EPOS Sennheiser GSP 370 Gaming-Headset im Test: Ein kabelloser Traum?

Das dänische Unternehmen EPOS hat in Zusammenarbeit mit Sennheiser kürzlich mehrere Gaming-Headsets auf den Markt gebracht, unter anderem das kabellose EPOS Sennheiser GSP 370 zum stolzen Preis von rund 200 Euro. Ob es sein Geld tatsächlich wert ist und wie es sich sonst im Test geschlagen hat, verrät euch GIGA-Redakteur Daniel.
Kabellose Freiheit, niedrige Latenzen und gleichzeitig bis zu 100 Stunden Akkulaufzeit – das klingt wie ein wahrgewordener Gamer-Traum. Der Hersteller EPOS setzt beim GSP 370 Gaming-Headset auf die langjährige Erfahrung von Sennheiser, deren Audioprodukte vor allem für Qualität und hervorragenden Sound bekannt sind. Wir haben das Headset ausprobiert und können ruhigen Gewissens behaupten, dass es dem Namen durchaus gerecht wird.
EPOS Sennheiser GSP 370 im Test: Unser Fazit
Das EPOS Sennheiser GSP 370 ist preislich mit einer UVP von knapp 200 Euro im oberen Mittelfeld der Produktreihe angesiedelt. Es ist außerdem eines von insgesamt zwei kabellosen Headsets – es wird nämlich durch das EPOS Sennheiser GSP 670 ergänzt, das etliche Zusatzfunktionen, darunter Bluetooth-Konnektivität, mit sich bringt. Dafür ist es mit 320 Euro aber auch nochmal deutlich teurer als sein kleiner Bruder.
Die Top-Features des GSP 370 zeigt der Hersteller im offiziellen Produktvideo:
Damit kommen wir direkt zu einem der Kritikpunkte des GSP 370: Unter Berücksichtigung der Preisklasse ist die Konnektivität unserer Meinung nach ziemlich eingeschränkt. Das Headset kann lediglich über den mitgelieferten Dongle am PC oder der PS4 verbunden werden: Mit der Xbox One ist das Headset leider nicht kompatibel. Eine analoge Verbindung per Klinke oder Bluetooth sind ebenfalls keine Option. Diesen Umstand kann es dafür aber größtenteils mit dem gelungenen Klang und dem hohen Tragekomfort ausgleichen.
Vorteile:
- Lange Akkulaufzeit, die durchaus den vom Hersteller versprochenen 100 Stunden entspricht. Eine Aufladung sollte also selbst bei täglicher Nutzung theoretisch mehrere Wochen halten.
- Der Klang ist ausgewogen und wird vom definierten Bass optimal abgerundet. Außengeräusche werden außerdem durch die ohrumschließenden Hörmuscheln gut abgeschirmt und somit steht dem ungestörten Gaming-Vergnügen nichts im Wege.
- Auf RGB-Beleuchtung oder dergleichen wurde bewusst verzichtet und stattdessen auf ein eher schlichtes Design gesetzt. Diese Entscheidung können wir nur begrüßen, zumal die fehlende Beleuchtung der hervorragenden Akkulaufzeit zugute kommt.
- In Sachen Komfort hat uns das EPOS Sennheiser GSP 370 ebenfalls beeindruckt. Längere Gaming-Sessions sind durch die angenehme Polsterung absolut kein Problem – selbst als Brillenträger. Ein weiterer Bonus sind die austauschbaren Ohrpolster.
Nachteile:
- Die Sprachqualität des Mikrofons ist keineswegs schlecht. Dennoch kann sie bei weitem nicht mit der eines dedizierten Mikrofons mithalten, was man sich vor dem Kauf bewusst machen sollte. Mit diesem Problem haben allerdings fast alle Gaming-Headsets zu kämpfen.
- Wirklich enttäuscht hat uns hingegen die Tatsache, dass anstelle eines zeitgemäßen USB-C-Anschlusses nach wie vor ein Mikro-USB-Port zum Einsatz kommt.
- Außerdem wurde sowohl auf eine Bluetooth-Verbindung als auch einen zusätzlichen Klinkenstecker verzichtet, weshalb die Verbindungsmöglichkeiten insgesamt relativ eingeschränkt sind.
Unsere Test-Wertung zum Sennheiser GSP 370 Headset
- Klang: 80 Prozent
- Tragekomfort: 90 Prozent
- Hardware, Design & Funktionen: 80 Prozent
- Akku: 90 Prozent
Gesamt: 85 Prozent
EPOS Sennheiser GSP 370: Qualität hat (leider) ihren Preis
Was genau kriegt ihr beim Kauf des Headsets also geboten? In erster Linie einen gelungenen Kopfhörer, dessen Soundqualität aus der Masse hervorsticht. Durch die geschlossene Bauweise werden außerdem störende Außengeräusche abgeschirmt und der Bass kann seine volle Wirkung entfalten. In Sachen Komfort hat uns das EPOS Sennheiser GSP 370 ebenso beeindruckt. Der Anpressdruck ist genau richtig, was nicht zuletzt an den weichen Ohrpolstern aus Memory-Schaum liegt, die sich bei Bedarf austauschen lassen.
Der Kopfbügel ist gleichermaßen gut gepolstert und somit seid ihr selbst als Brillenträger bestens für längere Gaming-Sessions gewappnet. Das Obermaterial der Ohrpolster ist ebenfalls positiv hervorzuheben, da es sich selbst nach längerer Nutzung immer noch angenehm auf der Haut anfühlt. Das verhältnismäßig geringe Gewicht des Headsets trägt abermals zum Komfort bei. Dies liegt vor allem daran, dass es fast ausschließlich aus Kunststoff besteht. Bleibt nur zu hoffen, dass sich das nicht negativ auf die Langzeitnutzung auswirkt.
