Das Samsung Galaxy Note 10 Plus tritt die Nachfolge des Galaxy Note 9 an. Samsung hat das Design, die technische Ausstattung und die Kamera ordentlich überarbeitet und sie zeitgemäß gemacht. Doch reicht das, um die Erwartungen bei einem so hohen Preis zu erfüllen? Das erfahrt im Testbericht von GIGA-Redakteur Peter Hryciuk.
Samsung Galaxy Note 10 Plus im Test: Inhaltsverzeichnis
- Erster Eindruck
- Testbericht:
- Ist das Smartphone zu groß?
- Wie gut ist das Display?
- Wie zuverlässig ist der Fingerabdrucksensor im Display?
- Wie sinnvoll sind die neuen Gesten des S Pen?
- Kann die neue Kamera mit der Konkurrenz mithalten?
- Wie schnell ist das Samsung Galaxy Note 10 Plus?
- Hält das Samsung Galaxy Note 10 Plus einen Arbeitstag durch?
- Was fehlt dem Samsung Galaxy Note 10 Plus?
- Würde ich vom Samsung Galaxy Note 9 umsteigen?
- Fazit
- Bewertung
Samsung Galaxy Note 10 Plus: Erster Eindruck im Video
Samsung hat mit dem Galaxy Note 10 und Galaxy Note 10 Plus in diesem Jahr erstmals zwei Note-Smartphones vorgestellt. Das Galaxy Note 10 ist etwas kleiner, besitzt eine geringere Auflösung beim Display, keinen Slot für Speicherkarten, einen kleineren Akku und es fehlt ein ToF-Sensor bei der Kamera. Wer das Beste vom Besten will, muss nun zum Galaxy Note 10 Plus greifen, das uns von Beginn an direkt begeistert hat. Kollege Frank hat seine ersten Eindrücke im obigen Video festgehalten.
Wir testen das Samsung Galaxy Note 10 Plus mit 4G-Modem, das Samsung für 1.099 Euro verkauft. Dieses Modell besitzt 12 GB RAM und 256 GB internen Speicher. Die Version mit 5G-Modem kostet 100 Euro mehr. Das normale Galaxy Note 10 150 Euro weniger. Wenn man es genau nimmt, stehen also drei Smartphones zur Wahl.
Samsung Galaxy Note 10 Plus im Test: Unsere Erkenntnisse
1. Ist das Samsung Galaxy Note 10 Plus zu groß?
Ich muss wirklich zugeben, dass das Samsung Galaxy Note 10 Plus mit seinem 6,8 Zoll in der Diagonale messendem Bildschirm sehr angenehm in der Hand liegt. Der seitliche Übergang zwischen Glas und Metallrahmen ist nicht mehr so hart wie beim Galaxy Note 9. Das Smartphone ist mit 196 Gramm auch etwas leichter als das Note 9, das 201 Gramm auf die Waage bringt.
Eine echte Einhandnutzung ist aber nur bedingt möglich. In den meisten Fällen muss man die zweite Hand zur Hilfe nehmen, um nicht Gefahr zu laufen, dass einem das Smartphone aus der Hand rutscht. Das wird durch den glatten Rahmen und die Rückseite aus Glas sogar begünstigt.
2. Wie gut ist das Display des Samsung Galaxy Note 10 Plus?
Man muss nicht großartig darüber philosophieren, wie toll der Bildschirm eines 1.099-Euro-Smartphones ist. Es gibt gar keinen Zweifel daran, dass es sich um das bisher beste Super-AMOLED-Panel handelt, das Samsung je in einem Smartphone verbaut hat – das ist ja in jedem Jahr der Fall. Vielmehr stellt sich die Frage, ob das mittig sitzende Loch im Display stört. Tatsächlich stört mich das Loch in der Mitte persönlich deutlich mehr, als eine Kerbe oder das Loch an der Seite eines Galaxy S10 Plus. Es wirkt wie ein großer Pixelfehler. Meine Augen wandern immer wieder zu diesem Bereich. Zudem ist das Loch immer sichtbar. Beim Galaxy S10 Plus verschwindet es in einem Video oder Spiel einfach an der Seite. Ich muss zugeben, dass ich absolut falsch mit der Annahme lag, dass ein Loch in der Mitte weniger störend ist, als eines an der Seite.
