Der gedankliche Schritt von „Ich habe ein iPhone mit Kamera“ hin zu „Ich bin ein Profi-Fotograf“ ist nicht groß. Ob sich die eigenen Werke aber wirklich in bare Münze umsetzen lassen, kann man jetzt bei foap.com herausfinden. Ein Marktplatz für Smartphone-Fotografen.

 
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Mission: Possible!

Das Prinzip ist dem anderer Stock-Fotodienste nicht unähnlich. Die Benutzer laden Bilder hoch, an denen sie die Verwertungsrechte haben und erhalten für jeden Verkauf über die Plattform ein Honorar. Das liegt bei 50 Prozent des Verkaufspreises, der stets 10 US-Dollar beträgt. Das ist im Vergleich mit anderen Stockfoto-Angeboten gar nicht schlecht!

Missionen: Käufer können bestimmte Bilder "bestellen".

Die Besonderheit: Wenn Unternehmen spezielle Fotos suchen, können sie eine „Mission“ starten. So hat etwa die Region Skåne in Schweden einen Aufruf über Foap gestartet, bis zum 31. August 2012 Fotos aus der Region einzureichen. So können User gezielt auf die Bedürfnisse der Käufer reagieren. Fast wie eine Art Auftragsarbeit.

Freigabe wie im App Store: Kein Sex, keine Gewalt. Keine Filter.

Foto-Verkauf von unterwegs: Schnappschuss machen, Tags einfügen, hochladen, fertig.

Es gibt zwei Kategorien: „Kommerziell“ und „redaktionell“. Dementsprechend dürfen Käufer das Bild entweder für den Verkauf ihrer Waren oder Dienstleistungen einsetzen, oder nur zur Untermalung redaktioneller Inhalte.

Jedes Foto wird vor der Veröffentlichung geprüft und freigegeben. Die üblichen Ausschlussgründe, wie etwa anstößige, gewalttätige oder illegale Inhalte, gelten natürlich auch hier. Darüber hinaus sind unter den möglichen Ablehnungsgründen auch noch „Filter und Rahmen“ aufgeführt.

Damit die Bilder für die Käufer, zumeist gewerbliche Kunden, verwendbar sind, dürfen die Fotos weder stark entstellt, also durch diverse Vintage- Grunge- und Hipster-Filter gejagt worden, noch mit einem Rahmen versehen sein. Es gilt also, hauptsächlich durch Komposition, Motivwahl und gelungene Grundstimmung des Bildes zu überzeugen. Erlaubt sind jedoch leichte Manipulationen, etwa um das Motiv durch gezielte Unschärfe hervorzuheben, oder geringfügige Farbanpassungen.

Verzeichnet man erste Einnahmen mit seinen Aufnahmen, wird der Betrag auf ein PayPal-Konto überwiesen.

Eine iOS-App* erlaubt es registrierten Künstlern, ihre Werke sofort von unterwegs zur Freigabe einzureichen. Außerdem gibt es eine Art integriertes soziales Netzwerk — man kann anderen Usern folgen sowie deren Fotos bewerten und kommentieren. Eine Android-App ist bereits in Planung und man kann sich per E-Mail benachrichtigen lassen, wenn es soweit ist.

Der Gründer im Interview

David Los, einer der Gründer, erzählt uns, wie es zu Foap kam.

„Die Idee ist im November 2011 so richtig in Fahrt geraten. Fast jeder hat heutzutage eine Kamera in seinem Smartphone, was das Interesse an Fotografie insgesamt gesteigert hat. Du musst kein professioneller Fotograf sein, um tolle Bilder zu machen. Gleichzeitig haben wir gemerkt, dass es im Stockfoto-Markt einen gesteigerten Bedarf an Variation und an Fotos mit lokalem Bezug gibt. Wir glauben, dass wir diese Nische perfekt füllen können.“

Der Startbildschirm: Bewertungen abgeben, Benutzern folgen und das eigene Portfolio pflegen.

Innerhalb eines Monats ist es dem Team gelungen, mehr als 5.000 US-Dollar einzunehmen - das entspricht 500 verkauften Fotos. Noch kein Überflieger, aber ein guter Anfang. Die Frage nach den erlaubten Filtern wird auf der Webseite des Dienstes nicht völlig eindeutig beantwortet. Los erklärt den Hintergrund der Regel:

„Wir wollen die Bilder so roh wie möglich lassen und den Käufern die nachträgliche Bearbeitung überlassen. Das müssen sie ohnehin meistens tun, um es ihren Bedürfnissen anzupassen. Wir versuchen, das mit gesundem Menschenverstand zu lösen. Am Ende geht es darum, Fotos freizugeben, die eine Chance haben, verkauft zu werden. Wir verkaufen nicht primär Kunst, also erlauben wir keine Bilder mit zu starken Filtern und Effekten.

Noch ist die App nur in englischer Sprache verfügbar, doch man hat bereits lokalisierte Versionen ins Auge gefasst. Vorerst ist man allerdings auf der Suche nach weiteren Investoren. „Wir suchen weiteres Kapital und die Runde ist noch offen“.

Aktuell lässt Foap auch solche Bilder zu, die nicht von einem Smartphone stammen. „Es ist so, aktuell und in Zukunft wollen wir uns schon auf Smartphones konzentrieren. Wenn die Leute aber auch andere Fotos hochladen möchten, können sie das gern tun — momentan werden wir sie nicht daran hindern.“

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