Mit dem Verbrenner-Aus bei Neuwagen ab 2035 konnte sich die EU mal als Vorreiter sehen – doch dieser Status wankt.
Das zeigt ein Blick über den europäischen Tellerrand: So plant derzeit Südkorea, es den noch aktuellen Zielen der EU nachzumachen. Ab 2035 könnte auch dort kein klassischer Verbrenner mehr neu zugelassen werden dürfen. Die Pläne sind allerdings noch in einem frühen Stadium. Auch 2040 steht als Ziel noch im Raum.
Korea nimmt sich EU zum Vorbild, während die einknickt
Außerdem planen die Koreaner, ebenfalls ähnlich wie in europäischen Ländern, durch Steueranreize batterieelektrische oder wasserstoffbetriebene Fahrzeuge zu fördern. Teil der aktuellen Planung sind Berichten zufolge auch Effizienzverbesserungen für Benziner und Diesel bis zum noch festzulegenden Enddatum der Verbrenner. Elektroautos sind zwar nicht der einzige Schritt auf diesem Weg, aber für das südkoreanische Umweltministerium doch der mit der größten Wirkung (Quelle: Korea JoongAng Daily).
All das wirkt sehr vertraut, schaut man sich die Regulierung in der EU an. Nur dass hierzulande aktuell darauf hingearbeitet wird, bestehende Vorgaben wieder aufzuheben oder abzuschwächen. Für die Hersteller, die teilweise danach rufen, bedeutet das allerdings Doppelbelastungen auf eine längere Zeit. Denn auf Elektroautos wieder komplett zu verzichten, kommt längst nicht mehr infrage. Für die Gesellschaft birgt es das Risiko, bei der Zukunftstechnik komplett den Anschluss zu verlieren.
Dass es auch anders geht, zeigt nicht nur der Vorstoß Südkoreas. Auch die Norweger beweisen: Elektroautos sind locker konkurrenzfähig, Verbrenner keineswegs alternativlos. 98,3 Prozent aller im September neu zugelassenen Pkw waren im hohen Norden rein batterieelektrisch unterwegs (Quelle: electrive).
E-Auto-Stolpersteine lassen sich problemlos aus dem Weg räumen
Die Stolpersteine sind bekannt: hohe Kaufpreise auf Seiten der Hersteller, regulatorische Hürden, die den Ausbau der Ladeinfrastruktur bremsen, und mangelnde Vertrautheit der Autokäufer.
Obendrauf kommt die gesellschaftliche und politische Sorge um Arbeitsplätze in der Autoindustrie. Dabei zeigt sich längst, dass die gerade nicht sicher sind, je mehr Europa und Deutschland mit seinen Fahrzeugen hinter die Konkurrenz – nicht selten aus Asien – zurückfällt, auch beim Antrieb der Zukunft.
Verbrenner haben ausgedient – fertig!
Statt in zukunftsfähige Technik zu investieren, arbeitet so auch die unionsgeführte Regierung daran, Europa vom Vorreiter zum Nachzügler zurückzustufen. Unter dem durchsichtigen Anschein und Stichwort der Technologieoffenheit rufen aus allen Richtungen Menschen nach der Rückkehr des Verbrenners.
Dabei müsste, wer technologieoffen an die Frage herangeht, erkennen, dass das batterieelektrische Fahren klar und haushoch überlegen ist. Ein wirklich technologieoffener Ansatz würde zum gleichen Ergebnis kommen wie ein Verbrennerverbot – das übrigens faktisch keines ist. Verboten sind ab 2035 – Stand jetzt – nur Neuzulassungen von Wagen, die klimaschädliche CO₂-Emissionen verursachen. Wie die verhindert werden, ist bereits heute offengelassen.
Das macht den vermeintlichen Kampf gegen das ebenso vermeintliche Verbrennerverbot zur billigen Farce. Mit ihr lässt sich ebenso leicht Stimmung für die eigene Sache machen, wie mit dem Tempolimit oder anno dazumal dem Rauchverbot in Restaurants und Kneipen. Die verrauchten Buden will heute kaum noch jemand zurück, aber wenn die Auspuffe von Dieseln und Benzinern einen ebenso toxischen Mix noch auf Jahrzehnte in die Luft blasen, dann ist das die wahre Freiheit – logisch, oder etwa nicht?