Das „Dynamic-AMOLED-Display“ besitzt abgerundete Seitenränder und bedeckt fast die komplette Front des Smartphones. Mir gefällt die Symmetrie der Ränder an der Ober- und Unterseite des Smartphones. Andere Hersteller bekommen die Lippe oft nicht so schmal hin. Das Edge-Display stört mich bei diesem Smartphone aber mehr als bei meinem Galaxy Note 9. Ich löse relativ oft Fehleingaben aus. Der seitliche Rand ist nämlich noch einmal etwas schmaler geworden, was genau dazu führt. Abhilfe schafft eine Hülle.
Speck hat uns passenderweise zwei Hüllen zur Verfügung gestellt:
- Presidio Grip sorgt für ein sicheres Gefühl in der Hand.
- Presidio Stay Clear ist durchsichtig und verbirgt das Design des Smartphones überhaupt nicht.
Beide Hüllen sind sehr robust und beschützen das Smartphone bei einem Sturz von bis zu vier Metern. Durch die Microban-Technologie ist die Hülle zudem antibakteriell. Mit Hülle hat man definitiv ein sichereres Gefühl. Das fast randlose Design des Samsung Galaxy Note 10 Plus wirkt nämlich sehr fragil. Mein Favorit ist das Grip-Modell, die Clear-Variante ist mir etwas zu rutschig. Mehr zu den Hüllen bei Speck.
3. Wie zuverlässig ist der Fingerabdrucksensor im Display?
Ehrlich gesagt merke ich beim Samsung Galaxy Note 10 Plus absolut keinen Unterschied zum Samsung Galaxy S10 Plus. Der Fingerabdrucksensor im Display funktioniert weiterhin nicht so gut, wie man es von einem Fingerabdrucksensor im Gehäuse kennt. Mit der Zeit findet man die Position des Sensors auch genau. Die Entsperrung des Smartphones findet aber weiterhin mit einer kleinen Verzögerung statt. Irgendwann gewöhnt man sich dran. Optimal ist diese Lösung aber nicht.
4. Wie sinnvoll sind die neuen Gesten des S Pen?
Seit dem Samsung Galaxy Note 9 kann man den S Pen des Smartphones als Fernbedienung verwenden. Mit dem Galaxy Note 10 Plus führt Samsung nicht nur eine längere Akkulaufzeit für den Stift ein, sondern auch eine Gestensteuerung. Man kann aus der Ferne also beispielsweise in einer Präsentation mit einem Wisch blättern oder den Modus in der Kamera wechseln. Ich frage mich wirklich, ob das überhaupt jemand im Alltag macht. In Samsungs Videos sieht das immer sehr cool aus, im wahren Leben ist das aber zu umständlich. Tatsächlich haben die Gesten auch nicht so präzise funktioniert, wie es sein müsste, damit man sie wirklich produktiv nutzen kann. Der S Pen kann aber weiterhin als Auslöser für die Kamera verwendet werden – und das ist tatsächlich ein Feature, das ich beim Galaxy Note 9 häufig verwende.
Insgesamt arbeitet der neue S Pen auf dem großen Display wie üblich sehr präzise. Notizen können auf dem ausgeschalteten Display gespeichert werden. Wenn man Notizen macht, werden diese gleich transkribiert. Dadurch kann man handgeschriebene Notizen durchsuchen. Eine geniale Funktion, die auch wirklich einen riesigen Mehrwert hat.
5. Kann die neue Kamera mit der Konkurrenz mithalten?
Im Kamera-Test vom Samsung Galaxy Note 10 Plus hat mich das Smartphone positiv überrascht. Bis auf den 50-fach-Zoom, den Huawei im P30 Pro integriert hat, kann das neue Samsung-Handy mit der Konkurrenz aus China mithalten. Besonders im Low-Light-Bereich und dem Nachtmodus hat Samsung im Bereich der Software deutlich zugelegt. Mehr dazu im detaillierten Kamera-Test:
6. Wie schnell ist das Samsung Galaxy Note 10 Plus?
Samsung hat dem Galaxy Note 10 Plus nicht nur einen neuen Prozessor spendiert, sondern auch UFS-3.0-Speicher. In den Galaxy-S10-Smartphones ist nur UFS-2.1-Speicher verbaut. Dadurch arbeitet das Smartphone sehr schnell. Apps und Spiele werden zügig geladen. Durch die 12 GB RAM bleiben die Apps auch im Zwischenspeicher und werden nicht so schnell geschlossen. Dadurch ist der Wechsel zwischen den Apps schnell möglich. Die hohe Performance dürfte durch den schnelleren Speicher auch in Zukunft so bleiben.
