Auf einer Reise ist ein Smartphone unverzichtbar. Wer in ein Land außerhalb der EU reist, benötigt dabei eine neue SIM-Karte. Für Auslandsreisen stehen zahlreiche Anbieter zur Auswahl. Einer davon ist Yesim, bei dem man eine eSIM buchen kann. Das sind meine Erfahrungen mit Yesim in Peru.
Warum eine eSIM im Ausland sinnvoll ist
An fast jedem Flughafen könnt ihr direkt eine SIM-Karte für euer Reiseland kaufen. Das funktioniert unkompliziert und das Verkaufspersonal hilft euch direkt bei der Einrichtung. In touristischen Gebieten sind SIM-Karten für Reisende jedoch oft deutlich teurer. Günstigere Tarife, die auch Einheimische nutzen, findet ihr meist erst außerhalb des Flughafens. Das ist jedoch oft mit einer längeren Suche verbunden, zudem seid ihr meist bei der Einrichtung auf euch allein gestellt. Eine eSIM lässt sich bereits vorab im Heimatland buchen und einrichten, sodass ihr direkt nach der Landung schon im Flugzeug die ersten WhatsApp-Nachrichten empfangen und im Netz surfen könnt. Reise-eSIMs sind zwar etwas teurer als lokale Angebote, dafür spart ihr Zeit und Aufwand bei der Suche nach einem passenden Tarif. Die Vorteile einer eSIM bei der Reise:
- Sofort einsatzbereit: Kein Warten auf eine physische Karte oder das Öffnen des SIM-Fachs.
- Flexible Tarife: Ideal für Kurz- und Langzeitreisen – ihr könnt Tarife für wenige Tage oder mehrere Wochen wählen.
- Kostenkontrolle: Keine bösen Überraschungen durch Roaming, da der Preis vorab feststeht.
- Nahtloses Umschalten: Besonders praktisch, wenn ihr mehrere Länder bereist – wie etwa Peru, Bolivien und Chile.
Erfahrungen mit Yesim in Peru
Im Rahmen meines dreiwöchigen Peru-Urlaubs habe ich das Angebot von Yesim genutzt. Die eSIM wurde mir für einen Test vom Anbieter zur Verfügung gestellt, das hat meine Bewertung jedoch nicht beeinflusst.
Yesim einrichten
Der Tarif von Yesim kommt als eSIM. Ihr bekommt also keine physische SIM-Karte, die ihr in das Smartphone steckt. Die Einrichtung läuft schnell und unkompliziert. Auch wenn ihr bisher keine Erfahrung mit eSIMs habt, sollte es keine Probleme geben. Voraussetzung ist, dass euer eigenes Smartphone eSIM-fähig ist.
- Zunächst benötigt ihr die Yesim-App. Ihr könnt die App im WLAN oder über euer deutsches Mobilfunknetz herunterladen (Download für Android | Download für iPhone).
- Die App übernimmt die wesentlichen Schritte für die Einrichtung. Steuert dafür den Bereich „Hilfe“ an.
- Wählt dann die Option „Yesim Installation“ aus.
- Bestätigt mit „Yesim jetzt installieren“.
- Wartet, bis die Einrichtung abgeschlossen ist.
- Danach könnt ihr die eSIM in den allgemeinen Einstellungen des Smartphones aktivieren.
Alternativ könnt ihr die eSIM auch über einen QR-Code installieren. Scannt dafür den Code ein, der im Installationsmenü in der App angezeigt wird.
Yesim-Tarif buchen
Nach der Einrichtung könnt ihr einen Tarif buchen (Optionen und Länder im Überblick). Über „Neue eSIM kaufen“ wählt ihr das Zielland aus. Dabei können verschiedene Optionen mit unterschiedlichen Laufzeiten gebucht werden. Der Gesamtpreis wird direkt bei der Buchung angezeigt. Bei einigen Ländern könnt ihr unbegrenztes Datenvolumen buchen, manchmal sind die verfügbaren Gigabyte aber festgelegt. Beispielsweise für Peru stehen folgende Optionen mit unbegrenztem Datenvolumen zur Verfügung:
- 1 Tag: 11 Euro (11 Euro pro Tag)
- 7 Tage: 35 Euro (5 Euro pro Tag)
- 15 Tage: 50 Euro (3,34 Euro pro Tag)
- 30 Tage: 72 Euro (2,40 Euro pro Tag)
Die gewünschte Option lässt sich mit Guthaben bezahlen, das ihr zuvor auf euer Yesim-Konto ladet. Der Login läuft über eine E-Mail-Adresse.
Es gibt außerdem noch eine allgemeine „Internationale eSIM“-Option. Damit könnt ihr auf das mobile Datennetz in 175 Ländern zugreifen und müsst euch nicht vorab auf ein Land festlegen. Das verbrauchte Datenvolumen wird automatisch von eurem aufgeladenen Guthaben abgezogen. Die Kosten unterscheiden sich je nach Land. In Angola bezahlt ihr zum Beispiel 80 Euro pro Gigabyte, in Laos 3 Euro je Gigabyte und in Macau 1,53 Euro pro Gigabyte. Die Kosten und verfügbaren Länder im Überblick.
Da ich dreieinhalb Wochen in Peru unterwegs war, habe ich mich für die längste Option entschieden. Nach der Buchung müsst ihr die eSIM noch in den Smartphone-Einstellungen aktivieren. Das solltet ihr allerdings erst im Zielland machen. Achtet unbedingt darauf, dass die eSIM für mobile Datenverbindungen herangezogen wird und nicht euer heimischer Tarif. Außerhalb der EU fallen sonst enorme Kosten an. Bei einer kurzen Fehleinstellung wurden bei mir 300 Kilobyte über die deutsche SIM-Karte verbraucht, was immerhin 3 Euro zusätzlich auf der Handyrechnung bedeutete.
