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A Way Out im Test: Ein Ausbruch mit wenig Anspruch


In A Way Out hilfst du gemeinsam mit einem Freund den beiden Insassen Leo und Vincent bei ihrer Flucht aus dem Gefängnis. Das Spiel bietet ein einzigartiges Koop-Erlebnis, schwächelt aber bei der Umsetzung.

 
A Way Out
Facts 
A Way Out

Inwiefern A Way Outs Spielerfahrung einmalig ist, das zeigt dir der folgende Trailer:

A Way Out – So funktioniert das Spiel
A Way Out – So funktioniert das Spiel

Du willst wissen, wie gut A Way Out wirklich ist, hast aber keine Zeit, den kompletten Test zu lesen? Unten fassen wir dir alle Fakten zum Spiel zusammen, außerdem findest du dort unsere finale Wertung.

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So richtige Koop-Spiele, die du und ein Freund oder dein Partner zusammen auf der Couch spielen können, gibt es schon lange nicht mehr. Stattdessen setzen große AAA-Studios auf packende Einzelspieler-Abenteuer à la Horizon: Zero Dawn oder endlose Multiplayer-Erfahrungen wie Star Wars Battlefront 2. Das Indie-Studio Hazelight möchte das ändern und die wohlverdiente Rückkehr des Couch-Koops einläuten.

A Way Out, das im Rahmen der Indie-Initiative EA Originals erscheint, kann nur zu zweit gespielt werden. Erzählt wird die Geschichte von Vincent und Leo, die beide aufgrund unterschiedlicher Vergehen im Gefängnis sitzen. Sie bemerken schon früh, dass sie ihre Strafe demselben Verbrecher, einem gewissen Harvey, zu verdanken haben. Also entscheiden sie sich, mit gegenseitiger Hilfe auszubrechen und Harveys Machenschaften ein für alle Mal ein Ende zu bereiten.

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A Way Out handelt von den beiden Gefangenen Leo und Vincent, die aus dem Gefängnis ausbrechen wollen.

Weil es sich hier anbietet, haben wir A Way Out nicht nur zu zweit gespielt, sondern auch aus dem Test eine Teamarbeit gemacht. Redakteurin Kamila übernahm im Spiel Leo, Lisa schlüpfte in die Rolle von Vincent. Im Folgenden schildern beide ihre unterschiedlichen Erfahrungen, die sie mit dem Spiel gemacht haben.

Die bekannten Stereotypen

Kamila:

In A Way Out sind die Rollen klar verteilt: Leo ist der aufbrausende Draufgänger, Vincent hingegen der ruhige Vorzeige-Häftling, der die Dinge lieber mit Worten klärt. Zwei Charaktere also, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Im Verlauf des Spiels lernst du zudem noch die Familien der Protagonisten kennen, viel mehr in die Tiefe gehen die einzelnen Charaktere und ihre Beziehung zueinander aber nicht. Und so wirken Leo und Vincent eher wie mit Stereotypen gefüllte Hüllen, was aber vermutlich einfach der Kürze des Spiels geschuldet ist.

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Auch wenn die Story so wirkt, als wäre sie direkt aus einem durchschnittlichen Hollywood-Blockbuster entsprungen, hat es das Spiel doch geschafft, bei mir einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Und das weniger der Charaktere wegen, sondern vielmehr aufgrund eines dramatischen Wendepunkts, der zum Ende des Spiels eintritt. Das Spiel schafft es damit zwar, bis zum Schluss spannend zu bleiben, doch kennst du erst einmal das Ende der Geschichte, wirst du A Way Out vermutlich ein zweites, aber kein drittes Mal durchspielen wollen.

Lisa:

Zu der Tatsache, dass die Charaktere das Spiel über ein Klischee bleiben und die Dialoge oberflächlich sind, kommt hinzu, dass jede zweite Szene geklaut wirkt. Als Vincent ins Gefängnis gebracht wird, erinnert das stark an Die Verurteilten, eine andere Prügelszene ist offenbar angelehnt an Oldboy. Und als Vincent einmal von einem in den Abgrund zu fallen drohenden Boot springt, fühle ich mich sehr stark an Uncharted 4 erinnert.

Natürlich kann das ganze als „Hommage an die Film- und Spielgeschichte“ gesehen werden, bei mir persönlich bleibt jedoch der Eindruck hängen, dass die Entwickler sich entweder nicht getraut haben, die schon so oft gewählte Vorlage eines Gefängnisausbruchs ganz neu zu erzählen oder dass ihnen schlicht die Ideen dazu gefehlt haben.

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Auch wenn A Way Out, also „ein Weg nach draußen“, der Titel des Spiels ist, macht der eigentliche Ausbruch aus dem Gefängnis nur einen sehr kleinen Teil aus. Auch hier haben die Entwickler einiges an Potential verschenkt. Anstatt dich durch die Kommunikation mit anderen Häftlingen und die Bestechung von Wachen aus dem Gefängnis zu mogeln, besteht fast die komplette Flucht aus Quick-Time-Events und sehr leichten Rätseln.

Die Flucht der beiden aus dem Gefängnis besteht hauptsächlich aus Quick-Time-Events, knackige Rätsel oder gar verschiedene Wege, auszubrechen, gibt es nicht.

