Normale E-Scooter stoßen schnell an ihre Grenzen, sobald ihr sie abseits glatter Asphaltstraßen nutzt. Geländetaugliche Elektroroller hingegen meistern Waldwege, Schotterpfade und steilere Anstiege mit Leichtigkeit. Wir zeigen euch, worauf es beim Kauf wirklich ankommt und wie ihr sicher durch schwieriges Terrain navigiert.
- 1.Unterschiede zwischen E-Scooter fürs Gelände und City-Scooter
- 2.Worauf muss ich beim Kauf achten?
- 3.Wie schnell sind E-Scooter fürs Gelände?
- 4.Wie lange hält der Akku im Gelände?
- 5.Wie fahre ich sicher durch das Gelände?
- 6.Wie viel Steigung schaffe ich im Gelände?
- 7.Wie pflege ich mein E-Scooter fürs Gelände richtig?
- 8.Was kosten Gelände-E-Scooter?
Unterschiede zwischen E-Scooter fürs Gelände und City-Scooter
City-E-Scooter bringen euch zuverlässig zur Arbeit und zurück, doch sobald der Asphalt endet, wird die Fahrt zum Hindernislauf. Genau hier kommen E-Scooter fürs Gelände ins Spiel. Diese robusten Elektroroller sind speziell dafür konzipiert, dort weiterzufahren, wo herkömmliche Modelle längst aufgeben.
Das gilt nicht nur für Wald- oder Landwege. Auch in der Stadt gibt es viele Hindernisse, die sich mit einem Offroader leichter nehmen lassen. Um das zu bewerkstelligen, haben sie einige besondere Merkmale.
- Robustere Bauweise: Geländescooter besitzen verstärkte Rahmen aus Aluminium oder sogar Stahl. Diese halten den Belastungen durch Sprünge, Schlaglöcher und unebene Untergründe stand. Die Schweißnähte sind dicker, die Materialstärken größer und kritische Bereiche wie Lenkkopf und Klappmechanismus erhalten zusätzliche Verstrebungen.
- Motorleistung und Antriebskonzept: Während City-Scooter oft mit 250 bis 500 Watt auskommen, bringen Geländemodelle zwischen 1.000 und 3.000 Watt Nennleistung auf die Straße. Viele nutzen Dual-Motor-Systeme mit separaten Antrieben für Vorder- und Hinterrad. Dies ermöglicht nicht nur höhere Geschwindigkeiten, sondern auch präzisere Traktion auf losem Untergrund.
- Federung: Während City-Modelle eine einfache Vordergabel besitzen, bieten Offroad-Scooter oft vollgefederte Systeme mit einstellbarer Dämpfung.
- Bereifung: Gelände-E-Scooter nutzen spezielle Offroad-Reifen, die sich von den üblichen City-Modellen unterscheiden. Zumeist nutzen sie ein tiefes Profil mit großen Stollen. Sie sind darauf ausgelegt, auf unebenem Untergrund wie Schotter, Waldwegen oder Feldstraßen mehr Grip, Stabilität und Sicherheit zu bieten.
Worauf muss ich beim Kauf achten?
Es gibt viele Geländescooter-Modelle und einige werden auch als geländetauglich angewiesen, obwohl ihnen wichtige Eigenschaften fehlen. Wenn ihr euch für einen E-Scooter fürs Gelände interessiert, achtet beim Kauf auf folgende Punkte.
- Motorleistung: Ein Gelände-E-Scooter benötigt Power, um Widerstände im Gelände und Steigungen zu überwinden. Achtet auf eine hohe Nennleistung von mindestens 500 bis 1.000 Watt, besser mehr. Die Spitzenleistung sollte noch deutlich höher liegen, um Steigungen und schwieriges Terrain zu meistern.
- Viele Hersteller geben kein Drehmoment an. Falls ihr Informationen zu eurem Wunschmodell findet, sollte es mindestens 35 Nm betragen.
- Das Drehmoment entscheidet, wie schnell ihr aus dem Stand beschleunigen und wie mühelos ihr Hügel erklimmen könnt.
- Bei Gelände-Scootern sind oft Modelle mit zwei Motoren verbaut, die die Leistung auf beide Räder verteilen und so die Traktion verbessern.
- Akku: Fahrten im Gelände verbrauchen mehr Energie. Der unebene Untergrund, Steigungen und häufiges Beschleunigen strapazieren den Akku deutlich stärker als eine Fahrt durch die Stadt. Mindestens 500 Wh sollte euer Gefährt haben, ab 1.000 Wh wäre aber besser.
