Der Boom ist vorbei, doch die Preise steigen weiter.
Der Ansturm auf das Deutschland-Ticket hat sich gelegt. Neue Zahlen zeigen, dass kaum noch neue Fahrgäste dazukommen. Trotzdem steht eine Preiserhöhung an, die das Angebot weiter schwächen dürfte.
ÖPNV: Fahrgastzahlen stagnieren
Das Deutschland-Ticket ist ein Erfolg. Viele Menschen stiegen bei Einführung auf Bus und Bahn um, die Fahrgastzahlen legten deutlich zu. 2023 meldeten die Verkehrsbetriebe ein Plus von 10 Prozent im Nahverkehr. Ein Jahr später waren es noch 7 Prozent.
Jetzt ist der Trend praktisch gestoppt: Im ersten Halbjahr 2025 beträgt der Zuwachs gerade einmal 1 Prozent (Quelle: heise online). Die Entwicklung zeigt, dass der Markt weitgehend ausgeschöpft ist.
Rund 14 Millionen Deutschland-Ticket-Abos bestehen aktuell. Viele davon dürften bereits von bestehenden Fahrgästen stammen, die vom alten Abo-Modell zum D-Ticket gewechselt sind. Neue Nutzergruppen kommen mittlerweile kaum noch dazu. Wer umsteigen wollte, hat es längst getan.
Auch das Angebot hat sich seitdem kaum verändert. Die Taktung bleibt vielerorts dünn, in ländlichen Regionen ist der Nutzen nach wie vor begrenzt. Ohne strukturellen Ausbau bringt das Ticket kaum zusätzlichen Verkehr auf die Schiene.
Deutschland-Ticket: Preis steigt, Interesse lässt nach
Trotz stagnierender Zahlen soll das Ticket bald teurer werden. Ab 2026 sind monatlich 63 Euro fällig. Auf den ersten Blick kein dramatischer Anstieg, doch der Zeitpunkt könnte kaum schlechter gewählt sein. Das Ticket verliert gerade an Zugkraft. Wer sich bisher nicht überzeugen ließ, wird es durch eine Preiserhöhung vermutlich auch nicht tun.
Der günstige Preis der Fahrschein-Flatrate war bislang das stärkste Argument. Wenn der Vorteil schwindet, wird das Ticket für viele unattraktiv. Kündigungen könnten die Folge sein. Ohne Verbesserungen beim Angebot und stabile Preise droht es, seine Wirkung komplett zu verlieren.