Wir haben das Samsung Galaxy Note 10 Plus in einem Benchmark-Vergleich gegen das Galaxy S10 Plus und Huawei P30 Pro antreten lassen. Die Ergebnisse sind beeindruckend, teilweise aber auch überraschend:
7. Hält das Samsung Galaxy Note 10 Plus einen Arbeitstag durch?
Samsung verbaut im Galaxy Note 10 Plus einen 4.300-mAh-Akku. Das sind 300 mAh mehr als im Galaxy Note 9 und 200 mAh mehr als im Galaxy S10 Plus. Das Display besitzt mit 6,8 Zoll aber auch eine höhere Bildschirmdiagonale, sodass von einem leicht erhöhten Energieverbrauch ausgegangen werden kann. Die Akkulaufzeit des Samsung Galaxy Note 10 Plus ist aber sehr gut. Ich erreiche eine Display-On-Zeit von 7 bis 8 Stunden. Damit kann man locker einen Arbeitstag überstehen.
Was mir positiv aufgefallen ist: Die Akkulaufzeit im Ruhezustand. Im Testzeitraum über drei Wochen lag das Smartphone auch ab und zu eine längere Zeit herum. In der Zeit ist die Akkulaufzeit kaum gefallen. Ich habe aber, wie bei jedem aktuellen Samsung-Handy das ich teste, das Always-on-Display deaktiviert. Das ist zwar nicht optimal, da es keine Benachrichtigungs-LED gibt, die Laufzeit steigt dadurch aber etwas – was mir wichtiger ist.
8. Was fehlt dem Samsung Galaxy Note 10 Plus?
Technisch ist das Samsung Galaxy Note 10 Plus auf dem neuesten Stand. Es gibt auch viele Features, die sehr sinnvoll sind, einige wird man aber wohl nur einmal verwenden. Folgende Punkte stoßen mir aber negativ auf:
- Es ist keine 3,5-mm-Klinkenbuchse verbaut. Samsung legt zwar USB-C-Kopfhörer bei, die taugen aber nur im Notfall etwas. Man wird demnach fast schon gezwungen, Bluetooth-Kopfhörer zu verwenden. Ein Adapter, mit dem man Kopfhörer mit 3,5-mm-Stecker anschließen kann, fehlt im Lieferumfang.
- Wir haben das Samsung Galaxy Note 10 Plus in der Farbe „Aura Glow“ erhalten. Die Farbe der Rückseite verändert sich je nach Lichteinfall, ist aber grundsätzlich eher in Richtung Weiß einzuordnen. Der mitgelieferte Stift ist hingegen Blau. Das macht nicht einmal im Ansatz Sinn. Ein weißer Stift, wie beim weißen Modell, wäre viel passender.
- Wie schon die Galaxy-S10-Modelle besitzt das Samsung Galaxy Note 10 Plus keine Benachrichtigungs-LED. Wer das Always-on-Display ausschaltet, um Energie zu sparen, ist also aufgeschmissen und muss das Display ab und zu einschalten, um nachzuschauen, ob es neue Benachrichtigungen gibt.
- Das Samsung Galaxy Note 10 Plus kann mit bis zu 45 Watt aufgeladen werden. Es ist aber nur ein 25-Watt-Netzteil im Lieferumfang. Bei einem Preis von 1.099 Euro darf man erwarten, dass man sich ein leistungsstärkeres Netzteil nicht noch zusätzlich kaufen muss.
9. Würde ich vom Samsung Galaxy Note 9 umsteigen?
Nein. Ich besitze das Samsung Galaxy Note 9 und habe nicht das Gefühl, dass ich auf das Galaxy Note 10 Plus umsteigen müsste. Die Kamera ist zwar deutlich besser, mich persönlich stört aber das in der Mitte liegende Loch im Display so sehr, dass ich mich während des gesamten Tests einfach nicht daran gewöhnen konnte. Beim Galaxy S10 Plus mit dem seitlichen Loch war das mit der Zeit kein Problem mehr. Insgesamt ist mir das Smartphone auch zu teuer. Ich hab das Note 9 damals mit der Smartwatch Gear S3 im Paket für etwa 850 Euro gekauft. Zudem habe ich gemerkt, dass ich den S Pen eigentlich gar nicht benötige.
Samsung Galaxy Note 10 Plus und Note 9 im Vergleich:
Wer hingegen ein älteres Note-Smartphone besitzt und auf den S Pen nicht verzichten kann, wählt mit dem Galaxy Note 10 Plus das beste Smartphone.
