Cyber-Gangster kaufen Tausende deutsche Geldkarten zu Spottpreisen – und der Handel wird immer lukrativer.
Der illegale Handel mit gestohlenen Zahlungskarten floriert. Auf Darknet-Marktplätzen ist der Durchschnittspreis für eine deutsche Zahlungskarte in diesem Jahr auf 11,06 US-Dollar (umgerechnet ca. 9,50 Euro) gestiegen – mehr als doppelt so viel wie 2023. Im internationalen Vergleich liegen Karten aus Deutschland damit im oberen Preissegment. Zum Vergleich: Weltweit kostet eine gestohlene Karte im Durchschnitt 8 Dollar, Spitzenreiter ist Japan mit etwa 23 Dollar.
Oft werden gestohlene Karten im Paket angeboten, begleitet von kompletten Datensätzen, die persönliche Informationen wie Name, Adresse und E-Mail-Adresse umfassen. So steigt für Kriminelle die Chance, Verifizierungsverfahren der Banken zu umgehen und sich als echte Kartenbesitzer auszugeben. Trotz der gestiegenen Preise bleibt der Kauf für viele Täter erschwinglich, denn vielfach kostet eine einzelne Karte nicht mehr als ein Kinoticket, während der Schaden für die Opfer meist ungleich höher ist.
So könnt ihr euch schützen
- Prüft Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen regelmäßig auf unbekannte Abbuchungen
- Wählt starke und einzigartige Passwörter für alle Konten
- Aktiviert die Multi-Faktor-Authentifizierung überall dort, wo es angeboten wird
- Speichert keine Passwörter und Zahlungsdaten im Browser
- Überprüft mit Überwachungsdiensten wie Have I Been Pwned regelmäßig, ob eure Zugangsdaten im Netz auffindbar sind. Wenn ja, ändert sofort das Passwort!
Preistreiber sind Angebot, Nachfrage und härtere Kontrollen
Auffällig ist, dass die Preise in manchen Regionen besonders stark zulegen. Neuseeland etwa verzeichnet einen Preissprung von über 444 Prozent. Das untere Preisspektrum wird von Ländern wie Zypern, der Republik Kongo oder Georgien dominiert, wo Karten im Schnitt kaum mehr als einen Dollar kosten.
Der Preisunterschied erklärt sich vor allem durch das Zusammenspiel von geringerer Verfügbarkeit, effektiverer Betrugsbekämpfung und der schnellen Reaktion von Banken in bestimmten Ländern. In Ländern wie den USA oder Spanien ist das Angebot an gestohlenen Karten riesig, was den Preis drückt. Rund 60 Prozent aller auf Darknet-Marktplätzen angebotenen Karten stammen aus den Vereinigten Staaten.
Die fiesen Methoden der Cyber-Gangs
Hinzu kommt, dass die Täter beim sogenannten Carding auf arbeitsteilige Prozesse setzen. Daten werden beschafft, von Bots geprüft und anschließend von spezialisierten "Cash-outern" in Gutscheine, Waren oder Bargeld umgewandelt. Besonders begehrt sind Karten mit langer Gültigkeit. Laut Analyse waren rund 87 Prozent der gehandelten Karten noch mehr als zwölf Monate nutzbar.
Neu ist, dass Versuche des Identitätsdiebstahls bei Zahlungssystemen deutlich zugenommen haben – vor allem durch den Einsatz von KI-generierten Phishing-Mails und -SMS. Dies bestätigen das BKA Cybercrime-Lagebild 2024 und die Deepstrike Cybercrime Statistik 2025. So gelangt laufend Nachschub auf die Schwarzmärkte.

