Was jetzt auf Europas Sparer zukommt, sieht nicht rosig aus.
Diese Woche blickt die Finanzwelt wieder nach Frankfurt. Die Europäische Zentralbank (EZB) steht kurz vor ihrer nächsten Zinsentscheidung – und die Zeichen stehen auf Stillstand.
Zinsentwicklung im Überblick
Laut einer aktuellen Umfrage des Wirtschaftsdienstes Bloomberg rechnen die meisten Experten damit, dass der Leitzins im Euroraum bis mindestens Sommer 2026 unverändert bei zwei Prozent bleibt. Auch für die Zeit danach erwarten viele keine großen Bewegungen. Für Sparer ist das keine gute Nachricht.
Bis Ende 2025
- Aktueller EZB-Leitzins: 2,00 %
- Erwartung: Keine Änderung im gesamten Jahr 2025
- Begründung: Inflation sinkt, aber liegt nahe am Zielwert – EZB hält an stabiler Zinspolitik fest
Frühjahr 2026
- Erste mögliche Veränderung: Ab März 2026 erwarten einige Ökonomen eine Zinssenkung um 25 Basispunkte
- Neuer Leitzins (Prognose): 1,75 %
- Begründung: Inflationsrate voraussichtlich unter 2 %, Konjunkturabschwächung im Euroraum
Sommer 2026
- Mehrheitliche Einschätzung: Leitzins bleibt weiter stabil bei 1,75 – 2,00 %
- Anteil der Experten mit Senkungserwartung: rund ein Drittel
Herbst 2026
- Gegenmeinung einiger Analysten: Etwa 17 % rechnen wieder mit einer Zinserhöhung, falls die Inflation erneut anzieht
Ausblick auf 2027
- Basis-Szenario: Zinsniveau bleibt zwischen 1,75 % und 2,00 %
- Alternative Szenarien:
- Leichte Senkung möglich, falls Wirtschaft stagniert
- Erhöhung denkbar bei starkem Konjunkturaufschwung oder neuer Inflationswelle
Die EZB hatte seit 2022 mit kräftigen Zinserhöhungen auf die Inflation reagiert, die in Folge der Energiekrise und der globalen Lieferprobleme stark angestiegen war. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt: Die Inflation sinkt, und viele Ökonomen sehen keinen Grund mehr für weitere Anhebungen. Doch das bedeutet nicht automatisch, dass euer Erspartes wieder mehr abwirft – im Gegenteil.
Was das für Sparer bedeutet
Festgeldzinsen liegen aktuell bei maximal 2,9 Prozent für Laufzeiten von drei Jahren. Vor wenigen Monaten waren es noch bis zu vier Prozent. Wenn die EZB ihren Kurs beibehält, könnten die Angebote weiter schrumpfen. Denn Banken orientieren sich bei ihren Sparzinsen direkt am Leitzins. Sollte die Zentralbank tatsächlich im März 2026 um 25 Basispunkte auf 1,75 Prozent senken, dürften auch Tages- und Festgeldzinsen weiter nachgeben.
Das Inflationsziel der EZB liegt bei zwei Prozent – laut Prognosen dürfte die tatsächliche Teuerung in den kommenden Jahren darunter bleiben. Damit hätte die EZB Spielraum für Zinssenkungen, um die Wirtschaft zu stützen. Doch für Sparer bedeutet das sinkende Realrenditen: Was ihr auf dem Konto gewinnt, verliert ihr oft wieder durch die Inflation (Quelle: t-online).
Wer mehr Rendite will, muss also umdenken. Experten raten zunehmend dazu, sich mit Alternativen wie Aktien-ETFs zu beschäftigen. Sie bieten langfristig bessere Chancen, auch wenn sie kurzfristig stärker schwanken. Gerade in einer Phase, in der die Zentralbank auf Stabilität setzt, kann es sich lohnen, den Blick über klassische Sparprodukte hinaus zu wagen.
Eines steht fest: Die nächsten Jahre werden für Sparer kein Selbstläufer. Die Zinsen bleiben vorerst niedrig, die Inflation lauert – und wer seine Strategie nicht anpasst, wird am Ende verlieren.

