Assassin's Creed ist weitaus mehr als hohe Gebäude erklimmen und Betrüger meucheln: Das Spiel hat es vor allem historisch in sich. Allerdings nicht auf dieselbe Art wie unsere Geschichtsbücher. Perfekt für Verschwörungstheoretiker also.
Die Serie von Ubisoft greift mehr als einmal historische Ereignisse auf, nur um sie sogleich mit dem eigenen Kontext zu erklären. Nicht nur ist Leonardo Da Vinci ein enger Freund und Helfer von Ezio Auditore, Charles Darwin kann seine Arbeit nur aus dem Grund in Sicherheit fortsetzen, weil er von den Frye-Geschwistern aus Syndicate beschützt wird.
Im Angesicht der folgenden Verschwörungstheorien, die ebenfalls in Assassin's Creed aufgegriffen und weitergesponnen werden, sehen diese beiden Beispiele aber blass aus. So erzählt uns das Assassinen-Spiel, der Maya-Kalender habe mit dem Untergang der Welt in 2012 Recht gehabt, außerdem soll Hitler sich gar nicht umgebracht haben, sondern wurde vielmehr ermordet. Und die Mondlandung der NASA soll zwar stattgefunden haben, allerdings unter anderen Umständen als bislang angenommen.
Für bare Münze nehmen solltest du die Herleitungen aus Assassin's Creed natürlich nicht, dienen sie doch lediglich deiner Unterhaltung. Dennoch bieten dir die Geschichten eine nette Ablenkung zum eigentlichen Gameplay, werden sie doch meistens nur in Nebenquest oder gar auf schriftlichen Fragmenten erzählt. Und die gilt es erst einmal zu finden.
Auf welche Verschwörungstheorie bist du selbst in Assassin's Creed gestoßen und welche war dir gänzlich neu? Haben wir vielleicht sogar eine wichtige Verschwörungstheorie, die in den Spielen aufgegriffen wird, vergessen?
Assassin's Creed ist das perfekte Spiel für Verschwörungstheoretiker: Wer sind wir Menschen wirklich?
Verschwörungstheorie: Wahrscheinlich schon seit Anbeginn der Menschheit fragen wir uns, woher wir wirklich stammen. Für die einen sind wir ein Produkt des glücklichen Zufalles, hervorgegangen aus anpassungsfähigen, affenartigen Spezies, die sich weiterentwickelten. Für die anderen war es Gott, der uns als sein Ebenbild erschaffen hat. Und wieder andere behaupten, wir seien eigentlich Aliens oder zumindest Nachfahren von Aliens, die sich mit Urmenschen gekreuzt haben. Inzwischen haben wir aber längst unseren eigentlichen Ursprung vergessen.
Antwort in Assassin's Creed: Natürlich bietet auch Assassin's Creed eine Antwort auf unsere Herkunft. Im Spiel gibt es zwar keine richtigen Aliens, es ist jedoch immer wieder die Rede von der Ersten Zivilisation. Diese schuf die Menschheit einst mithilfe eines Edensplitters nach ihrem Ebenbild. Die erste Zivilisation kontrollierte die Menschheit und zwang sie so zur Arbeit, bis die Menschen in den Krieg gegen diese Sklaverei zogen. Mit der Zeit wurde die alte Zivilisation vergessen – und damit auch der Ursprung der Menschheit.
Assassin's Creed ist das perfekte Spiel für Verschwörungstheoretiker: Jesus hatte eine eigene Familie
Verschwörungstheorie: Schon seit mehreren Jahrhunderten fragen sich Gläubige, ob es wirklich stimmt, das Jesus keine Nachfahren hatte. Der Grund der Zweifel: Maria Magdalena, die in der Bibel eine große Rolle spielt und Jesus sehr nahe stand. Vielleicht so nahe, dass die beiden Nachfahren zeugten? Und wurde der Fakt von Kirche schlicht wegen des Zölibats verschwiegen? Ausschließen können wir es nicht. Und genau das ist der Grund, warum sich zahlreiche Adelige und Nicht-Adelige auf ihre göttliche Herkunft berufen – und den Mythos so aufrecht erhalten.
Antwort in Assassin's Creed: Nicht nur wird in Assassin's Creed angedeutet, dass Jesus tatsächlich ein Kind hatte. Seine Nachfahrin Adha führt eine romantische Beziehung mit Protagonist Altaïr. Außerdem verfügt sie über die Kraft, alle Fraktionen zu vereinen; wer sie an seiner Seite hatte, kann das ganze Land regieren. Leider kommt es dazu nie, wird sie in Altaïr's Chronicles doch umgebracht.