- Federung: Euer Geländescooter sollte eine Federung besitzen, um Stöße und Landungen abzufangen. Es gibt sowohl Modelle nur mit einer Frontfederung als auch nur mit einer Heckfederung. Am idealsten wäre es aber, wenn beide Räder gefedert sind. Das maximiert den Fahrkomfort und erhöht die Kontrolle über den E-Scooter deutlich.
- Reifen: Hier solltet ihr auf ein grobes Profil achten. Ob ihr hingegen Luft- oder Tubeless-Reifen wählt, ist Geschmackssache.
- Bremsen: Im Gelände sind zuverlässige Bremsen lebenswichtig. Sie müssen auch bei nassem Untergrund und Regenwetter zuverlässig greifen. Wählt am besten Scheibenbremsen mit einem Hydrauliksystem. Sie arbeiten mit einer Bremsflüssigkeit, die eine präzisere und kräftigere Bremskraftübertragung ermöglicht.
Straßenzulassung
Viele leistungsstarke Offroad-E-Scooter haben keine Straßenzulassung in Deutschland. Sie sind zu stark motorisiert und überschreiten die Höchstgeschwindigkeit. Solche Offroader sind im Straßenverkehr verboten und dürfen nur auf Privatgelände oder in Dirtparks gefahren werden.
Wenn ihr mit eurem E-Scooter auch am Straßenverkehr teilnehmen wollt, dann muss er folgende Bedingungen erfüllen.
- Der Scooter darf höchstens 20 km/h schnell fahren.
- Der Motor ist auf eine Nenndauerleistung von maximal 500 Watt begrenzt.
- Der Scooter benötigt eine funktionierende Vorder- und Hinterradbremse, eine Beleuchtungsanlage mit Front- und Rücklicht, seitliche Reflektoren sowie eine Klingel.
- Der Scooter benötigt eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE). Wenn ein Händler das Gefährt als StVZO-konform kennzeichnet, besitzt das Gefährt zumeist schon eine.
- Ihr benötigt eine E-Scooter-Haftpflichtversicherung und eine Versicherungsplakette.
Das folgende Video informiert euch ausführlich über die Voraussetzungen.
Wie schnell sind E-Scooter fürs Gelände?
Die Geschwindigkeit von Gelände-E-Scootern variiert stark je nach Modell und rechtlichem Status. Während straßenzugelassene Modelle bei 20 km/h abgeregelt sind, erreichen leistungsstarke Offroad-Varianten durchaus 50 km/h oder mehr.
Allerdings handelt es sich bei solchen Geschwindigkeiten zumeist um theoretische Werte. Im echten Gelände zwingen euch Wurzeln, Steine und enge Kurven zu niedrigeren Geschwindigkeiten. 30 km/h auf einem Waldweg können anspruchsvoller sein als 60 km/h auf gerader Strecke.
Wie lange hält der Akku im Gelände?
Die Akkulaufzeit im Gelände unterscheidet sich deutlich von den Herstellerangaben, die meist unter idealen Bedingungen ermittelt wurden.
Steigungen, lockerer Untergrund und häufiges Beschleunigen nach Hindernissen verbrauchen mehr Energie als gleichmäßige Fahrten auf Asphalt. Auch das Körpergewicht spielt eine Rolle. Zudem reduziert Kälte die Akkukapazität. Bei Temperaturen unter 10 Grad müsst ihr mit 20 bis 30 Prozent weniger Reichweite rechnen (Quelle: Varla).
In der Praxis berichten Nutzer, dass die reale Reichweite im Gelände oft nur etwa die Hälfte der Herstellerangabe beträgt (Quelle: escooter-forum.at). Ein Scooter mit beworbenen 60 km Reichweite schafft im Gelände eher 30 km. Wollt ihr also Touren von bis zu 30 km Länge planen, könnte ein E-Scooter mit einer Akkulaufzeit von bis zu 60 km für euch geeignet sein.
Wie fahre ich sicher durch das Gelände?
Geländefahrten mit E-Scootern erfordern andere Techniken als Stadtfahrten. Hier einige Tipps, worauf ihr bei der Fahrt achten solltet.
- Körperhaltung und Gewichtsverteilung: Steht leicht gebeugt mit gebeugten Knien und Ellenbogen. Dies ermöglicht es euch, Unebenheiten abzufangen und das Gewicht schnell zu verlagern. Bei Steigungen lehnt euch nach vorne, bei Gefälle nach hinten. Das hintere Bein trägt meist mehr Gewicht.
- Geschwindigkeit anpassen: Fahrt nur so schnell, wie ihr sicher anhalten könnt. In unübersichtlichen Passagen reduziert die Geschwindigkeit.
