Wer im Oktober mit der Bahn unterwegs war, brauchte vor allem eines: Geduld.
Für Reisende der Deutschen Bahn war der vergangene Oktober ein besonders schwieriger Monat. Neue Zahlen des Konzerns belegen einen historischen Tiefstand bei der Zuverlässigkeit: Lediglich 51,5 Prozent der Fernverkehrszüge erreichten ihr Ziel pünktlich. Dieser Wert unterbietet sogar den bisherigen Negativrekord vom November 2023, als die Pünktlichkeit bei 52,0 Prozent lag (Quelle: Spiegel).
DB-Fernverkehr so unpünktlich wie noch nie
Damit war fast jeder zweite ICE oder Intercity verspätet, was für Millionen von Fahrgästen längere Wartezeiten und verpasste Anschlüsse bedeutete – ein Armutszeugnis für die DB.
Die offizielle Statistik der Bahn ist dabei noch beschönigend. Ein Zug gilt erst dann als verspätet, wenn er mit einer Verzögerung von mindestens sechs Minuten am Zielbahnhof ankommt.
Komplett ausgefallene Züge werden in dieser Pünktlichkeitsquote gar nicht erfasst. Die tatsächliche Belastung für die Reisenden dürfte also noch höher gewesen sein, als es die ohnehin schon schlechten Zahlen vermuten lassen.
Marodes Netz bremst die Züge aus
Die Ursachen für das Desaster sind vielschichtig, aber nicht neu. Als Hauptgrund nennt die Deutsche Bahn die überlastete und veraltete Infrastruktur, die an zahlreichen Stellen gleichzeitig saniert werden muss. Diese Baustellen führen unweigerlich zu Langsamfahrstrecken, Umleitungen und Störungen im Betriebsablauf.
Im Oktober gab es laut Unternehmensangaben auch akute technische Probleme, zum Beispiel an Weichen und Oberleitungen, sowie regionale Unwetter, die den Zugverkehr zusätzlich behinderten.
Das Problem ist tiefgreifend und wird die Fahrgäste auch in den kommenden Jahren begleiten. Mit einem milliardenschweren Programm zur „Generalsanierung“ will die Bahn Mitte der 2030er-Jahre die wichtigsten Streckenabschnitte in Deutschland von Grund auf modernisieren.
Das ist zwar dringend notwendig, führt aber kurz- und mittelfristig zu noch mehr Einschränkungen durch monatelange Streckensperrungen. Der Weg zu einer pünktlicheren Bahn wird für euch als Fahrgäste also vorerst eine weitere Geduldsprobe bleiben.

