Das Deutschland-Ticket kostet 58 Euro pro Monat – doch das Geld reicht nicht.
Update vom 18. September: Ab 2026 soll das Deutschland-Ticket stolze 63 Euro pro Monat kosten. Darauf haben sich die Verkehrsminister der Länder geeinigt (Quelle: dpa via n-tv). Der Preis steigt damit um 5 Euro von derzeit 58 Euro an, die auch erst seit Anfang 2025 gelten – und bleibt nur 1 Euro unter der Maximalforderung von 64 Euro (mehr dazu unten im Artikel).
Die Preissteigerung ist aus Sicht der Länder notwendig, weil der Bund keine weiteren Zusagen zur Finanzierung machen will. „Es ist das Gegenteil von verantwortungsvoller Politik, erst Preisstabilität zu versprechen und sich dann, wenn es konkret wird, aus dem Staub zu machen“, kritisiert Oliver Krischer, Verkehrsminister von NRW (Die Grünen).
Die Verkehrsminister planen laut aktuellen Medienberichten, Kunden des Deutschland-Tickets stärker zur Kasse zu bitten. War der Preis pro Monat erst Anfang 2025 von 49 auf 58 Euro angehoben worden, deutet sich nun die nächste Preissteigerung schon an: Von 62 bis 64 Euro ist die Rede (Quelle: Zeit).
64 Euro fürs Deutschland-Ticket wären ein riskanter Schritt
Darüber sollen sich die Verkehrsminister der Länder ohne ihren Bundeskollegen Patrick Schnieder (CDU) am Donnerstag beraten. Zuerst hatte der Tagesspiegel auf Grundlage einer Beschlussvorlage zur außerplanmäßigen Ministerkonferenz berichtet. Demnach könnte der Preis von 62 Euro ab 2026 ausreichen, um die Kostensteigerungen zu decken. Offiziell sind diese Pläne noch nicht.
Derzeit schießen Bund und Länder je rund 1,5 Milliarden Euro für das Deutschland-Ticket zu, die in erster Linie die Verlustausfälle der Verkehrsbetriebe ausgleichen sollen. Die Gesamtkosten belaufen sich aktuellen Schätzungen zufolge im Jahr aber auf 3,5 bis 3,8 Milliarden Euro. Mit drei Euro mehr pro Ticket und Monat würde das ausgeglichen.
Aus den unionsgeführten Ländern soll jedoch der Plan kommen, den Monatspreis noch einmal um insgesamt 6 Euro, also auf 64 Euro anzuheben. Damit würde das Deutschland-Ticket also Gewinn abwerfen, zumindest in der rechnerischen Theorie.
Woher das Geld kommt? Eben von den Kunden. Man rechnet ganz klar damit, dass ein Mehr an Einnahmen dafür sorgt, dass das Deutschland-Ticket rentabel wird. Damit machen die Minister allerdings einen Schritt, der auch viele Kunden zum Absprung bringen könnte. Eine einzige Kündigung würde die Preiserhöhung von fast 13 weiterhin zahlenden Kunden auffressen. Wenn mehr als jeder 13. Kunde bei den neuen Preisen nicht mitmachen würde, schneiden sich die Minister ins eigene Fleisch.
Kaum gesichert, wackelt das Deutschland-Ticket schon wieder
Sind wir mal kurz ehrlich mit uns und mit der Bundesregierung: Dass der Preis von 58 Euro bis 2029 Bestand haben könnte, ist Augenwischerei. Schließlich konnten die Verkehrsminister erst vor einigen Wochen die wichtige Entscheidung finalisieren, dass das Deutschland-Ticket auch über das Jahr 2025 hinaus weitergeführt wird.
Dass die Preise nun schon deutlich zügiger steigen werden, überrascht angesichts der Finanzierungslücke von bis zu 800 Millionen Euro nicht. Bitter ist, dass die unionsgeführten Bundesländer offenbar gerne den Turnaround zu Ungunsten der Fahrgäste durchdrücken wollen.
Und nicht zuletzt birgt jede weitere Preissteigerung das Risiko, den unsichtbaren Schwellenwert zu durchbrechen: Schritt für Schritt wird aus dem praktischen Fahrschein ein Luxus, den sich nicht mehr Millionen von Deutschen leisten können – oder wollen. Dann ist der Preis in Kürze nur noch Nebensache – und es geht wieder darum, ob das Deutschland-Ticket überhaupt eine Zukunft hat.


