Nokia 7.1 im Kamera-Test: Wag es nicht ohne Tageslicht

Nokia 7.1: Dual-Kamera mit Zeiss-Optik

Bevor es losgeht, erstmal die offizielle Werbe-Botschaft vom Nokia-Markeninhaber HMD Global: „Beim Nokia 7.1 geht es darum, Fotos zu machen, die so gut aussehen, dass man sie einfach teilen muss.“

Mensch, da wird einem aber so einiges versprochen. Andererseits ist das Nokia 7.1 auch ein sehr gutes Beispiel für den stattlichen Gegenwert, den man mittlerweile zum Mittelklasse-Preis von 339 Euro (UVP*) bekommt. Das äußerlich modernisierte Nokia 7.1 mit abgerundeten Display-Ecken und Notch hat nämlich eine Dual-Kamera mit Zeiss Optik. Die Hauptkamera löst mit 12 MP (f1.8) auf, der für Tiefeninformationen zuständige Zweitsensor kommt auf 5 MP (f2.4). Auf der Front befindet sich eine 8-MP-Kamera (f2.0), die sich wie beim Nokia 7 Plus im Dual-Modus hinzuschaltet, sodass man ein Selfie und ein normales Foto gleichzeitig machen kann. Das Nokia 7.1 verlässt sich voll auf EIS (Electronic Image Stabilization), denn eine optische Bildstabilisierung ist nicht verbaut.

Wie bereits angedeutet: Wir waren positiv überrascht, denn …

… der subjektive Bildeindruck bei Tageslicht-Fotos ist wirklich gut. Hier wird die Atmosphäre wunderbar eingefangen. Die Schärfe bei der Gebäudefassade ist ordentlich, auch die Farben stimmen. Apropos Farben …

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… das hier sieht auch nicht schlecht aus. Zwei Anmerkungen müssen wir allerdings an der Stelle machen: Zum einen lässt das eingebaute LC-Display des Nokia 7.1 die zuvor geschossenen Fotos etwas kräftiger wirken, als ein neutraler PC-Monitor, zum anderen liegt der 12-MP-Sensor des Smartphones bei diesem Motiv farblich etwas daneben. Wer sich vom Nokia 7.1 erhofft, es könne Farbstimmungen stets korrekt erfassen, sollte lieber eine gewisse Skepsis beibehalten. Trotzdem finden wir das Ergebnis hier absolut in Ordnung.

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Gehen wir näher ran ans Motiv – auch hier gibt es wenig auszusetzen. Allenfalls eine Kleinigkeit: Der Grünton des Gitters ist nicht ganz getroffen.

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Wow! Während sich das Nokia 7 Plus mit Gegenlicht noch relativ leicht durcheinander bringen ließ, zeigt sich das Nokia 7.1 kontrollierter. Dieser Schnappschuss ist gelungen. Auch ein deutlich teureres iPhone 8 konnte die Szene nicht besser einfangen. Eine beeindruckende Leistung bei so starkem Gegenlicht.

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Noch so ein Schnappschuss, der sich wahrlich nicht verstecken muss: Nasser Bürgersteig, wirklich toll eingefangen.

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Im Dunkeln wird’s dann etwas schwieriger, denn da kann das Nokia 7.1 seine Mittelklasse-Hardware nicht mehr so gut kaschieren. Hier ist zwar ein auf den ersten Blick ganz ordentliches Foto entstanden, aber die Schärfe in den Details lässt klar zu wünschen übrig. Abgesehen davon ist der Gelbstich übertrieben – mal schauen, ob ein manuelles Neusetzen des Fokus hilft …

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… Nanu? Das sieht ja plötzlich ganz anders aus, so viel weniger gelb. Neuer Weißabgleich, neues Glück – so könnte man es wohl ausdrücken. Schaut euch das vorherige Foto nochmal an und bildet euch selbst ein Urteil. Die (farbliche) Wahrheit vor Ort lag übrigens in der Mitte der beiden Aufnahmen.

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Auch hier musste wieder der Fotograf mehrere Versuche machen, um ein akzeptables Ergebnis zu erreichen. Es fehlt zwar an Schärfe und Abstufungen, aber immerhin ist der subjektive Eindruck gut, wie wir finden.

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Das geht erfahrungsgemäß besser. Aber wer Pixel-3- oder iPhone-XS-Foto-Qualitäten erwartet, muss auch deutlich tiefer in die Tasche greifen. Anmerkung: Personen auf dem Foto wurden nachträglich unkenntlich gemacht.

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Die Front-Kamera des Nokia 7.1 ist kein Überflieger. Selfies wirken oft etwas flau und nicht selten auch unscharf. Für einen Videochat ist das aber absolut ausreichend.

Mittels des Zweitsensors und dem Einsatz künstlicher Intelligenz erstellt das Nokia 7.1 einen Bokeh-Effekt. Die im entsprechenden Modus aufgenommen Fotos können auch nachträglich bearbeitet werden, sodass sich die Tiefenschärfe neu setzen lässt. Die Ergebnisse waren überwiegend gut, aber dennoch machten (wie so oft) Brillenbügel und andere Objekte im Randbereich Probleme.

Wenn man sich nicht zu sehr bewegt und die Lichtverhältnisse gut sind, dann kann man brauchbare Videos mit bis zu 4K-Auflösung drehen. Das hier wurde mit 1080p aufgenommen und zeigt, wie sehr jeder Schritt zu einem verwackelten Bild führt. Wir konnten zwar auch (etwas) bessere Clips erstellen – aber das hier soll zeigen, dass Videos nicht die Stärke des Nokia 7.1 sind. Womöglich kann HMD Global hier aber mit einem Software-Update nachbessern.

Alles in allem bietet das Nokia 7.1 eine eine mehr als zufriedenstellende Kamera-Performance für ein Smartphone aus der preislichen Mittelklasse. Bei Tageslicht hat man sehr gute Chancen auf tolle Aufnahmen, aber in der Nacht muss man oft mehrere Anläufe unternehmen. Der Bokeh-Effekt ist ein netter Bonus, der zum Experimentieren einlädt.