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Creative SXFI Amp im Test: Dieser Kopfhörerverstärker macht aus allem Surround

Creative SXFI Amp (© GIGA)
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Der für seine Soundkarten bekannte Hersteller Creative will mit einer Technologie namens „Super X-Fi“ nicht weniger als den „heiligen Gral“ des Kopfhörerklangs entdeckt haben. Ein kompaktes Gadget, das man zwischen Handy und kabelgebundene Kopfhörer steckt, soll „holografischen Sound“ aus Musik und Spielen hervorlocken, der einem High-End-Mehrfachlautsprechersystem im Tonstudio gleicht. GIGA-Audioexperte Stefan Bubeck hat den Creative SXFI Amp ausprobiert, hier sind seine Erfahrungen.

 
Netzkultur
Facts 

Der Creative SXFI Amp ist Mini-Verstärker fürs Smartphone, der mit der dazugehörigen App klanglich personalisiert werden kann. Ein Ende des 6,7 cm langen und 15 Gramm leichten Gadgets verbindet sich per USB-C mit dem Smartphone, in das andere Ende kommt der Kopfhörer (3,5-mm- Klinkenbuchse). Dank ausgeklügelter Software und einem leistungsfähigen Chip kann der rund 149 Euro (UVP) teure Creative SXFI Amp einen Raumklang-Effekt zu beliebigem Quellmaterial herbeizaubern. Damit das klappt, muss man bei der Einrichtung seine Ohren abfotografieren, sodass die App ein individuelles „Super X-Fi“-Klangprofil erzeugen kann. Ein großer Button am Verstärker schaltet zwischen normalem Stereo und dem Raumklang-Effekt um.

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SXFI App: Magic of Super X-Fi

SXFI App: Magic of Super X-Fi

Creative Technology Ltd

Creative SXFI Amp: Unser Testurteil

Der Creative SXFI Amp ist einigermaßen kompakt gebaut und stellt eine sinnvolle Erweiterung zu vielen Smartphones dar: Entweder ist dort gar keine 3,5-mm-Klinkenbuchse mehr vorhanden oder sie hat Unzulänglichkeiten (zu wenig Power, rauschender Klang). Ich habe den externen USB-Verstärker in Zusammenspiel mit einem Honor 9 ausprobiert. Hier ist zwar eine Klinkenbuchse verbaut, aber mein Studiokopfhörer Beyerdynamic T90 klingt daran angeschlossen etwas matt und kraftlos. Steckt man den Creative SFXI Amp dazwischen, dann wird es hörbar besser. Der Sound ist satt und glasklar, mit druckvollerem Bass und feinen Höhen – so muss das sein! Im normalen Stereo-Modus ist der Amp eine Wucht.

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Creative SXFI Amp und Aurvana Trio In-Ear-Kopfhörer: Eine gute Kombination (Bildquelle: GIGA)

Etwas schwieriger ist der „Super X-Fi“-Modus zu bewerten, da schwankt meine Wahrnehmung zwischen Ernüchterung und Faszination. Das liegt am vielleicht größten Manko: Man kann den Raumklang nur ein- oder ausschalten, aber nicht in seiner Intensität und Wirkung anpassen. Bei Musik kommt es auf die Art des Songs an, ob dieser vom holografischen „Super X-Fi“ profitiert. Viele Aufnahmen klingen durch den Effekt etwas verfälscht und hallig, da ist mir der pure Stereomodus lieber. Es gibt aber auch Ausnahmen: Bei „Karma Police“ von Radiohead, „Only Time“ von Enya oder „Prowler“ von Bohren & der Club of Gore wird man als Hörer gefühlt in die Mitte einer Live-Darbietung gesetzt. Es ist so ähnlich wie beim Umschalten von Stereo aus zwei frontalen Lautsprechern auf ein komplettes Surround-Set. Der Hall-Effekt steigert die Immersion, diese Songs sind wie gemacht für eine große Bühne.

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Der Beyerdynamic T90 kann im Stereo-Modus des Creative SXFI Amp sein volles Potential zeigen (Bildquelle: GIGA)

Beim Filmschauen über Amazon Prime Video hat mir der „Super X-Fi“ gefallen. Zum einen ist hier keinerlei Delay zwischen Bild und Ton feststellbar, zum anderen gewinnt beispielsweise die action-geladene Eröffnungssequenz von „Star Trek“ (2009) an Kino-Atmosphäre. Explosionen klingen wuchtiger, die Panik im Raumschiff wird geschickt um den virtuellen Sitzplatz verteilt. Stimmen klingen aber leicht blechern und allgemein sollte man nicht zu sehr aufdrehen, denn dann wird der Effekt etwas anstrengend. Bei Spielen ist der „Super X-Fi“-Modus nur manchmal die bessere Wahl. Vor allem atmosphärische und ruhige Games (z.B. aus dem Genre Point-and-Click) profitieren, bei anderen ist der klassische Stereo-Modus eher zu empfehlen.

