Zwischen Chatfenstern und KI-Befehlen entsteht bei ChatGPT etwas, das größer sein könnte als jede Suchmaschine zuvor.
OpenAI hat ein Update veröffentlicht, das das Internet, wie wir es kennen, auf den Kopf stellen könnte. Mit den neuen „Apps in ChatGPT“ verwandelt sich der Chatbot in eine Plattform, die weit über das reine Texten hinausgeht. ChatGPT wird damit zu einer Art interaktivem Browser – nur ohne Tabs, Links oder Suchergebnisse, wie ihr es von Google und Chrome kennt.
ChatGPT stellt das Internet auf den Kopf
Statt über Links oder Suchergebnisse zu surfen, könnt ihr künftig direkt mit Apps wie Spotify, Expedia, Canva oder Coursera sprechen – alles in natürlicher Sprache. Schreibt einfach „Spotify, mach mir eine Playlist für Freitagabend“, und ChatGPT öffnet automatisch die passende App im Chat, erklärt, welche Daten geteilt werden, und spielt los. Kein Tabwechsel, keine Suche, kein Login-Marathon.
Das Besondere: Die Apps tauchen auch kontextabhängig auf. Wenn ihr etwa über einen Hauskauf sprecht, schlägt ChatGPT selbstständig Zillow vor – inklusive einer interaktiven Karte mit passenden Angeboten. Oder wenn ihr an einer Präsentation arbeitet, bietet es Canva an, um direkt im Chat Designvorschläge zu erstellen. ChatGPT wird damit nicht mehr nur ein Sprachmodell, sondern ein digitaler Hub für das alltägliche Leben.
OpenAI startet mit sieben großen Partnern: Booking.com, Canva, Coursera, Expedia, Figma, Spotify und Zillow. Weitere sollen folgen. Die Funktion steht derzeit für englischsprachige Nutzer außerhalb der EU bereit – eine EU-Veröffentlichung ist geplant, sobald Datenschutzmechanismen vollständig integriert sind (Quelle: OpenAI).
Im Video könnt ihr die ChatGPT-Apps in Aktion sehen:
ChatGPT wird zum Interface des Internets
Mit den neuen Apps verschiebt OpenAI die Grenze zwischen Chat und Web. Das Gespräch selbst wird zum Interface – eine Art fließendes Internet, das euch nicht mehr zwingt, Webseiten zu öffnen oder zwischen Tools zu springen. ChatGPT erkennt, wann eine App sinnvoll ist, blendet sie automatisch ein und verbindet so Unterhaltung mit Handlung.
Das Konzept ist radikal einfach, aber potenziell revolutionär: Statt Ergebnisse zu lesen, erlebt ihr Funktionen direkt im Dialog. Präsentationen entstehen live, Reisen werden direkt gebucht, Playlists erstellt sich die KI selbst. Google liefert Informationen – ChatGPT erledigt Aufgaben.
Damit legt OpenAI den Grundstein für ein „zweites Internet“, das nicht über Browser und Suchmaschinen funktioniert, sondern über Sprache, Kontext und intelligente Integration. Für Nutzer bedeutet das: weniger Klicks, Arbeit und auch Werbung – und ein Chat, der das Netz in sich aufnimmt. Für Google hingegen könnte das ein Paradigmenwechsel sein.
Größer als man zunächst glaubt
Wenn sich die ChatGPT-Apps so natürlich in den Alltag von normalen Menschen einfügen wie aktuell das Googeln, dann wird das die Nutzung des Internets in meinen Augen auf kurz oder lang komplett verändern – vorausgesetzt, es folgen schnell weitere Apps. Es könnte einfacher – aber auch fragmentierter werden. ChatGPT wird mit Sicherheit nicht das einzige Unternehmen sein, das ein „zweites Internet“ unter eigener Kontrolle schaffen möchte. Google, Meta und andere KI-Unternehmen werden folgen.



