Microsoft spendiert Nutzern von Windows 10 eine Gnadenfrist – doch damit wird das Problem nur verschoben.
Wer Windows 10 nutzt, hat die letzten Wochen und Monate mit Sorgen auf den 14. Oktober geblickt. Der Termin fürs Support-Ende rückte näher. Inzwischen hat Microsoft eingelenkt und gewährt Nutzerinnen und Nutzern ein weiteres Jahr Unterstützung und Updates ohne Kosten – wenn auch nur im Europäischen Wirtschaftsraum. Doch die Verbraucherzentrale warnt: Das Problem der Abschaltung bleibt, es kommt eben nur ein Jahr später.
Verbraucherzentrale warnt vor Support-Ende bei Windows 10
„Dass Microsoft nun den Sicherheitssupport für Windows 10 um ein Jahr verlängert, ist zwar zu begrüßen, verschiebt das Problem aber auch nur aufs nächste Jahr“, kritisiert Michaela Schröder, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik des Verbraucherzentrale-Bundesverbands. Anschließend werde es riskant, das ältere Betriebssystem weiterhin zu nutzen.
Gleichzeitig würden dadurch viele Verbraucher gezwungen, sich neue Hardware wie Laptops oder PCs zuzulegen. Denn die Leistungsanforderungen ans neuere Windows 11 würden viele ältere Geräte nicht schaffen – oder werden von Microsoft ausgeschlossen. Das Support-Ende ist also direkt mit Kosten für Windows-Nutzer verbunden.
Hardware soll den Takt vorgeben
„Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen verlässliche Systeme, die über viele Jahre hinweg aktuell bleiben. Das vermeidet das Wegwerfen von an sich funktionierender Technik und schont den Geldbeutel der Menschen“, so Schröder weiter.
Die Forderung der Verbraucherzentralen ist klar: Über den Cyber Resiliance Act der EU solle vorgeschrieben werden, dass Betriebssysteme wie Windows Mindestanforderungen an Supportzeiträume erfüllen müssen. Dabei solle die Nutzungsdauer der Endgeräte maßgeblich sein.
Microsoft kann länger, aber zwingen?
Ich kann den Impuls der Verbraucherschützer verstehen: Es ist eine bescheidene Situation, wenn Endgeräte wegen veralteter Software nicht mehr nutzbar sind, obwohl sie ansonsten noch taugen.
Aber mal ehrlich: Windows 10 ist zum ursprünglich geplanten Support-Ende schon über 10 Jahre auf dem Markt. Die Nutzungsdauer manch eines Laptops mag da mithalten. Aber Microsoft schlägt mit diesem Support-Fenster schon die meiste Hardware, zumindest wenn man davon ausgeht, dass beides gleich alt ist.
Ich verstehe vollkommen: Wer ein funktionierendes System hat, will nicht, dass daran künstlich herumgespielt wird – geschweige denn die Zwangsabschaltung droht. Fairerweise muss man aber 10 Jahre Software-Support auch erstmal schaffen. In der Android-Welt träumen wir davon nur.
Aber auch Microsoft muss sich die Kritik leider gefallen lassen: Denn die Verlängerung um ein weiteres Jahr zeigt ja, dass es auch anders geht. Also, warum nicht einfach mal etwas nicht nur gut machen, wenn es noch besser geht? Und nein, damit meine ich natürlich nicht Windows 11.


