Nach dem Prolog von The Last of Us musste ich zunächst den Controller beiseitelegen und mir die Tränen vom Gesicht wischen. Zu sehr nahm mich der Tod einer Figur mit, die ich gerade erst kennengelernt habe. Doch es ist eine ganz andere Szene, vor der ich mich im Remake fürchte, weil sie noch emotionaler ist: die Ranch-Szene, in der Ellie Joel mit seiner verstorbenen Tochter konfrontiert. Warum genau die im Original so gefühlvoll ist und warum sie im Remake noch heftiger wird – darum soll es heute gehen.
Ein Kommentar von Sanel Rihic.
Joel und Ellie: In der Ranch-Szene brennt die Luft
Herbst. Ellie läuft davon, nachdem sie von Joels Entscheidung Wind bekommt, Ellie seinem Bruder Tommy zu übergeben. Auf einer verlassenen Farm holt er sie schließlich ein und dann passiert es. Eine der rührseligsten Szenen in einem Videospiel, fantastisch geschrieben und noch besser gespielt.
Joel betritt den Raum und fordert Ellie auf, zu gehen. Sie weigert sich jedoch und stellt Joel zur Rede: „Gib zu, dass du mich die ganze Zeit loswerden wolltest!“ Auf der Suche nach Ausreden spitzt sich die Situation immer weiter zu. Ellie versucht, deutlich zu machen, dass sie sich nicht infizieren kann und auf sich aufpassen kann, aber Joel beharrt darauf, dass sie bei Tommy sicherer ist. Und dann fallen die Worte:
„Weißt du, ich bin nicht sie“, womit Ellie auf Joels tote Tochter Sarah anspielt.
„Ellie“, warnt Joel, „du bewegst dich hier auf verdammt dünnem Eis!“
Das ist das erste Mal im Spiel, dass Joel mit seinem Verlust direkt konfrontiert wird. Und es ist hart, zuzusehen, wie sehr er an der Vergangenheit hängt und wie schwer es ihm fällt, darüber zu reden.
Anders als Joel nutzt Ellie diesen Moment, um sich ihm zu öffnen. Sie erklärt, dass sie auch Menschen verloren hat.
„Alle, die mir wichtig waren, sind entweder gestorben oder abgehauen – alle außer dir verdammt!“
Joel blockt aber ab und macht klar, dass sie ab hier getrennte Wege gehen.
Auf dem YouTube-Kanal ChloeLi könnt ihr die Szene noch einmal sehen. Aber seid gewarnt: Sie ist heute wie damals herzzerreißend und dramatisch.
Warum mich diese Szene aus The Last of Us immer wieder umhaut
Diese Szene lebt nicht nur vom gut geschriebenen Dialog, sondern auch von ihren Darstellern Troy Baker und Ashley Johnson. Ihre Performance macht die Szene erst zu einem unvergesslichen Erlebnis. Obwohl The Last of Us viele starke Momente hat, sind es die Worte und Gefühle, die sie mit ihrer Stimme transportieren, die diese Szene für mich einzigartig macht.
Aber es ist nicht nur das Gesagte, sondern auch die Gestik. Die Szene ist zwar nicht sehr körperbetont, doch an der Stelle, als Ellie Joel mitteilt, dass sie außer ihm niemanden mehr hat, schubst sie ihn mit Kraft nach hinten. Und tatsächlich stand dies so gar nicht im Drehbuch, sondern war rein improvisiert. Doch sind es eben diese Nuancen, die meines Erachtens diese Szene von anderen abheben.
Im folgenden YouTube-Video, das auf dem Kanal Stratege veröffentlicht wurde, seht ihr die echte Performance der beiden Akteure Troy Baker und Ashley Johnson.
Das Remake rückt näher und ich werde Rotz und Wasser heulen
Und genau das ist auch der Grund, weshalb ich mir sicher bin, dass im Remake noch mehr Emotionen hinzukommen. Für die Neuauflage wurden zwar keine neuen Zwischensequenzen aufgenommen – in dieser Hinsicht bleibt Naughty Dog dem Original treu – aber im Vorfeld erklärte der Entwickler, dass man mit The Last of Us Part 1 aufgrund der modernen Technologie noch exakter an die ursprünglichen Performances herankommt.
Das konnte man auch schon im ersten Trailer erkennen. Im Video sieht man nämlich, inwiefern das Remake die Gesichtszüge und Körperbewegungen realistischer darstellt – und das ist im Hinblick auf die Ranch-Szene ein großer Bonus.
Aber schaut ihn euch gerne selbst noch einmal an, als kleine Vorbereitung auf das, was uns in naher Zukunft erwartet.
The Last of Us Part 1 erscheint voraussichtlich am 2. September 2022 für PlayStation 5. Eine PC-Version soll folgen.
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