Ich kann nicht über Doms Ende reden, es sei denn, ich redete zuvor über sein Leben. Dominic Santiago wurde geboren als der Ken zu Marcus Phoenix‘ Ryu, der Charakter für den doofen zweiten Spieler, nur diesmal im Koop-Modus. Darüber hinaus war er eigentlich nur zweierlei: Einerseits ein sich durch Trümmer hievender, grunzender Klumpen Fleisch und Testosteron, eben genau wie seine Kollegen. Seine Persönlichkeit bestand aus Headshots und Kettensägen. Seine Leidenschaft und sein Ziel im Leben war es, Granaten zu finden und gelegentlich zu respawnen.

Seine Tätowierung fasst den gesamten Charakter zusammen.

Und andererseits war Dom eine sich memetisch fortpflanzende Ulknummer über Bromance und versteckte Männerliebe auf dem Schlachtfeld. Was die Community gar so clever zwischen Dom und Marcus zu sehen glaubte, war nicht etwa ihre eigene Idee, sondern eine gezielt von Epic Games kichernd gepflanzte Implikation, die sich in vielen verschwitzten Momenten und Achievements mit Namen wie „Dom-Curious“ oder „I can't quit you, Dom.“ äußerte.

Ab dem zweiten Teil war augenzwinkernde Homo-Erotik allerdings out, und da man, warum auch immer, ohnehin mehr Drama und tiefe Emotionen in die Reihe bringen wollte, war Dom nun also plötzlich auf der Suche nach seiner Frau Maria. Verzeihung: MARIAAAAAAAAAA!!!

Der transparente Versuch, mit einer bis dato persönlichkeitslosen Punchline über fallengelassene Seife an unseren Herzen zu rütteln, schlug zumindest bei mir fehl. Als Dom sich, nach dem Euthanasietod seines persönlichen MacGuffins Maria, im dritten Teil dazu entschied, sich selbst in die Luft zu jagen, um eine Situation zu lösen, die auch nicht schlimmer war als alle anderen Situationen in Gears of War, war mein erster und letzter Gedanke zu ihm: What do you know, Dom – I CAN quit you.

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