Assassin's Creed ist das perfekte Spiel für Verschwörungstheoretiker: Die Illuminati existieren wirklich
Verschwörungstheorie: Auch, wenn die eigentlichen Illuminati eine wohlwollende Organisation war, wird ihnen doch nachgesagt, dass sie im Geheimen ganz andere, überhaupt nicht wohlwollende Pläne verfolgen würden. Demnach strebten sie nach der Weltherrschaft und sollen gar Satan anbeten. Selbstredend, dass sie mit dem Templerorden zusammenhängen und deren Ziele nach ihrer Auflösung weiter verfolgen.
Antwort in Assassin's Creed: Zwar werden die Illuminati in den Spielen nicht namentlich genannt, doch weisen die Templer erstaunlich viele Parallelen zu ihnen auf: Sie gehen aus dem alten Tempelorden hervor, bilden eine geheime und elitäre Gesellschaft, sehen und wissen alles und wollen die Weltherrschaft an sich reißen. Das Einzige, was sie davon abhält: Die Assassinen!
Assassin's Creed ist das perfekte Spiel für Verschwörungstheoretiker: Teleportation und Zeitreisen sind schon lange möglich
Verschwörungstheorie: Teleportation soll schon längst möglich sein. Das zumindest sagen die Anhänger der Verschwörungstheorie um das Philadelphia-Experiment. Dabei soll das Interesse der Forscher wie bei so vielen anderen wissenschaftlichen Entdeckungen gar nicht mal auf der Teleportation von Dingen gelegen haben.
Vielmehr wollte das Militär das Testobjekt USS Eldridge vor den Magnetzündern der Deutschen geschützt werden. Stattdessen soll das Schiff bei einem der Versuche auf einmal in einen anderen Hafen teleportiert und anschließend wieder zurückteleportiert worden sein. Der Crew tat das nicht gut – sie verschmolz mit dem Metall des Schiffs, verbrannte oder verpuffte Jahre später.
Antwort in Assassin's Creed: Das Experiment wird in Assassin's Creed bestätigt – daran beteiligt sei nicht nur das US-Militär gewesen, sondern auch die Templer. Und noch einen wichtigen Fakt ergänzt die Spielreihe: Demnach wurde das Schiff nicht nur an einen anderen Ort und wieder zurück teleportiert. Es sei dabei auch ganze 18 Minuten durch die Zeit gereist! Allerdings befürchteten die zuständigen Forscher irreparable Paradoxe im Zeitkontinuum – und stellten die Experimente deswegen wieder ein.
Assassin's Creed ist das perfekte Spiel für Verschwörungstheoretiker: Hitler tötete sich nicht selbst
Verschwörungstheorie: Hitler – einer der furchteinflößendsten Menschen des letzten Jahrhunderts, zuständig nicht nur für einen fatalen Weltkrieg, sondern einen grausamen Genozid, der noch heute in seinen Ausmaßen unbegreiflich ist. Da scheint es einigen schwer zu fallen zu glauben, dass dieser Mann so feige ist und sich selbst umbringt. Genau deshalb auch die Verschwörungstheorie, dass Hitler und Eva Braun gar nicht tot sind. Mit Hilfe von Doubles täuschten sie die Alliierten über ihre Flucht nach Südamerika hinweg.
Antwort in Assassin's Creed: Genau das versucht Adolf Hitler auch in Assassin's Creed. Blöd für ihn, dass ihm die Assassinen als Einzige die ganze Zeit auf der Spur waren – und ihn noch auf seiner Flucht zur Strecke bringen.
Assassin's Creed ist das perfekte Spiel für Verschwörungstheoretiker: Die Mondlandung ist ein Werk der Templer
Verschwörungstheorie: Diese Verschwörungstheorie dürfte so bekannt sein wie kaum eine andere. Auch, wenn es Bildmaterial von der Mond-Landung gibt, hält das Verschwörungstheoretiker nicht davon ab, an ihr zu zweifeln. Sie führen dafür gleich mehrere Gründe an: So hätte Neil Armstrong auf „dem echten Mond“ viel höher springen können, außerdem wären auf dem Mond keine schrägen Schatten möglich.
Antwort in Assassin's Creed: Ausnahmsweise bestätigt Assassin's Creed diese Verschwörungstheorie nicht. Zur Mondlandung hat die Serie trotzdem etwas zu sagen: In den Spielen wird erwähnt, dass die USA das Projekt keinesfalls alleine stemmte. Die NASA ist vielmehr eine Organisation der Templer, nahe der amerikanischen Flagge auf dem Mondlandungs-Foto ist zudem das Logo von Abstergo Industries zu sehen. Was die Templer auf dem Mond wollten? Natürlich nicht den Russen ein Schippchen schlagen, sondern vielmehr einen Edensplitter bergen!
