GTA: San Andreas
Da ist er, der beste Teil der Reihe, eins meiner Lieblingsspiele (wenn nicht sogar DAS Lieblingsspiel) und der bisher mit Abstand beste Vertreter seines Genres. Obwohl ich mit dieser Meinung bei weitem nicht allein dastehe, gibt es trotzdem einige, die mit San Andreas so gut wie gar nichts anfangen können. Der Grund für diese beiden Extreme ist der gleiche: San Andreas kommt mit zahlreichen neuen Elementen und kleinen Features daher, welche das Spiel zum bisher größten Ableger der Reihe machen.
Diese Größe wirkt auf die einen abschreckend, für andere (wie mich) ist es genau der Grund warum es der favorisierte Teil ist. Die Spielwelt umfasst einmalig einen gesamten Bundesstaat mit gleich drei verschiedenen Städten, ländlichen Gegenden, Wüste und Wälder. Einige sagen, dass die Welt künstlich ausgedehnt ist und das Spielerlebnis verwässert, allerdings gibt es meiner Meinung nach mehr als genug einzigartige Orte zu erkunden. Anders als in einem True Crime macht hier die Größe der Welt also richtig Sinn und Spaß. Gerade die Abwechslung ist es, die mich San Andreas auch nach Jahren noch regelmäßig besuchen lässt. Während man in Vice City nur eine Stadt, ein Setting, eine Atmosphäre hat, hat man hier viele verschiedene.
Das führt natürlich dazu, dass die Ära der 90er hier nicht so konzentriert umgesetzt wurde wie die 80er Jahre zuvor. Dank zeitgenössischem Soundtrack der zu vielen Situationen perfekt passt – Hip Hop in der Stadt, Country auf dem Land, Classic Rock in der Wüste - hat auch San Andreas eine dichte Atmosphäre. Der schwarze Protagonisten CJ, der nach mehreren Jahren zurück in sein Ghetto findet, und von seiner kriminellen Vergangenheit eingeholt wird, sorgte damals erstmalig für frischen Wind. Hier geht es zunächst um kleine Banden und nicht, wie sonst zuvor, um große Verbrecherkartelle. Zusammen mit CJs Gang gilt es nun die „Hood“ wieder groß zu machen. Dadurch entsteht ein Hip Hop-Gangster-Setting, auf das nicht jeder steht. Wer aber dem Spiel deswegen keine Chance gibt, ist zu voreingenommen. Man muss sich lediglich mit dem Slang und Auftreten von CJ anfreunden. Spätestens nach dem Verlassen der ersten Stadt ändert sich das allgemeine Theme drastisch und wird erst gegen Ende des Spiels wieder aufgegriffen. Trifft man also zu Beginn noch fast ausschließlich afroamerikanische Charaktere, so wird man während der Story mit komplett gegensätzlichen, skurrilen Personen Bekanntschaft machen, von denen sich weit mehr einen Platz in meinem Langzeitgedächtnis sichern konnten, als in jedem anderen GTA. Für mich bleiben jedoch nach wie vor die vielen Nebenbeschäftigungen der Hauptgrund für San Andreas an der Spitze des Genres. Fahrschule (Auto, Boot, Motorad, Flugzeug), Triathlon, Billard, Retro Games, Destruction Derby, Tuning, Tauchen, Fallshirmspringen, Territoriumsübernahmen, versteckte Austern, Hufeisen, Graffitis, Fotos – irgendwie gibt es nichts, was es nicht gibt. Das Beste daran ist, das all das komplett optional ist, man aber reichlich belohnt wird, wenn man sich damit beschäftigt. Das einzige, was nicht optional ist und häufig kritisiert wird, sind die „Rollenspielelemente“. (Wenn man nichts isst, verliert man fett, wenn man viel sprintet steigt die Ausdauer usw.)
Daran wird man zwar regelmäßig erinnert, wenn man sich jedoch nicht darum kümmert, ist es auch nicht schlimm. Wenigstens gibt es keine nervigen Telefonanrufe. Mich stört es nicht – im Gegenteil. Was allerdings (neben den zahlreichen Cheats - solange man es vorher ohne zu cheaten durchgezockt hat, sind Cheats cool!) meine Langzeitmotivation bald zehn Jahre auf einem konstanten Level halten konnte, sind: Jet, Jet Pack und das Fahrrad. Mit dem Jet (Hydra) hat man erst einmal gemerkt, wie wichtig die Größe der Map ist. Das Jet Pack war besonders praktisch, um die vielen versteckten Objekte zu sammeln und überhaupt jeden Punkt zu erreichen. Und das Fahrrad…Oh das Fahrrad. Ich habe mit keinem anderen Gefährt so viel Zeit verbracht, wie mit dem Fahrrad. Man hat im Grunde nur zwei mögliche Tricks zu Auswahl – Bunny Hop und Manual.
Diese reichen allerdings aus, um die gesamte Welt mit komplett anderen Augen zu sehen und neu zu erkunden. Ich kann es nicht genug loben und betonen, wie wichtig so etwas für das Genre ist. Sicher kann man auch mit den anderen Fahrzeugen Stunts machen, die für Kurzweil sorgen, allerdings wird man einen Sprung mit dem Auto nie so planen und kontrollieren können, wie mit dem Fahrrad (oder Jetboard aus Jak 2). Deshalb ist es umso befriedigender, wenn man genau das schafft, was man sich vorgenommen hat.
Doch genug der Lobrede, jeder hat sein eigenes favorisiertes GTA. Ich weiß nur, dass ich jedes San-Andreas-Feature vermissen werde, welches es nicht in GTA 5 schafft. Abschließend sei lediglich gesagt, dass alle, die das Spiel bisher aufgrund des Settings gemieden haben, der Sache noch einmal eine Chance geben sollten. Es ist der König seines Genres.
Motivationsfaktor: 10