Kabellose Headsets haben oftmals mit dem Ruf zu kämpfen, dass ihre Akkulaufzeit zu wünschen übrig lässt oder es zu Verzögerungen bei der Soundübertragung kommt. Das EPOS Sennheiser GSP 370 beweist in beiden Punkte das absolute Gegenteil und überzeugt hier auf ganzer Linie. Wir konnten die Akkulaufzeit zwar nicht bis ans absolute Limit testen, dennoch hat sich während unseres Testzeitraums gezeigt, dass die versprochenen 100 Stunden durchaus möglich sind.
Wenn ihr täglich zockt, solltet ihr also mehrere Wochen auskommen, bevor ihr das Headset erneut laden müsst. Hierfür werden übrigens stets zwei USB-Ports benötigt, da der Dongle auch während des Ladevorgangs eingesteckt bleiben muss. Von störenden Latenzen waren ebenso nichts zu spüren – weder beim Zocken noch beim Streamen von Serien auf Netflix. Praktisch finden wir außerdem den seitlich platzierten Drehknopf, durch den sich die Lautstärke stufenweise anpassen lässt.
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Sennheiser Gaming Suite: Feintuning für euer Headset
Wer sich für den Kauf eines Headsets entscheidet, möchte nicht nur seine Mitstreiter oder Gegner hören, sondern sich auch selbst in bestmöglicher Qualität verständigen. Diesen Job verrichtet das eingebaute Mikrofon gut, insofern ihr in angemessener Lautstärke sprecht. Solltet ihr mal in Euphorie ausbrechen, dann übersteuert das Mikrofon nämlich hin und wieder. Insgesamt sind wir mit der Qualität des Mikros dennoch zufrieden, wobei es natürlich bei weitem nicht mit einem separaten Mikrofon wie etwa dem Auna MIC-900B mithalten kann, das ich sonst privat nutze.
Solltet ihr euch für den Kauf des EPOS Sennheiser GSP 370 entscheiden, steht euch außerdem die Sennheiser Gaming Suite zur Verfügung. Diese dient unter anderem dafür, um individuelle Klangprofile zu erstellen. Ihr könnt aber ebenso auf eines der bereits vorgefertigten Profile zugreifen: Music, Movie, E-Sport oder Flat. Ebenso könnt ihr wahlweise virtuellen 7.1-Surround-Sound dazuschalten und auch zusätzliches Feintuning eures Mikrofons durch einen Stimmverstärker sowie Empfindlichkeitsregler vornehmen.
Nachdem wir sämtliche Optionen durchprobiert haben, mussten wir allerdings feststellen, dass uns die Standardeinstellungen (Flat mit Stereo-Sound) am besten gefallen hat, was im übrigen auch für das Mikro gilt. Dennoch können wir es nur gutheißen, dass Nutzern die Möglichkeit einer individuellen Anpassung geboten wird, zumal jeder andere Präferenzen hat. Insgesamt hat die Software anstandslos funktioniert und das unaufdringliche Design konnte ebenso überzeugen.
Für wen eignet sich das EPOS Sennheiser GSP 370?
Ihr legt großen Wert auf guten Sound und möchtet auf störende Kabel verzichten? Mit einer UVP von fast 200 Euro ist das EPOS Sennheiser GSP 370 zwar keineswegs günstig, dafür erhaltet ihr aber ein stimmiges Gesamtpaket. Solltet ihr das Mikrofon abseits von Gaming auch für kreative Zwecke wie das Aufzeichnen von Podcasts oder Streaming nutzen, dann solltet ihr vermutlich in ein separates Mikrofon investieren.
Für wen kommt das Headset also in Frage?
- In erster Linie für all jene, die der Preis von fast 200 Euro nicht abschreckt.
- Für Gelegenheitsspieler, die auf der Suche nach einem guten Allrounder sind und viel Wert auf ein schlichtes Design legen.
- Für PC- und PS4-Spieler, die sich nicht mit Kabeln oder der Einrichtung eines separaten Mikrofons herumschlagen möchten. Xbox-One-Spieler gehen leider leer aus, da das Headset und die Konsole nicht miteinander kompatibel sind.
Noch auf der Suche nach Kopfhörern für unterwegs? Hier ist eine kleine Auswahl:
Günstige Alternative: Das SteelSeries Arctis 1
Euer Budget reicht derzeit nicht aus, ihr möchtet aber dennoch ein kabelloses Gaming-Headset? Das SteelSeries Arctis 1 kostet mit knapp 105 Euro nur etwa die Hälfte und konnte uns im ausführlichen Test dennoch überzeugen. Außerdem verfügt es im Gegensatz zum GSP 370 über einen USB-C-Anschluss und das Mikrofon lässt sich bei Bedarf abnehmen, was den mobilen Einsatz ermöglicht.
Sollte euch das SteelSeries Arctis 1 immer noch zu teuer sein, dann wäre das HyperX Cloud II eine weitere Option. Bei diesem Gaming-Headset handelt es sich zwar um eine kabelgebundene Variante, dafür spart ihr hier nochmal rund 20 Euro und erhaltet dennoch ein qualitativ hochwertiges Headset. Das sehen zahlreiche Nutzer auf Amazon ähnlich, die das Headset insgesamt überdurchschnittlich gut bewertet haben.