Samsung Galaxy A9 (2018) im Kamera-Test: Quad-Kamera mit wenig Licht und viel Schatten
Das Samsung Galaxy A9 (2018) hat als erstes Android-Smartphone überhaupt eine Quad-Kamera auf der Rückseite verbaut. Es handelt sich dabei nicht etwa um ein High-End-Smartphone, sondern um das aktuelle Mittelklasse-Handy. Doch wie gut ist die vierfache Kamera wirklich? Das haben wir im Kamera-Test herausgefunden.
Samsung Galaxy A9 (2018) mit Quad-Kamera auf der Rückseite
Das Samsung Galaxy A9 (2018) sieht schon sehr komisch aus mit den viel Sensoren auf der Rückseite. Doch was können die vier Sensoren überhaupt? Nachfolgend die Eigenschaften der Quad-Kamera:
- 8-MP-Sensor mit f/2.4-Blende für Fotos mit einem Ultra-Weitwinkel von 120 Grad.
- 10-MP-Teleobjektiv mit f/2.4-Blende und zweifach optischem Zoom.
- 24-MP-Hauptkamera mit f/1.7-Blende.
- 5-MP-Tiefenkamera mit f/2.2 Blende für den Live-Fokus.
Die Kamera-App erinnert zudem an die vom Samsung Galaxy Note 9. Es gibt beispielsweise eine Szenenerkennung, die Objekte identifiziert und so kleine Anpassungen an den Einstellungen vornimmt. Jetzt mehr dazu.
Hinweis: Alle Fotos wurden ohne Bearbeitung direkt vom Smartphone bezogen und hochgeladen.
Die Kamera-App des Samsung Galaxy A9 (2018) ist sehr aufgeräumt. Voreingestellt ist die volle Auflösung von 24 MP bei einem Seitenverhältnis von 4:3. Alle Funktionen können schnell durch einen Wisch erreicht werden. Der Wechsel zwischen Zoom und Weitwinkel erfolgt mit den Baum- bzw. Blatt-Symbol auf der rechten Seite im Bild. Es dauert immer eine Gedenksekunde, bis die Umschaltung durchgeführt wird. Sieht man später auch sehr schön im Video. Die App arbeitet aber sonst flüssig und zuverlässig.
Ein schönes Bild des Zerstörers im Marinemuseum. Lichtsituation sehr gut erfasst. Kurz vorher hat es noch geregnet und der nächste Schauer kündigte sich schon an. Für meinen persönlichen Geschmack etwas zu dunkel erfasst. Man hätte manuell nachjustieren können. Insgesamt sehr scharf. Zu den Seiten und in den Sträuchern aber deutlich schwächer.
Der Weitwinkel ist neu in Samsung-Smartphones. Das Samsung Galaxy A9 (2018) kann dadurch mehr erfassen. Leider sieht man relativ deutlich den Fischaugeneffekt, sodass das Bild etwas verformt wird. Die Bildqualität leidet deutlich bei diesem Sensor. Es wirkt nicht sehr scharf, dafür aber deutlich heller als das vorherige Bild – obwohl es fast zur gleichen Zeit aufgenommen wurde.
Beim Zoomen zeigt sich die Schwäche des Samsung Galaxy A9 (2018) auch deutlich. Der Autofokus arbeitet nicht wirklich präzise. Das Bild wirkt einfach komplett unscharf. Man kann gar nicht erkennen, welcher Bereich hier scharf gestellt wurde. Beim Samsung Galaxy Note 9 und Galaxy S9 Plus klappt das viel besser.
Beim maximalen Zoom ist die Schärfe plötzlich da, das Foto durch die massive Vergrößerung aber so weichgezeichnet, dass man im Grunde auf ein Gemälde und kein Foto schaut. Wenn man zoomt, sollte man bein verlustfreien Zweifach-Zoom bleiben und hoffen, dass die Schärfe passt.
Und dann gibt es wieder Situationen, in denen das Samsung Galaxy A9 (2018) mit dem Hauptsensor sehr gute Fotos macht. Hier stimmt fast alles.
Auf dem Smartphone sah dieses Bild noch gut aus, doch es ist komplett verwackelt. Der Weitwinkel-Sensor versagt hier leider wieder – und das, obwohl ich mich dieses Mal sogar angelehnt habe.
