Steadycam, Dolly und mehr: iPhone-Kamerazubehör im Test

Das iPhone als Kompaktkamera-Ersatz? Davon kann man halten, was man will — Tatsache ist aber, dass es an Zubehör keinesfalls mangelt. Ich habe mir ein paar Produkte von iStabilizer gekrallt und sie auf ihre Tauglichkeit für Foto- und Videografie hin getestet. Das Ergebnis: Durchwachsen.
iPhone 5
Folgende Zubehörteile von iStabilizer findet ihr in diesem Test:
MobiFlex
Ein Mini-Stativ mit flexiblen Beinen inklusive Smartphone-Befestigung und Standardgewinde für Kompaktkameras.
Monopod
Einhandstativ, etwa 1m lang, ebenfalls mit Smartphone-Halterung und Stativgewinde.
Glidepro
Klingt wie Schmiermittel, ist aber eine Art „Steadycam“ für Smartphones und Kompaktkameras.
Dolly
Der Name ist Programm - ein Mini-Fahrgestell auf Gummi-Rädern, das ziemlich ruckelfreie Kamerafahrten ermöglicht.
Kameraequipment fürs iPhone: Muss das wirklich sein?
Es gibt Leute, die meinen, nur mit absolutem Profi-Equipment vernünftige Bilder schießen zu können. Ich bin allerdings der Meinung, dass man mit Fantasie, guten Ideen und ein wenig Zubehör aus so gut wie jeder Kamera interessante Bilder herausholen kann.
Selbstverständlich bewegt man sich von der rein technischen Bildqualität her mit Smartphonekameras auf einem anderen Niveau als mit einer hochwertigen DSLR. Dafür ist das Zubehör aber auch günstiger und man bekommt doch für die meisten Ansprüche auskömmliche Fotos hin.
Wir haben hier vier verschiedene Zubehörteile, jedes mit einem besonderen Einsatzgebiet. Fangen wir mit dem MobiFlex an, dem kleinen Flex-Stativ.
MobiFlex — Die Enttäuschung
Vielleicht die positiven Dinge zuerst: Es war nicht kaputt, als ich es aus der Packung genommen habe. Und es fasst sich angenehm an. Leider ist es
Kurzum: Das MobiFlex ist nichts, wofür ich 30 Euro ausgeben würde. Es mag auf den ersten Blick an den stabileren Konkurrenten aus dem Hause Joby erinnern. Dieser Eindruck schwindet aber mit dem Moment, da die Finger zum ersten Mal der wenig stabilen Beinaufhängung gewahr werden.
Die mit Schaumstoff gepolsterten, flexiblen Beine sind praktisch. Sie bieten ausreichend Widerstand in sich, um kleine Kameras mit etwaxs Mühe an Ast oder Reling zu befestigen. Mühe? Die viel zu lockere Verbindung mit dem Stativkopf ist jedoch wenig vertrauenserweckend. Sie ist nur in einer Achse beweglich und sorgt dafür, dass die Befestigung bisweilen nur schwerlich gelingt.
Der Kopf besteht übrigens aus einem kugelgelagerten Metallgewinde. Es ist zwar auch hier sonst fast alles aus Kunststoff, für ein Smartphone oder eine leichte Kompaktknipse reicht die Stabilität aber aus. Einer höherpreisigen Kompaktkamera würde ich allerdings festeres Zubehör gönnen.
Aufgeschraubt auf den Stativkopf ist die Smartphone-Halterung, die allen hier getesteten Zubehörteilen von iStabilizer gemein ist. Sie ist zwar
Kleiner Kritikpunkt an dieser Stelle: Mir ist die Fläche baren Metalls hier zu groß, da kommen die potentiell kratzenden Bügel in gefährliche Nähe von Display und Glasrückwand des iPhone. Da wäre etwas mehr Polsterung angenehmer. Lieber nur mit Schutzhülle benutzen.
Fazit also zum MobiFlex: Lieber den Joby GripTight Gorillapod kaufen. Der kostet fast genau so viel wie das Teil von iStabilizer (um 26 Euro), hat auch eine eingebaute Smartphone-Halterung und ist stabiler.
