Verlässliche Lieferungen sind das Kerngeschäft der Post – doch ausgerechnet damit steht es schlecht.
Die Deutsche Post ärgert sich mit mehr Beschwerden herum als je zuvor. 38.760 davon sind bis August bei der zuständigen Bundesnetzagentur (BNetzA) eingegangen – über 10.000 mehr als im Vorjahresvergleich. Deswegen zieht die Behörde jetzt die Zügel an und droht mit einer saftigen Geldstrafe.
Deutsche Post im Dilemma: Jeder Brief wird teurer
„Wir haben der Post die gelbe Karte gezeigt. Wenn sie keine Abhilfe schafft, wird es mit Zwangsgeldern eine rote Karte geben“, erklärt Klaus Müller, Präsident der BNetzA, gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (via Zeit). Sollte die Post nicht in der Lage sein, die Probleme erfolgreich einzudämmen, drohen Zwangsgelder. Das Gesetz gibt der BNetzA dabei einen erheblichen Spielraum – bis zu maximal 10 Millionen Euro. Dass der ausgeschöpft würde, ist allerdings derzeit nicht absehbar.
Laut Müllers Angaben unternehme die Post bereits Schritte, um die Lage zu verbessern. Es fehle vor allem an Personal, wobei inzwischen zusätzliche Kräfte eingestellt und eingearbeitet werden. Das Grundproblem bei der Post: Der Briefverkehr nimmt seit Jahren ab, was die Einnahmen schmälert. Gleichzeitig ist man gesetzlich verpflichtet, das Postsystem aufrechtzuerhalten – wenn auch die Laufzeit pro Brief erhöht wurde. Die Situation sorgt allerdings auch dafür, dass das Briefporto kontinuierlich ansteigt.
Post & DHL: Zu Weihnachten müssen sie liefern
Nach den Steigerungen der Beschwerden vor allem im Sommer – auch durch die inzwischen einfacher mögliche Online-Meldung – beobachtet die BNetzA derzeit eine leichte Entspannung: „Nach über 9.000 Beschwerden im Juli bewegen sich die Zahlen nun wieder auf einem etwas niedrigeren Niveau“, so Müller. Der Scheitelpunkt sei überschritten.
Doch die brief- und paketreiche Vorweihnachtszeit kommt erst noch. Auch dafür stellen Post und DHL jährlich tausende Saisonkräfte ein, um die zusätzlichen Mengen aus Geschenksendungen und Onlinebestellungen zu bewältigen. Die schon vorher angespannte Lage könnte sich durch den hohen Druck noch verschärfen.
Diese Herausforderung ist jedoch nicht neu. Bisher haben Post und DHL das Weihnachtsgeschäft in den Griff kriegen können. Nicht zuletzt, weil rechtzeitig auf wichtige Absendefristen hingewiesen wird. So gilt auch in diesem Jahr: Wer sicher sein will, dass Pakete und Weihnachtskarten rechtzeitig bei den Liebsten ankommen, sollte nicht bis auf den letzten Drücker warten.