Beim Marineflieger hinterlässt der Hauptsensor des Samsung Galaxy A9 (2018) wieder einen guten Eindruck. Das Bild ist absolut gelungen.
Noch ein Versuch mit dem Weitwinkel-Sensor. Auch hier einfach enttäuschend. Bei jedem Foto fehlte die Schärfe. Da muss Samsung noch nachbessern.
Der Weitwinkel-Sensor kann aber nicht nur für Aufnahmen genutzt werden, wo viel eingefangen werden soll, sondern auch für Nahaufnahmen. Doch auch hier fehlt in der Mitte die Schärfe. Der Autofokus hat einfach den Hintergrund scharf gestellt. Die Farben sind stark verfälscht und der Fischaugeneffekt ist deutlich sichtbar.
Die Farbgenauigkeit des Hauptsensors im Samsung Galaxy A9 (2018) liegt oft daneben. Der Fokus wurde hier etwas falsch gesetzt, die Helligkeit wurde unnötig höher gestellt, sodass die Farben nicht mehr natürlich wirken.
Überraschend gut funktioniert der Live-Fokus. Endlich ein komplett scharfes Objekt. Der Hintergrund wurde künstlich unscharf gemacht. Funktioniert zwar, wirkt aber komisch. Die Genauigkeit ist nicht so hoch. Bei anderen Smartphones klappt das besser.
Der Hauptsensor des Samsung Galaxy A9 (2018) besitzt eine Blende von f/1.7, sodass Fotos in der Nacht eigentlich kein Problem sein dürften. Insgesamt durchaus ein brauchbares Foto – aber auch nicht wirklich gut. Das Bild wird stark von Bildrauschen beeinflusst.
Doch es geht noch schlimmer. Der Weitwinkel-Sensor erreicht sein Tief. Im Dunkeln sollte man diesen Sensor auf keinen Fall einsetzen. Das Ergebnis ist gruselig.
Die Zoom-Funktion des Samsung Galaxy A9 (2018) ist zwar nicht ganz so schlimm, man sollte aber bei Low-Light-Aufnahmen eher den Hauptsensor verwenden. Die f/1.7-Blende ist schon von Vorteil.
Die Unschärfe des Samsung Galaxy A9 (2018) zieht sich leider auch bei der Selfie-Kamera fort. Das Bild sah auf dem Smartphone noch gut aus, am PC aber dann komplett unscharf. Schade eigentlich. Die Belichtung war perfekt.
Videos kann das Samsung Galaxy A9 (2018) in Full HD aufnehmen. Die digitale Bildstabilisierung arbeitet gut. Das Bild wirkt selbst bei Bewegungen scharf und der Hauptsensor macht eine gute Figur. Der Wechsel auf das Teleobjektiv passiert etwas ruppig. Während der Aufnahme sollte man darauf verzichten, sondern sich direkt für eine Linse entscheiden.
So wirklich überzeugt hat die Quad-Kamera im Samsung Galaxy A9 (2018) leider nicht. Man kann aber erahnen, was Samsung mit den vielen Sensoren erreichen wollte. Das Problem ist nur, dass die Umsetzung für den ersten Versuch nicht gut genug ist. Huawei hat es mit dem Triple-Sensor und dem neu eingeführten Weitwinkel besser gemacht. Auch wenn die Bildqualität der zusätzlichen Sensoren des Samsung Galaxy A9 (2018) enttäuscht, kann man den nächsten Schritt des Unternehmens erahnen.
Eine Triple- oder Quad-Kamera mit besseren Sensoren und optimierter Software im Galaxy S10 und Galaxy S10 Plus wäre nur logisch. Dann könnte man die Möglichkeiten auch voll ausreizen und viel Spaß haben. Beim Samsung Galaxy A9 (2018) sollte man hingegen nur den Hauptsensor nutzen – und dafür benötigt man kein Quad-Kamera-Smartphone für etwa 500 Euro. In dem Fall sollte man eher zu einem Samsung Galaxy S9 greifen, das mittlerweile fast zum gleichen Preis verkauft wird*.
Das Samsung Galaxy A9 (2018) erreicht deswegen nur 3 von 5 möglichen Punkten im Kamera-Test.