Vorteile
+ Feste Klemmarme
Nachteile
- Instabile Verbindung zum Stativkopf
- Zu teuer
Monopod — Die Verlängerung
An sich ist der Monopod recht praktisch, hat man sich einmal an die Arretierungsmethode gewöhnt. Einfach leicht drehen zum Feststellen. Das Lockern und Ausziehen erfordert dann etwas Fingerspitzengefühl.
Ist das aber geglückt, ist der Monopod recht gut geeignet, um sich zum Beispiel selbst effektvoll dabei zu filmen, wie man vom Skateboard fällt und sich das Knie prellt. Aus Pietätsgründen habe ich darauf verzichtet, diese Szenen zu veröffentlichen.
Auch für das etwas andere, weil distanziertere Selbstportrait ohne Hilfe ist der Monopod das passende Zubehörteil.
Fazit zum Monopod: Für Smartphone-Kameras ausreichend solide und wer sportlich und/oder selbstverliebt ist,
Vorteile
+ Praktisch für Selbstportraits und Actionvideos
Nachteile
- Etwas zu teuer
Glidepro — Die Ruhe selbst?
Also mal völlig unbedarft an die Sache herangegangen und das iPhone 4 aufgeschnallt. Noch ein wenig mit den Gewichten hantieren, um Glidepro und iPhone zu nivellieren und schon filmt es sich wackelfrei — theoretisch. Leider will das geschmeidige Wandern, das man erwartet, nicht so recht gelingen.
Ständig dreht sich etwas, schwingt unkontrolliert umher und es stellt sich heraus, dass man mehr Stabilität
Die reine Masse der drei Bleizylinder, die für ein besseres Gleichgewicht unterschiedlich montiert werden können, sollte eigentlich genügen, um eine gewisse Ruhe in die Kamerahand zu bringen.
Alles Herumgeschraube an Kameraposition und Gewichten hat aber nichts geholfen.
Fazit zum Glidepro: Bei beinahe jeder Bewegung dreht und windet sich das gesamte Teil, so dass kaum stabilisierte Aufnahmen möglich sind. Schade, denn bei einem Preis von über 85 Euro für den Glidepro erwartet man mehr und schiere Masse bekommt man günstiger.
Vorteile
+ Bringt etwas Stabilität ins Video...
Nachteile
- ...Aber nur, wenn es man es nicht nach Anleitung benutzt
- Zu teuer
Dolly — Die Rettung auf Rädern
Solide Basis aus Metall, drei Ansatzpunkte für Stativköpfe oder die obligatorische Smartphone-Klemme, zwei drehbare Achsen mit Winkelanzeige — da kommt Freude auf!
Außerdem kommt die Dolly mit einem praktischen Flex-Arm daher, der sich in alle denkbaren Positionen biegen lässt. Diese praktische und robuste Technik hätte man sich auch beim MobiFlex gewünscht.
Aber sei's drum. Die Gummirollen, zweifelsohne aus der Kiste mit Inline-Skates-Ersatzteilen
Für einige schicke Aufnahmen ist das Teil aber doch zu haben. Während man mit Videos aus iPhone und Co. eher die verwackelte, ruhelose Art verbindet, sind mit der Dolly sehr schöne Kamerafahrten möglich. Die beiden verstellbaren Achsen tun ihr Übriges.
Fazit zur Dolly: Den Abschluss des kleinen Sammeltests bildet die positive Überraschung. Nicht alle Produkte von iStabilizer sind zu teuer und zu nutzlos. Mit nicht einmal 57 Euro und dem Potential zu einer Mini-Dolly für „richtige“ Kameras ist dieses Teil absolut zu empfehlen. Auch eine schöne Geschenkidee für Hobbyfoto- und -videographen.
Vorteile
+ Stabile Verarbeitung
+ Praktischer, stabiler Schwenkarm
+ Eingeschränkt auch für DSLR nutzbar
+ Guter Preis
Nachteile
- Harte Gummiräder nur auf ebener Fläche effektiv
Vielen Dank an den Distributor Dr. Bott, der uns die Teile freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat!