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Disney+ Ersteindruck: Was bietet der neue Streamingdienst?


Disneys eigener Streamingdienst „Disney+“ ist nun endlich auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügbar. Wir haben uns den Dienst nun eine Woche lang angeschaut. Für ein endgültiges Fazit reicht das zwar noch nicht, was uns dabei jedoch aufgefallen ist und ob Disney+ vielleicht auch etwas für euch ist, wollen wir versuchen in diesem Ersteindruck klarzustellen.

 
Disney+
Facts 

Disney+ ist einerseits mehr, als der Name vermuten lässt, aber trotzdem weniger, als die Walt Disney Company in ihrer Gesamtheit zu bieten hat. Die Video-on-Demand-Plattform bietet neben jeder Menge Disney-Inhalten auch Filme, Serien und Dokumentationen von Pixar, Marvel, National Geographic sowie einen Großteil des „Star Wars“-Universums und 30 Staffeln der „Simpsons“.

Disney+ | „Start Streaming“-Trailer
Disney+ | „Start Streaming“-Trailer

Disney „Plus“ oder doch eher Disney „Minus“?

Wer mit der Einstellung an Disney+ herangeht, hier einfach alles sehen zu können, was das „Haus der Maus“ in seinen fast 100 Jahren Firmengeschichte produziert hat, wird enttäuscht. Wie auf anderen Streamingdiensten üblich, scheint auch hier eine Rotation der Inhalte stattzufinden, das heißt: Auch auf Disney+ kommen monatlich neue Inhalte hinzu, während andere Filme oder Serien den Dienst zeitweise verlassen. Disney+ ist damit zwar jederzeit ein umfangreiches, aber niemals ein komplettes Disney-Archiv.

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So findet sich aktuell beispielsweise die Echtverfilmung von „Aladdin“, der Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1992 sowie dessen zweiter Nachfolger auf Disney+. „Dschaffars Rückkehr“ oder die Serie sind jedoch nicht verfügbar. Das kann man bei den Disney Zeichentrickserien der 80er, 90er und frühern 00er Jahre schon fast als Trend sehen: Für fast jedes nostalgische Highlight auf Disney+ gibt es eine andere Serie, die einfach fehlt. Während beispielsweise „Chip und Chap: Ritter des Rechts“, „DuckTales“, „Disney's Große Pause“ und sogar Geheimtipps wie „Gargoyles“ im Stream verfügbar sind, fehlen andere Serien wie „Käpt'n Balu – und seine tollkühne Crew“, „Hercules“, „Pepper Ann“ oder „Die Dinos“.

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Bild: Walt Disney Company, Bearbeitung: GIGA
Bildquelle: Walt Disney Company, Bearbeitung: GIGA

Das betrifft neben den Disney-Inhalten natürlich auch die anderen Bereiche. Wer sich Disney+ vorgemerkt hat, um beispielsweise alle Filme des Marvel Cinematic Universe „durchzubingen“ muss hier mit ein paar Lücken leben. Aktuell werden 20 der 23 MCU-Filme der ersten drei Phasen angeboten. Der unter Universal entstandene Film „Der unglaubliche Hulk“ sowie die beiden von Sony produzierten „Spider-Man“-Filme sind momentan nicht auf Disney+ zu finden. Fans des grünen Riesens und des freundlichen Spinnen-Manns kommen aber trotzdem auf ihre Kosten. So gibt es gleich mehrere Zeichentrickserien und -filme mit den beiden beliebten Superhelden auf dem Streamingdienst.

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Durch die Übernahme von 21st Century Fox kann Disney dazu auch die „X-Men“-Filmreihe auf Disney+ zeigen – aber auch hier mit Abstrichen. Aufgrund der selbstaufgelegten Beschränkung auf „familienfreundliche Inhalte“, sind zwar die ersten acht „X-Men“-Filme im Angebot enthalten – die „Deadpool“-Teile oder „Logan – The Wolverine“ werden aufgrund ihrer Altersfreigabe aber auch in Zukunft nicht auf Disney+ zu sehen sein. Allgemein sind Filme, die erst für Zuschauer ab 16 Jahren oder älter freigegeben sind, für Disney+ ein Tabu.

Funktionalität – Gut geklaut ist besser als ...

Zum Start eines Dienstes kann man eigentlich immer mit ein paar Aussetzern rechnen, da hier eine besonders große Belastung auf die Server trifft. Disney+ hat sich hier beim Deutschland-Start wacker geschlagen. In der ersten Woche konnten wir bisher nur einen kurzen Bildaussetzer vermerken, bei dem plötzlich für eine Minute nur noch der Ton weiterlief. Ansonsten gab es zur Primetime in den ersten zwei Tagen 2- bis 3-mal ein kurzes Nachbuffern. Alles nichts, was dem Filmgenuss einen Abbruch tut.

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Was die Bedienung und verschiedene Einstellungen angeht, hatte Disney+ ganz klar Netflix als Vorbild – das ist gut und schlecht. So ist das Angebot auf der Startseite ähnlich undurchsichtig wie bei der Konkurrenz. Filme und Serien werden in zufällig erscheinende Kategorien sortiert – teilweise kann es hierdurch zu Dopplungen kommen und viele Filme und Serien sind ohne direkte Suche überhaupt nicht auffindbar.

Möglicherweise möchte Disney+ mich auf „Aladdin“ aufmerksam machen .. (Bildquelle: Disney+)

Gut abgeschaut hat man sich dagegen die Einstellungen für Sprache und Untertitel. So könnt ihr während der Wiedergabe zwischen den Synchronfassungen wechseln und auch die Untertitel sind jederzeit hinzuschaltbar. Einen perfekten Start legt Disney hier aber auch nicht hin.