Samsung Galaxy Note 10 Plus im Test: Fazit
Das Galaxy Note 10 Plus zeigt, wohin es in Zukunft geht. Technisch und optisch will sich Samsung nicht mehr zurückhalten. Das fast randlose Design an der Front und die aufgeräumte Optik auf der Rückseite mit der seitlichen Anordnung der Kamera sehen sehr schön aus. Das Loch im Display ist in meinen Augen etwas zu präsent. Ich würde mich nicht wundern, wenn die Frontkamera bald unter dem Bildschirm verschwindet und damit unsichtbar wird. So weit ist man aber noch nicht. Das Design passt zu der heutigen Zeit und überzeugt auf ganzer Linie.
Die Performance und technische Ausstattung sind auf dem höchsten Niveau. Im Testzeitraum von drei Wochen hatte ich nie das Gefühl, dass das Samsung Galaxy Note 10 Plus langsam ist oder verzögert reagiert. Der neue Prozessor, schnelle Speicher und 12 GB Arbeitsspeicher sorgen dafür, dass das Smartphone blitzschnell arbeitet. Bleibt nur zu hoffen, dass es zukünftig auch dabei bleibt.
Die Triple-Kamera hat mich positiv überrascht. Das Samsung Galaxy Note 10 Plus kann endlich mit einem Huawei P30 Pro und Google Pixel 3 mithalten. Die Konkurrenz wird aber nachlegen und Samsung darf nicht den Anschluss verlieren. Überzeugt haben mich zudem die Akkulaufzeit und der Stylus. Wer sich dieses Smartphone holt, kauft es in erster Linie wegen des Stifts.
Kritik gibt es von mir für einige Kleinigkeiten wie den Wegfall der 3,5-mm-Klinkenbuchse, dem mitgelieferten Netzteil und der fehlenden LED-Benachrichtigungsleuchte. Der Preis von 1.099 Euro ist in meinen Augen zu hoch. Wen diese Punkte nicht stören, der bekommt mit dem Note 10 Plus das bisher beste Samsung-Smartphone.
Samsung Galaxy Note 10 Plus im Test: Bewertung
- Verarbeitung, Haptik und Design: 5/5
- Display: 5/5
- Kameras: 5/5
- Software: 4/5
- Performance: 5/5
- Telefonie und Audio: 5/5
- Speicher: 4/5
- Akku und Alltag: 4/5
Gesamt: 93 %
Samsung Galaxy Note 10 Plus und Galaxy Note 10: Technische Daten im Vergleich
Samsung Galaxy Note 10 Plus | Samsung Galaxy Note 10 | |
---|---|---|
Display | 6,8 Zoll WQHD+ Dynamic-AMOLED-Display mit 3.040 × 1.440 Pixeln und HDR10+ | 6,3 Zoll FHD+ Dynamic-AMOLED-Display mit 2.280 × 1.080 Pixeln und HDR10+ |
CPU | Samsung Exynos 9825 Octa-Core-Prozessor (2,7 GHz + 2,4 GHz + 1,9 GHz) | |
Arbeitsspeicher | 12 GB RAM | 8 GB RAM |
Interner Speicher | 256 oder 512 GB + microSD-Slot | 256 GB (kein microSD-Slot) |
Kamera (Rückseite) | Quad-Kamera:
| Triple-Kamera:
|
Kamera (Front) | 10 MP AF f/2.2 | |
Software | Android 9 Pie mit Samsung One UI | |
Konnektivität | WLAN 802.11 a/b/g (2,4 GHz), Wi-Fi 4, 5, 6 (2,4 GHz + 5 GHz), HE80, MIMO, 1024-QAM Bluetooth 5.0, ANT+, USB-Typ-C, NFC, GPS, Galileo, GLONASS, Beidou | |
Abmessungen | 162,3 × 77,2 × 7,9 mm | 151,0 × 71,8 × 7,9 mm |
Gewicht | 196 Gramm (4G), 198 Gramm (5G) | 168 Gramm |
Akku & Laden | 4.300 mAh mit Schnellladefunktion (45 Watt unterstützt, 25-Watt-Ladegerät im Lieferumfang), kabelloses Laden bis 15 Watt | 3.500 mAh mit Schnellladefunktion (25 Watt), kabelloses Laden bis 15 Watt |
Sonstiges | Fingerabdruckscanner im Display (Ultraschall), Stereo-Lautsprecher mit Dolby Atmos und AKG-Tuning, USB-C-Kopfhörer im Lieferumfang, keine 3,5-mm-Klinkenbuchse, wasser- und staubdicht nach IP68, Wireless Power Share | |
Farben | Aura Glow, Aura White und Aura Black | Aura Glow, Aura Pink und Aura Black |