Fazit: Toller externer Kopfhörer-Verstärker mit hervorragendem Stereo-Sound. Der „Super X-Fi“-Modus ist ein willkommenes Zusatz-Feature, das in manchen Fällen wahre 3D-Sound-Wunder bewirken kann. Manchmal kommt es aber auch zum Gegenteil und der Klang wirkt künstlich, als sei ein störendes Echo beigemengt worden.

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Creative SXFI Amp: Testwertung

  • Klang Stereo: 90 Prozent
  • Klang Surround: 75 Prozent
  • Hardware, Design & Funktionen: 70 Prozent

Gesamt: 78 Prozent

 

Das hat uns am Creative SXFI Amp gefallen

  • Schon als einfacher externer Kopfhörerverstärker eine Bereicherung für viele Smartphones. Auch hochwertige Studiokopfhörer werden mit ausreichend Kraft angetrieben und zeigen dank des AKM 32Bit DAC (Asahi Kasei 4377) ihr volles Potential. Den Unterschied zu einer mittelmäßigen integrierten Klinkenbuchse hört jeder – dazu muss man kein geschultes Gehör haben.
  • Der „Super X-Fi“-Modus sorgt per Knopfdruck für einen umhüllenden Raumklang-Effekt. Dieser ist besonders überzeugend bei Live-Musik, atmosphärischen Spielen und Bombast-Kino. Wie sich das genau anhört, ist nur schwer zu beschreiben: Statt Sound wie „direkt auf die Ohren“ klingt alles etwas weiter entfernt – als würde man Lautsprecher auseinanderziehen und zudem noch weitere Boxen im Raum aufstellen. „Klang von hinten“ kann aber auch der SXFI Amp nicht überzeugend simulieren, trotzdem vermittelt er gut das Gefühl einer gewissen Weite des Raums.
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USB-C-Anschluss am Creative SXFI Amp (Bildquelle: GIGA)

Das fanden wir nicht so gut

  • Die Einrichtung des persönlichen Profils ist etwas mühsam. Während etwas Vergleichbares beim Nuraphone „passiv“ erledigt werden kann, muss man für das „Super X-Fi“-Profil mit der App (nur für Android!) einen Account anlegen und zudem noch die eigenen Ohren „scannen“ (= Fotos machen), wofür man Mithilfe braucht. Zudem ist die Liste der durch den Creative SXFI Amp unterstützten Kopfhörer noch überschaubar. Viele sind von Creative selbst (z.B. Aurvana Trio), bei Beyerdynamic waren beim Testzeitpunkt nur der DT880 und der DT990 eingetragen. Der T90 wird offiziell nicht unterstützt, aber glücklicherweise hat sich das Profil des DT880 als geeignet erwiesen – ich war mit dem Ergebnis weitestgehend zufrieden.
  • Nicht für Disco-Lautstärke geeignet. Der „Super X-Fi“-Modus kann eher bei niedrigen Pegeln seine Stärken ausspielen. Wenn man zu heftig aufdreht, werden bestimmte Schallanteile (obere Mitten, Höhen) zu dominant und scharf – das ist sehr anstrengend und stressig. Hier wäre eine Dosierung des Effekts die Lösung, aber das gibt die App aktuell noch nicht her.

Gut zu wissen

  • Ein kleiner Adapter von USB-C auf Micro-USB gehört zum Lieferumfang, sodass man den SXFI Amp auch an ältere Smartphones anschließen kann.
  • iOS-Geräte (iPhones, iPads) sind nicht mit dem SXFI Amp kompatibel. Mac-Computer hingegen schon, ebenso funktioniert das Gadget an Windows-PCs und Konsolen (PS4, Nintendo Switch).
  • Der Creative SXFI Amp zehrt als externer Verstärker am Akku des Smartphones, so dass dieser etwas schneller leer wird. Bei einer langen Bahnfahrt sollte man sich gegebenenfalls vorher eine Steckdose suchen oder eine Powerbank mitnehmen.
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