So gibt es teilweise Filme, die nicht in der OV, sondern ausschließlich mit deutscher Tonspur verfügbar sind. Für die meisten mag das hierzulande eher ein Luxusproblem sein, wirklich problematisch wird es jedoch – wie so oft – bei den Untertiteln. So gibt es teilweise Inhalte, die gar keine deutschen Untertitel anbieten und Anpassungen für die bessere Lesbarkeit sind aktuell nur im Browser möglich. Personen mit Hörbehinderungen können so nur ein Teil des Streaming-Katalogs wirklich genießen.

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Gerade ältere Serien bieten häufig keine deutschen Untertitel (Screenshot: Disney+)
Gerade ältere Serien bieten häufig keine deutschen Untertitel (Bildquelle: Disney+)

Die Sache mit dem falschen Bildformat

Wie zum US-Start im November 2019 viele Fans bereits festgestellt haben, sind manche Serien auf Disney+ nicht im richtigen Bildformat. So sind beispielsweise die anfänglichen Staffeln von „Die Simpsons“ aber auch eigene Produktionen wie „Chip und Chap“ oder „Goofy und Max“ nicht im Seitenverhältnis 4:3, sondern im mittlerweile typischen TV-Format 16:9 vorhanden. Das sorgt zwar dafür, dass man links und rechts keine schwarzen Balken mehr sieht, führt aber zu einer Mehrzahl anderer Probleme. Entweder wird in das Bild hereingezoomt, wodurch große Teile des Originals oben und unten fehlen und das ganze sehr grobkörnig aussieht oder das Bild ist leicht gestreckt, wodurch zwar weniger Bildinformationen verloren gehen, dafür aber alles breitgezogen aussieht. Da das Ausgangsmaterial oft eh schon nicht die höchste Qualität bietet, ist es schade, dass es durch diese Maßnahmen noch weiter an Bildqualität verliert.

Beispielbild. Links: 4:3 mit Balken auf einem Bildschirm im 16:9-Format. Rechts: Reingezoomtes 4:3-Bild, alles über den schwarzen Rand ist nicht mehr zu sehen.
Beispielbild. Links: 4:3 mit Balken auf einem Bildschirm im 16:9-Format. Rechts: Reingezoomtes 4:3-Bild, alles über den schwarzen Rand ist nicht mehr zu sehen. (Bildquelle: GIGA)

Dass Disney hier in den fünf Monaten bis zum Deutschland-Start keine Verbesserung durchgeführt hat, ist unverständlich. Bei einigen Klassikern und vielen Serien aus den 80ern und 90ern zeigen sie, dass sie durchaus fähig sind, die Inhalte im Original-Bildformat anzubieten. Insgesamt hat man bei einem Streamingdienst aber wenigstens die Chance, dass man die Inhalte später doch noch im richtigen Seitenverhältnis zu sehen bekommt, während eine gekaufte DVD oder Blu-ray mit falschem Bildformat weitaus ärgerlicher ist. Vielleicht müssen die Fans versuchen ihre Stimme diesbezüglich in den sozialen Medien hörbar zu machen, damit Disney reagiert.

Ersteindruck – vorzeitiges Fazit & Empfehlung

Das Angebot von Disney+ ist trotz allem riesig und der monatliche Preis verhältnismäßig gering. Was das Film- und Serien-Angebot angeht, richtet sich Disney+ aber ganz klar an Familien. Singles oder Paare ohne Kinder sollten auf jeden Fall Disney-Fans sein, um bei dem Dienst voll auf ihre Kosten zu kommen. Dazu muss man bereit sein, bei manchen Filmreihen auch mal einen zweiten Dienst heranzuziehen, oder die fehlenden Filme auf DVD oder Blu-ray zu erwerben.

Bei wem kein wohliges Gefühl aufkommt, wenn er die Möglichkeit hat, nochmal alle Folgen von „DuckTales“, „Gummibärenbande“ und „Darkwing Duck“ oder Disney-Klassiker wie „Der König der Löwen“ „Das Dschungelbuch“ und „Die Schöne und das Biest“ zu sehen, der sollte definitiv auch kein Jahresabo abschließen. Wenn ihr ausschließlich die exklusiven Inhalte wie „The Mandalorian“ oder „Susi und Strolch“ auf Disney+ sehen möchtet, solltet ihr Folgendes tun: Abwarten, bis die komplette Serie oder mehrere Filme verfügbar sind und dann ein Monatsabo abschließen. Da ihr dieses jederzeit kündigen könnt, zahlt ihr im Idealfall also nur 6,99 Euro und könnt so innerhalb von 30 Tagen alles sehen, was ihr euch vorgenommen habt. Das ist dann sogar günstiger als beispielsweise zwei neue Filme bei der Konkurrenz digital auszuleihen.

Als Zeichentrick-affiner Mensch und großer Freund von animierten Filmen sowie den hier noch fast unerwähnt gebliebenen Dokumentationen von National Geographic, gefällt mir Disney+ nach meiner kurzen Testphase bereits sehr gut. Disney macht von Anfang an vieles richtig, wo andere Streamingdienste nach vielen Jahren immer noch Probleme aufweisen. Im Gegensatz zu vielen anderen Streaming-Plattformen bietet Disney+ aber eben nicht zwingend etwas für jeden Geschmack. Während man Netflix, Amazon Prime Video oder Sky Ticket anwerfen kann und hier von der Serie für Kleinkinder bis zu Horror- und Splatter-Streifen alles finden kann, hat Disney+ sich ganz klar das familienfreundliche Korsett umgeschnallt. Genau diese Fokussierung ist es, die manche eben als Nachteil und wieder andere als Vorteil empfinden werden.

Das große Disney-Quiz: Test euer Wissen zu Disney-Filmen

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