Wollt ihr euren Handyvertrag kündigen, bevor er sich automatisch verlängert? Dann solltet ihr genau wissen, welche Fristen, Formalitäten und Tricks es gibt – sonst zahlt ihr am Ende länger, als euch lieb ist. In diesem Ratgeber verraten wir Schritt für Schritt, wie ihr euren Handyvertrag kündigt, worauf ihr achten müsst und wie ihr mit ein paar einfachen Strategien sogar Geld spart.
Wann könnt ihr einen Handyvertrag kündigen?
Seit 1. Dezember 2021 gilt ein neues Telekommunikationsgesetz, welches deutlich zugunsten der Verbraucher ausfällt:
- Handyverträge mit einer Mindestlaufzeit von 24 Monaten dürfen nicht mehr automatisch um zwölf Monate verlängert werden, sondern nur noch um jeweils einen Monat.
- Alle Handyverträge, die nach dem 1. Dezember 2021 abgeschlossen wurden, haben eine Kündigungsfrist von einem Monat zum Vertragsende.
- Für alle Handyverträge, die vor dem 1. Dezember 2021 abgeschlossen wurden, gilt weiterhin eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Der Vertrag darf danach aber ebenfalls nur um jeweils einen Monat verlängert werden.
Die gute Nachricht lautet also: Wer vergisst, seinen Handyvertrag zu kündigen, kann entspannt sein, denn nach Ablauf der 24 Monate Mindestvertragslaufzeit ist eine Kündigung jederzeit mit einer Frist von nur noch einem Monat möglich – inklusive Rufnummernmitnahme. Das gilt übrigens nicht nur für Handyverträge, sondern auch für Festnetz- oder Internetverträge.
Unser Tipp: Prüft direkt, wie lange euer aktueller Vertrag noch läuft. Steht das Ende kurz bevor, solltet ihr jetzt aktiv werden. Günstige Anschlussverträge spuckt euch unser Vergleichsrechner aus.
Handyvertrag kündigen: Immer schriftlich oder geht auch digital?
Früher war es teilweise sehr schwierig, einen Handyvertrag zu kündigen, da manche Anbieter eine schriftliche Kündigung verlangten, für die man mühselig diverse Vertragsinformationen zusammensuchen musste. Auch hier wurde der Verbraucherschutz gestärkt und seit 2. Juli 2022 müssen alle Anbieter für online abgeschlossene Verträge eine Kündigung mit nur einem Klick zur Verfügung stellen.
Eine Kündigung per E-Mail, Fax oder Post ist natürlich weiterhin möglich. Hier solltet ihr darauf achten, euren vollständigen Namen, eure Adresse, Handynummer, Kunden- und Vertragsnummer sowie das fristgerechte Kündigungsdatum anzugeben. Wichtig ist zudem, dass ihr eine schriftliche Bestätigung verlangt, um sicherzustellen, dass eure Kündigung auch eingegangen ist.
Was ihr grundsätzlich vor Abschluss eines Handyvertrags beachten solltet, erfahrt ihr in diesem Video:
Sonderkündigungsrecht: Wann ihr sofort rauskommt
Manchmal müsst ihr nicht bis zum regulären Ende warten. In diesen Fällen könnt ihr außerordentlich kündigen:
- Anbieter erhöht den Preis ohne Leistungsverbesserung
- Schlechte Netzabdeckung am Wohnort
- Umzug ins Ausland
- Todesfall des Vertragspartners
Handyvertrag kündigen oder wechseln – was ist besser?
In manchen Fällen kann es sich lohnen, beim Anbieter zu bleiben und nur den Tarif zu wechseln, anstatt vollständig zu kündigen. Nach Eingang eurer Kündigung ist es sehr wahrscheinlich, dass sich der Provider bei euch meldet, um euch als Kunden zu halten.
Falls ihr grundsätzlich zufrieden seid und nur mehr Datenvolumen oder eine günstigere Grundgebühr wünscht, solltet ihr euch das Alternativangebot zumindest anhören und mit anderen Tarifen vergleichen. Wichtig dabei ist zu bedenken, welche Leistungen ihr tatsächlich benötigt. Mehr Datenvolumen zum gleichen Preis ist beispielsweise kein guter Deal, wenn ihr ohnehin hauptsächlich im heimischen WLAN surft.
Tipps, um vom Anbieterwechsel zu profitieren
Falls ihr euren Anbieter wechselt, solltet ihr die folgenden Punkte beachten, um ein paar Euro zu sparen:
- Nummer mitnehmen: Achtet darauf, die Rufnummernmitnahme rechtzeitig zu beantragen.
- Wechselbonus sichern: Viele Anbieter bieten Guthaben oder Rabatte, wenn ihr von der Konkurrenz kommt.
- Flexible Tarife: Prüft monatlich kündbare SIM-only-Verträge, um künftig unabhängig zu bleiben.
Fazit: So kündigt ihr stressfrei
Wenn ihr euren Handyvertrag kündigen wollt, kommt es vor allem auf Fristen und korrekte Angaben an. Notiert euch den Termin, formuliert die Kündigung eindeutig und sichert euch am besten gleich einen besseren Tarif beim nächsten Anbieter. Dank der neuen Gesetzeslage ist der Ausstieg einfacher denn je – nutzt diesen Vorteil, bevor euer Vertrag automatisch verlängert wird.