So einfach war ein Ausbruch aus dem Gefängnis noch nie

Kamila:

Da ich mich bereits zu Beginn darauf eingestellt habe, dass ich es in A Way Out mit einem interaktiven Film zu tun habe, hatte ich keine allzu hohen Erwartungen an das Gameplay. Im Verlauf des Spiels wurde ich dann positiv überrascht: Während zu Beginn der Fokus auf Quick-Time-Events und simplen Tastenkombinationen liegt, kannst du später im Spiel sogar Fahrzeuge lenken und Schüsse abfeuern. So wirst du schrittweise an ein abwechslungsreiches Gameplay herangeführt. Ziel soll nämlich sein, dass sich jede Szene wie ein eigenes Spiel anfühlt und das ist den Entwickler tatsächlich gelungen.

Trotzdem darf abwechslungsreich in dem Fall nicht mit anspruchsvoll verwechselt werden. Das Spiel lässt keine Gelegenheit aus, dich an die Hand zu nehmen und nimmt dem ohnehin schon linearen Spiel fast gänzlich die Spannung weg. Tastenkombinationen wiederholen sich im Verlauf des Spiels und die Wahl zwischen unterschiedlichen Handlungsoptionen scheint überflüssig, da die Story ohnehin schon festgeschrieben ist.

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Was in A Way Out möglich ist und was nicht, haben wir dir hier zusammengefasst:

Was A Way Out mit seinem relativ einfachen Schwierigkeitsgrad einbüßt, macht seine einzigartige Koop-Mechanik allerdings wieder wett. Ob es nun heißt, im selben Moment eine Taste zu drücken, um eine Tür aufzutreten oder gemeinsam ein Boot durch einen Wasserfall zu steuern – hier ist absolute Teamarbeit gefragt. Du wirst dazu angehalten, dich ständig mit deinem Mitspieler auszutauschen, was das Spielerlebnis zusätzlich bereichert.

Lisa:

Gerade dieser Fokus auf Zusammenarbeit kommt auch bei kleineren Szenen zum tragen. So findest du im Spiel versteckt immer wieder Mini-Spiele, in denen du dich mit deinem Mitspieler messen kannst. In einem Bauernhaus beispielsweise findest du Klavier und Banjo. Spielst du diese einzeln, kannst du dich mit deinem Freund darin messen, wer mehr Noten trifft. Dabei erinnert das Spiel etwas an Guitar Hero oder Rockband. Spielt ihr jedoch gleichzeitig, wird eine zusätzliche Cutscene freigeschalten. Solche Momente sind durchaus gelungen und schaffen eine einmalige Atmosphäre.

In A Way Out sind zahlreiche Mini-Spiele versteckt, in denen du dich mit deinem Mitspieler messen kannst.

Ebenfalls einmalig ist die Benutzung des Splitscreens. Während du in anderen Spielen mit diesem Element einfach nebeneinander her spielst, verändert sich der Splitscreen in A Way Out passend zu den Geschehnissen im Spiel. Bist du mit Leo in einer emotionalen Szene mit seiner Familie, wird der Bildschirm von Vincent immer kleiner. Und sind Cops in der Nähe, siehst du sie aber nicht direkt, bekommen sie ein zusätzliches Feld an der oberen Bildschirmhälfte, damit du sie im Blick behalten kannst.

Dadurch, dass du nur deine eigene Geschichte mitbekommst und nicht die deines Mitspielers, musst du mit ihm kommunizieren, willst du das große Ganze verstehen. Auch das zeichnet A Way Out gegenüber anderen Multiplayer-Spielen aus. Um in Genuss der vollen Erfahrung zu kommen, ist Zusammenarbeit unabdingbar – sowohl im Spiel selbst als auch zu Hause auf der Couch.

Der Splitscreen bleibt nicht immer gleich, sondern verändert sich ständig im Verlauf des Spiels.

Unser Fazit zu A Way Out: Der Anfang eines ganz neuen Genres

Lisa:

Leider bleibt die Geschichte von A Way Out sehr stereotyp, alles, was mir gezeigt wird, habe ich so oder so ähnlich schon in anderen Filmen und Spielen gesehen. Das Gameplay besteht hauptsächlich aus selbsterklärenden Quick-Time-Events, die nur selten von offen erkundbaren Arealen abgelöst werden. Erfrischend sind hingegen die Momente, in denen Leo und Vincent zusammenarbeiten müssen.

Genau hier liegt die Stärke von A Way Out: Um voranzukommen, müssen sich nicht nur die beiden Charaktere, sondern auch du und dein Mitspieler einig werden. Mit dem ständig transformierenden Split-Screen hat Hazelight zudem eine Mechanik erfunden, die so gerne in weiteren Spielen vorkommen darf. Dann aber bitte mit einer tiefergehenden Story und einem fordernden Gameplay.

Kamila:

A Way Out stellt weniger ein ausgereiftes Spiel dar, als viel mehr einen interaktiven Film, den du zusammen mit einem Freund erlebst. Wer kein anspruchsvolles Gameplay erwartet, dafür aber die aktive Kommunikation miteinander schätzt, den wird das Spiel sicher nicht enttäuschen. Die packende Story bleibt einem trotz fehlender Tiefe auf jeden Fall noch lange in Erinnerung.

Wird dir gefallen, wenn du dir schon seit langem die Rückkehr der Couch-Koop-Spiele wünscht und eine spannende, interaktive Story mit einem Freund erleben möchtest.

Wird dir nicht gefallen, wenn du ein anspruchsvolles Spiel suchst, zu dem du mehrmals zurückkehren kannst und du genug von klischeehaften Geschichten hast.

Wertung
7.5/10
“A Way Outs Stärke ist die Zusammenarbeit zwischen den beiden Charakteren. Um voran zu kommen, musst du dich mit deinem Mitspieler unbedingt absprechen. Das ist eine völlig neue Erfahrung, die die Schwächen in Gameplay und Story ausgleicht.”
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