Assassin's Creed ist das perfekte Spiel für Verschwörungstheoretiker: Die Templer brachten J.F. Kennedy um
Verschwörungstheorie: Um John F. Kennedys Ableben ranken sich zahlreiche Mythen. Kein Wunder, strotzt sein Tod doch nur so vor Ungereimtheiten. Viele bezweifeln, dass der nur wenige Tage nach dem Attentat selbst erschossene Hauptverdächtige Lee Harvey Oswald wirklich der Täter war. Vielmehr vermuten sie eine Beteiligung der Mafia, der Russen oder gar des CIAs selbst. Einige meinen sogar, weitere Schüsse von dem als Grassy Knoll bekannt gewordenen Hügel gehört zu haben. Wer wirklich für den Tod des Präsidenten verantwortlich war, gilt bis heute als umstritten.
Antwort in Assassin's Creed: Zum Glück haben wir ja Assassin's Creed. Die Spielereihe erklärt, wir alle seien auf der falschen Fährte, was auch immer wir nun glauben mögen. So hätte John F. Kennedy einen Edensplitter besessen, den natürlich die Templer für sich beansprucht hätten. Sie organisierten das Attentat auf ihn. Nicht nur Oswald war beteiligt, sondern auch der Kameramann Abraham Zapruder und Kennedys Fahrer. Letzterer beging nicht nur den Mord, sondern schaffte durch einen zweiten Edensplitter Ablenkung – in Form der Schussgeräusche, die vom Grassy Knoll zu kommen schienen.
Assassin's Creed ist das perfekte Spiel für Verschwörungstheoretiker: Die Mayas hatten Recht
Verschwörungstheorie: Auch, wenn wir inzwischen im Jahre 2017 leben und wissen, dass an der Maya-Verschwörung nur wenig dran ist: Bis zum 21. Dezember lebten zahlreiche Menschen in der ständigen Angst, die Welt ginge noch 2012 untergehen. Schuld daran ist der Maya-Kalender, der schlicht genau in diesem Jahr zu Ende geht. Und vielleicht auch ein bisschen der Roland Emmerich-Film 2012, der ab 2009 die Stimmung dahingehend noch einmal anheizte.
Antwort in Assassin's Creed: Warum die Welt 2012 letztlich doch nicht unterging? Assassin's Creed hat dafür eine (mehr oder weniger; eher aber weniger) schlüssige Erklärung. So sollte die Welt 2012 eigentlich durch eine Sonneneruption zerstört werden, die schon vor zahlreichen Jahren die erste Zivilisation nahezu auslöschte. Allerdings hatten diese inzwischen ein Gegenmittel dafür gefunden: Den Nexus. Um ihn zu aktivieren, berührt ihn Desmond Miles, der Protagonist der ersten Assassin's Creed-Spiele. Er bezahlt dafür mit seinem Leben, rettet die Menschheit dadurch aber vor der Sonneneruption.
Assassin's Creed ist das perfekte Spiel für Verschwörungstheoretiker: Die zahlreichen Verschwörungstheorien um Assassin's Creed
Das war aber noch nicht alles, es gibt noch zahlreiche weitere Gründe, warum Assassin's Creed das perfekte Spiel für Verschwörungstheoretiker ist. Denn die Serie unterfüttert nicht nur schon bestehende Verschwörungstheorien, sie erschafft auch ganz neue, eigene. Nicht aus eigener Kraft, vielmehr bietet sich dafür einfach ihre offene Erzählweise an. Und so gibt es nicht nur eine Fan-Theorie, die das Netz der Verschwörungen in Assassin's Creed weiterspinnt.
Bei mir hoch im Kurs ist zum Beispiel die Theorie, dass du gar nicht Desmond Miles in den ersten Assassin's Creed-Teilen spielst, sondern einen Unbekannten aus der Zukunft, der selbst in einem Animus festgehalten wird. Warum? Na, weil in allen nachfolgenden Teilen etabliert wird, dass du Erinnerungen im Animus immer aus einer Third-Person-Sicht erlebst. Spielst du hingegen dich selbst, nimmst du deine Umgebung aus der Ego-Perspektive wahr. Bekanntlich siehst du Desmond Miles bei seinen Aktivitäten allerdings über die Schulter – demnach ist er eigentlich gar nicht dein Alter Ego, sondern nur eine Erinnerung.