Der Apple A9 Chip im Inneren des iPhone 6s war 2015 eine „Rakete“ und kann sich heute noch wacker behaupten. Natürlich ist ein iPhone 8 (oder auch das X) mit dem A11 Bionic viel leistungsstärker (ungefähr doppelt so schnell im Geekbench) – aber in der alltäglichen Benutzung macht sich das nur in besonderen Situationen bemerkbar. Allein durchs Wischen innerhalb der flotten iOS11-Oberfläche lässt sich der ältere Prozessor nicht erfühlen, da muss man schon ein anspruchsvolles Spiel starten. Für die häufigsten Aufgaben ist der A9 schnell genug. Wirklich.
Die 12-Megapixel-Kamera des iPhone 6s ist auch in Ordnung, sie macht scharfe und farblich gelungene Fotos. Hier wird das Smartphone allerdings klar von nagelneuen Modellen wie dem iPhone 8, aber auch Android-Flaggschiffen wie dem Huawei Mate 10 Pro, geschlagen. Vor allem bei schwacher Beleuchtung hat sich technisch einiges getan, da kann das 6s einfach nicht mehr mithalten – aber das dürfte nicht jeden Kaufinteressenten stören. Man darf überspitzt formuliert feststellen: Wer mit einem iPhone 6s unter normalen Bedingungen kein gutes Foto hinbekommt, der kann wahrscheinlich grundsätzlich nicht fotografieren.
4K Videoaufnahme mit 30 fps ist möglich, das dürfte für die allermeisten Nutzer ausreichend sein. Fotos findet ihr in unserem Test des iPhone 6s von 2015.
Software: Das iPhone 6s bekommt iOS 12
Auf der WWDC wurde im Juni iOS 12 vorgestellt, das im Herbst verfügbar sein wird – auch für das iPhone 6s. Das Betriebssystem-Update soll ältere Geräte spürbar beschleunigen, etwa wenn man die Kamera startet oder die Tastatur eingeblendet wird. Ersten Informationen zufolge soll ein iPhone 6 Plus mit iOS 12 die Kamera direkt vom Lockscreen nun 70 Prozent schneller öffnen können.
Apple zeigt also, dass ältere Geräte keineswegs aufs Abstellgleis kommen oder durch immer höhere Anforderungen unbrauchbar werden – ganz im Gegenteil: Das nächste iOS wird auch dem iPhone 6s (Plus) einen spürbaren Leistungsschub bringen, der das Maximum aus dem A9-Chip rausholt.
Das iPhone 6s (Plus) bleibt ein vernünftiger Kauf
Fazit: Das iPhone 6s (Plus) entspricht in den Grundzügen seinen Nachfolgern und kann sich auch heute noch im Alltag behaupten. Es bringt einige nette Features mit, die dem technisch ähnlichen iPhone SE fehlen, etwa 3D Touch oder schlichtweg das größere und kontraststärkere Display.
Aber: Im Bereich der Fotografie ist das iPhone 6s (zum Teil) abgehängt, vor allem bei Low-Light-Aufnahmen. Beim Thema Augmented Reality (Apple AR-Kit) ist es gerade noch so dabei, der Vorgänger iPhone 6 ist bereits von Apple ausgeschlossen worden. Hier muss man sich fragen, wie wichtig einem diese Punkte sind.
Das gilt auch für eine etwas höhere Displayhelligkeit (ab iPhone 7), Schutz vor Staub und Spritzwasser (ab iPhone 7), optische Bildstabilisierung (ab iPhone 7 – bzw. das iPhone 6s Plus besitzt diese ebenfalls), True Tone Display (ab iPhone 8), drahtloses Laden (ab iPhone 8), Face ID (iPhone X) oder HDR (iPhone X) – welche dieser Verbesserungen der Nachfolger brauchst du unbedingt?
Ein iPhone X (64 GB) kostet 1.149 Euro – das iPhone 6s (32 GB) mit 519 Euro weniger als die Hälfte davon. Ist es deshalb auch nur halb so gut? Nein.
Apple hat hier den Sweetspot getroffen, wo ein vernünftiger Preis und eine ausreichende technische Ausstattung zusammenfinden – deshalb ist das iPhone 6s noch immer ein Verkaufsschlager. Das Jahr 2018 wird man damit locker überstehen, 2019 vielleicht auch noch. Danach ist der Senior aber mit hoher Wahrscheinlichkeit reif für den wohlverdienten Ruhestand – denn irgendwann in diesem Zeitraum wird wohl auch der Support in Form von iOS-Updates enden.
So bekommt das iPhone 6s Mitte 2018 unsere Kaufempfehlung als günstiger Einstieg in die Apple-Welt, wenngleich man hier berücksichtigen sollte, dass dies sicherlich die letzte Runde im Produktzyklus ist, die der Klassiker drehen wird.
Quelle: Mashable