- Hindernisse überwinden: Kleine Hindernisse wie Äste oder Steine überwindet ihr, indem ihr euer Gewicht nach hinten verlagert und kurz Gas gebt. Das Vorderrad hebt leicht ab und rollt über das Hindernis.
- Wetterbedingte Anpassungen: Bei Nässe verlängern sich Bremswege. Reduziert die Geschwindigkeit und vermeidet abrupte Manöver.
Wie viel Steigung schaffe ich im Gelände?
Die Steigfähigkeit hängt von mehreren Faktoren ab: Motorleistung, Drehmoment, Gewicht des Fahrers und Beschaffenheit des Untergrunds.
Für ernsthafte Steigungen benötigt ihr mindestens 1.000 Watt Dauerleistung. Modelle mit 3.000 Watt schaffen auch steile Anstiege mühelos. Dual-Motor-Systeme bieten zusätzliche Traktion und verteilen die Last auf beide Räder.
Auf festem Asphalt schaffen gute Gelände-E-Scooter Steigungen von 25 bis 35 %. Auf losem Untergrund wie Schotter oder Sand reduziert sich dieser Wert. Die Reifen finden weniger Grip und rutschen durch. Rechnet eher mit 10 bis 20 %.
Wie pflege ich mein E-Scooter fürs Gelände richtig?
Schmutz, Feuchtigkeit und Belastungen setzen einem Offroad-Scooter stark zu. Wenn ihr euren Scooter hingegen pflegt, beugt ihr Schäden vor.
- Reinigung nach jeder Geländefahrt: Entfernt groben Schmutz sofort nach der Fahrt, solange er noch feucht ist. Verwendet einfach einen nassen Lappen. Verzichtet auf Hochdruckreiniger, da sie Wasser in elektronische Bauteile drücken und Schäden verursachen.
- Elektronik vor Feuchtigkeit schützen: Trocknet alle elektronischen Komponenten gründlich ab. Besondere Aufmerksamkeit verdienen Steckverbindungen, Ladeanschluss und Display.
- Mechanische Komponenten kontrollieren: Prüft regelmäßig Schrauben, Klappmechanismus und Lenkung auf festen Sitz. Vibrationen können Verbindungen lockern. Schmiert bewegliche Teile wie Klappmechanismus und Federelemente nach Herstellerangaben.
- Akku richtig lagern: Lagert den Akku bei längeren Standzeiten mit 50 bis 70 Prozent Ladung an einem kühlen, trockenen Ort. Wenn ihr den Akku überwintert lasst, ladet ihn regelmäßig nach, um Tiefentladung zu vermeiden.
- Reifen und Bremsen überwachen: Kontrolliert den Reifendruck regelmäßig und ersetzt abgefahrene Reifen rechtzeitig. Prüft die Bremsbeläge auf Verschleiß und stellt die Bremsen nach Bedarf nach.
- Verschleißteile rechtzeitig tauschen: Tauscht Verschleißteile wie Bremsbeläge und Reifen rechtzeitig aus. Wartet nicht, bis sie komplett abgenutzt sind.
Was kosten Gelände-E-Scooter?
Die Investition in einen Gelände-E-Scooter ist deutlich höher als bei einem herkömmlichen Stadt-Scooter. Die Preise variieren stark und hängen von der verbauten Technik, der Leistung und der Marke ab. Einfache Modelle mit rudimentärer Federung und kleinerem Akku beginnen oft bei 800 bis 1.500 Euro.
Mittelklasse-Modelle, die eine vollwertige Federung, starke Motoren und eine gute Reichweite bieten, bewegen sich im Bereich von 1.500 bis 3.000 Euro. Hier bekommt ihr eine ausgewogene Mischung aus Leistung und Komfort.
Die Oberklasse der Offroad-E-Scooter beginnt bei 3.000 Euro. Hier sind oft Doppelmotoren, hydraulische Bremsen und sehr hohe Akkukapazitäten verbaut. Diese Modelle sind für Hardcore-Offroad-Fans gedacht, die keine Kompromisse eingehen wollen.
Zusätzlich zu den Anschaffungskosten müsst ihr laufende Kosten einkalkulieren. Verschleißteile wie Reifen, Bremsbeläge und Akkus müssen regelmäßig ersetzt werden. Plant etwa 200 bis 500 Euro jährlich für Wartung und Ersatzteile ein, je nach Nutzungsintensität. Dazu kommen bei straßenzugelassenen Modellen die Haftpflichtversicherung. Einfache Tarife liegen bei etwa 20 bis 40 Euro pro Jahr.



