Fortnite hier, Fortnite da. Kaum ein Spiel ist momentan so präsent in den Medien wie der Battle-Royale-Ableger von Epic Games. Selbst dieser Artikel ist ein weiterer Beweis dafür. Was sind aber die Gründe dafür, dass ein so beliebtes Spiel trotzdem so viel Hass hervorbringt?
Bevor ich jedoch explizit auf Fortnite eingehe, möchte ich noch auf andere Phänomene der jüngeren Videospielgeschichte eingehen. Der Großteil der aktuellen Fortnite-Spieler wird sich wahrscheinlich nicht mehr an den Hype um dieses Game erinnern können.
Die Rede ist von World of Warcraft, das bereits im Jahr 2004 veröffentlicht wurde. Zu seinen besten Zeiten konnte Blizzards Online-Rollenspiel über 12 Millionen zahlende Abonnenten verzeichnen. Das war im Jahr 2010 der Fall, jedoch erlebte WoW in den darauffolgenden Jahren einen starken Abwärtstrend. Bereits fünf Jahre später hatte sich die Spielerschaft mehr als halbiert.
Wie alles begann
Verglichen mit heute scheinen diese Zahlen wenig eindrucksvoll. Dabei ist der historische Kontext der ausschlaggebende Punkt. Das Internet wie du es heute kennst, befand sich damals sogesehen noch in den Kinderschuhen. YouTube war zu der Zeit der Veröffentlichung von WoW gerade auch erst frisch gegründet worden und überhaupt waren Plattformen wie Twitch noch Zukunftsmusik.
Was die anderen Gaming-Plattformen betrifft, so wurde 2006 zusammen mit der PlayStation 3 erstmal das PlayStation Network vorgestellt. Vom Funktionsumfgang natürlich bei weitem nicht so ausgereift wie du es heute kennst. Selbiges gilt für die Xbox 360, die bereits ein Jahr zuvor ebenfalls mit dem Online-Service Xbox Live vorgestellt wurde. Ganz zu schweigen von Mobile Gaming als ansatzweise ernstzunehmende Spieleplattform.
Die sinkenden Spielerzahlen lassen sich wohl nicht nur auf Veränderungen innerhalb von WoW zurückführen.
„Mein Spiel ist besser!“
Was die Geschichte nun zeigt, ist, dass es durch jedes Genre hinweg immer wieder derartige Fälle gab. Also Spiele, die es sehr schnell zu großer Popularität gebracht haben und sich somit zu einem regelrechten Phänomen entwickelten. Im Bereich der MOBAs war das beispielsweise League of Legends. Als das Spiel Ende 2009 veröffentlicht wurde, rechnete wohl keiner damit, dass es so eine rasante Entwicklung durchmachen würde. Zuletzt hat Riot Games sich im Jahr 2016 zu den Spielerzahlen geäußert. Stolz teilten sie der Öffentlichkeit mit, dass sie es auf über 100 Millionen Spieler gebracht hatten. Das sind verglichen mit den 12 Millionen von WoW völlig andere Dimensionen.
Für mich war an dieser Stelle auch erstmals wirklich spürbar, dass es trotz der großen Beliebtheit auch sehr laute Stimmen gab, die sich negativ zu dem Spiel geäußert haben. Im Fall von LoL hing das wohl auch damit zusammen, dass es damals auch den direkten Konkurenten eines anderen Spiels darstellte: Dota 2. Herrscht so eine grundlegende Rivalität, überträgt sie sich auch umso leichter auf die Spieler selbst. Ganz getreu dem Motto: „Nein, mein Spiel ist besser!“
Die Ära der Battle-Royale-Spiele
Die Tatsache, dass ein Unternehmen längere Zeit keine Spielerzahlen mehr veröffentlicht, heißt oft nichts Gutes. Sie ist meistens ein Indikator dafür, dass das Wachstum entweder stagniert oder die Spielerzahl gar gesunken ist. Auch wenn ich stark davon überzeugt bin, dass League of Legends aktuell noch weit davon entfernt ist auszusterben, kann ich mir durchaus vorstellen, dass Spieler sich inzwischen nach Alternativen umsehen. Nichts hält eben für die Ewigkeit.
Für viele heißt diese Alternative aktuell Battle Royale. PlayerUnknown's Battlegrounds hat es vorgemacht. Man lässt 100 Spieler auf einer immer kleiner werdenen Karte gegeneinander antreten und fertig ist das Erfolgsspiel. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, aber die Zahlen sprechen für sich. PUBG hat sich auf Steam inzwischen über 50 Millionen Mal verkauft. Ebenso hält es den Rekord mit den meisten gleichzeitigen Spielern. Mit 3.2 Millionen landet es dabei auch weit vor CS:GO und Dota 2.