Hinweis: Der Yesim-Tarif enthält keine Telefonie- und SMS-Optionen. Ihr könnt euren deutschen Tarif hierfür aktiviert lassen, wenn ihr zum Beispiel SMS für eine Zwei-Faktor-Authentifizierung empfangen müsst. Achtet aber darauf, nicht darüber zu telefonieren oder SMS zu schreiben, da das ebenfalls sehr teuer werden kann.
Erfahrungen mit Yesim in Peru: Wie schlägt sich der Tarif
Nach der Landung in Lima habe ich den Flugmodus noch im Flugzeug deaktiviert. Das Handy hat sich direkt mit dem mobilen Datennetz verbunden und das Display zeigte 5G an. Die Einrichtung hat also funktioniert. Die Peru-Option nutzt verschiedene lokale Mobilfunkanbieter. Das sind Claro, Entel und Movistar, die drei wichtigsten Provider. Je nach Verfügbarkeit wird automatisch der Anbieter mit der besten Abdeckung ausgewählt. Wie zuverlässig hat das mit Yesim funktioniert?
- In Lima lief alles astrein. Das Smartphone war überwiegend im 5G-Netz unterwegs und das mobile Internet lief zuverlässig und schnell.
- Auch etwas weiter südlich in Paracas lief das Netz ordentlich.
- Erstaunlicherweise funktionierte der Tarif sogar in der Wüste und bei der Oase von Huacachina mit LTE oder teilweise auch mit 5G. Da gibt es in Berlin größere Funklöcher.
- Erste Probleme gab es in Arequipa. Das ist die zweitgrößte Stadt in Peru – eigentlich sollte dort alles zuverlässig funktionieren. Mein Smartphone zeigte jedoch durchgehend nur „Edge“-Empfang, und selbst in den Hauptstraßen war keine stabile Datenverbindung möglich.
- Über die Yesim-App lässt sich der Kundenservice kontaktieren, zum Beispiel im Hotel-WLAN. Ich habe mein Netzproblem geschildert und es kam recht zeitnah eine Antwort (auf Englisch). Das Problem mit dem Empfang ließ sich zwar nicht unmittelbar beheben, allerdings gab der Support einen wertvollen Hinweis: In der Standardeinstellung wählt sich Yesim wie erwähnt automatisch in das vermeintlich beste Netz ein. In den Internetoptionen des Smartphones könnt ihr aber die automatische Netzwahl deaktivieren und manuell einen anderen Anbieter auswählen. Dort habe ich die Einstellung testweise von Movistar zu Claro geändert, direkt danach lief das Smartphone auch in Arequipa wieder im schnellen 5G-Netz.

Den Yesim-Support könnt ihr per Chat kontaktieren. Hilfe gibt es innerhalb kurzer Zeit. (© Screenshot GIGA) - Meine Reise ging weiter in den Colca Canyon, nach Puno und zum Titicacasee. Auch dort lief die eSIM meistens stabil. Lediglich bei den langen Busfahrten und in einigen abgelegeneren Ecken gab es keinen oder nur schlechten Empfang.
- Ähnlich gut sah es in Cusco und im Heiligen Tal in der Umgebung aus.
- Für den Besuch im abgelegenen Highlight der Peru-Reise, Machu Picchu, braucht ihr eigentlich kein mobiles Datennetz. Schließlich solltet ihr die Zeit dort mit Besichtigen und Bestaunen verbringen. Wer aber auch beim Besuch des Weltwunders nicht auf seine Apps verzichten kann, ist dort je nach Position zumindest mit 3G oder LTE online.
- Die letzten Urlaubstage habe ich im Dschungel im Amazonas-Gebiet verbracht. Hier ist der Yesim-Tarif an seine Grenzen gestoßen und es gab keinen Empfang. Das ist aber wenig verwunderlich und auch keinen Grund zum Klagen, schließlich befand ich mich fernab der Zivilisation im Urwald.
- Im Norden Perus war ich nicht unterwegs, daher kann ich zur Netzabdeckung nichts sagen.
3,5 Wochen mit Yesim in Peru
Alles in allem war ich sehr zufrieden mit Yesim während meiner Peru-Reise. Bis auf die vorübergehenden Netzprobleme in Arequipa lief das mobile Internet in der Regel zuverlässig. Bucht ihr einen Smartphone-Tarif vor Ort, kommt ihr zwar meistens günstiger davon, allerdings müsst ihr dann die ersten Stunden eurer Reise mit der Suche verbringen. Diese Option hat meine Freundin gewählt und wir mussten erst lange nach einem Laden suchen, der uns eine SIM-Karte ausstellen konnte. Wir waren zwar in einem größeren Einkaufs-Center in Lima, allerdings konnten wir bei unserer ersten Anbieterwahl (Claro) nichts buchen, da deren System ausgefallen war. Als Alternative haben wir uns für Movistar entschieden. Es gab allerdings keine sichtbare Preisliste. Die ersten Tarif-Angebote erschienen uns dann auch etwas teuer und wir mussten erst mit dem Händler feilschen. Generell hatte meine Freundin während der Peru-Reise häufiger mit Netzproblemen zu kämpfen.
Erfahrungsgemäß sind die Mobilfunkangebote für Reisende direkt am Flughafen meist wesentlich teurer als lokale Handytarife. Die Auslands-eSIM-Tarife sind zwar oft nicht so günstig, bei Flugpreisen von über 1.000 Euro sollten diese Kosten aber auch nicht mehr so stark zu Buche schlagen.



