Seit 1980 gibt es die Zeitumstellung wieder in Deutschland. Seitdem stellen wir unsere Uhren jedes Jahr zweimal um. Jahrelang wurde darüber diskutiert, diese Praxis wieder abzuschaffen und eigentlich ist es mittlerweile auch beschlossene Sache. Also, wann wird die Zeitumstellung endlich Geschichte und warum dauert das so lang? Hier findet ihr alle wichtigen Informationen, Hintergründe und den aktuellen Stand der Dinge.
Abschaffung der Zeitumstellung: Was war der Plan?
In einer EU-weiten Umfrage im Jahr 2018 sprachen sich 84 Prozent der Teilnehmer für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Mit 4,6 Millionen Antworten war es die größte öffentliche Konsultation der EU-Geschichte (Quelle: Europäische Kommission). Im Jahr 2019 stimmte dann auch das Europäische Parlament selbst für die Abschaffung. Der Plan sah eigentlich wie folgt aus:
- Mitgliedstaaten entscheiden selbst, ob sie dauerhaft Sommerzeit oder Winterzeit (Standardzeit) behalten.
- Koordinierte Umsetzung, um Chaos im Binnenmarkt zu vermeiden.
- Mitgliedstaaten sollten bis April 2020 ihre Entscheidung mitteilen.
- Die letzte Umstellung sollte 2021 stattfinden.
Der aktuelle Stand
Bisher konnte sich der EU-Rat nicht einigen. Auch wenn den Mitgliedsstaaten die freie Wahl zwischen dauerhafter Sommer- oder Winterzeit gelassen wurde, sollten Nachbarländer die Zeitzonen im Einklang mit einem Binnenmarktkonzept festlegen, um ein Flickenteppich an Zeitzonen zu verhindern. Aktuell stockt die Durchsetzung deswegen:
- Kein gemeinsamer Standpunkt – einige Länder wollen Sommerzeit, andere Winterzeit.
- Kein konkretes Datum oder eine feste Deadline für die Abschaffung.
- Ohne Einigung im Rat kann die Richtlinie nicht in Kraft treten.
Warum soll die Zeitumstellung abgeschafft werden?
Die Sommerzeit wurde in vielen europäischen Ländern während des Ersten und Zweiten Weltkriegs eingeführt, um Energie zu sparen. In den 1970er-Jahren kam dann die Ölkrise als erneuter Grund hinzu. Die EU harmonisierte die Regelung 1996, um Chaos im Verkehrs- und Energiesektor zu vermeiden. Doch die Kritik an der halbjährlichen Zeitumstellung ist mittlerweile groß. Einige der wichtigsten Argumente haben wir hier zusammengefasst:
- Geringe Energieeinsparungen: Der ursprüngliche Zweck – Energie zu sparen – ist heute im öffentlichen Raum wie privaten Haushalten kaum noch messbar (Quelle: Wirtschaftsdienst, Umweltbundesamt).
- Gesundheitliche Auswirkungen: Viele Menschen leiden bis zu 4 Wochen nach jeder Umstellung unter Schlafstörungen, Müdigkeit und Konzentrationsproblemen. Dies führt zu einem messbaren Anstieg an Herz-Kreislauf-Problemen sowie Arbeits- und Verkehrsunfällen (Quelle: Deutscher Bundestag, PDF; 100 KB).
- Praktische Probleme: Unternehmen, besonders im Transport- und Logistiksektor, müssen sich jedes Mal neu organisieren.
Mach hinne EU!
Ich gehöre zu den 3,79 Prozent der deutschen Bürger, die damals™ ihre Stimme für die Abschaffung der Zeitumstellung abgegeben haben. Früher habe ich mich noch für eine dauerhafte Sommerzeit ausgesprochen, mittlerweile ist es mir herzlich egal, ob dauerhafte Sommer- oder Standardzeit. Ich will einfach, dass das halbjährliche Hin und Her endet, da auch ich – wie viele andere – jedes Mal für mindestens eine Woche gesundheitlich mit der Umstellung zu kämpfen habe.


