Amazon-Lieferdienst: Schluss mit DHL, Hermes und DPD

Amazon möchte einen neuen Flex-Lieferservice in Deutschland starten. Die Pakete sollen nicht mehr nur von DHL, Hermes oder DPD kommen, sondern von Privatpersonen in ihren eigenen Autos. So wirst du zum Lieferanten für Amazon und kannst nebenbei Geld verdienen.
Mittlerweile ist eine eigene Job-Webseite namens „Lieferpartner werden“ online, hier können sich Interessierte für eine Beschäftigung als Lieferbote registrieren lassen. Es handelt sich um eine selbstständige Teilzeiterwerbstätigkeit. „Sie besitzen einen gültigen Führerschein, verfügen über ein Auto und haben Lust auf einen Zusatzverdienst? – Als selbstständiger Lieferpartner von Amazon bringen Sie unsere Päckchen und Pakete (bis 23 kg) zu Amazon Kunden in Ihrer Nähe, und das an bis zu sechs Tagen pro Woche. Wann genau Sie arbeiten wollen, das bestimmen Sie,“ so die Erläuterung der Aufgaben für „selbstständige Lieferpartner von Amazon“, wie die Tätigkeit genannt wird.
Der Stundenlohn für Fahrer beträgt umgerechnet rund 16 Euro, die entsprechende Angabe von Amazon lautet: „Wir garantieren Ihnen einen festen Betrag pro Lieferblock, z. B. ab 32 Euro für zweistündige Lieferblöcke.“
Wer für Amazon als Lieferbote („Lieferpartner“) arbeiten möchte, sollte über einen Führerschein der Klasse B verfügen. Amazon behält sich zudem eine Überprüfung der Führungszeugnisse aus dem Wohnsitzland und allen Ländern, in denen ein Interessent in den letzten sieben Jahren für mehr als ein Jahr gelebt hat vor.
Ausführlichere Informationen lassen noch auf sich warten, ein Start soll in „den nächsten Wochen“ erfolgen.
Weiterführend zum Thema:
Amazon Flex: So reagiert die Konkurrenz um DHL und Hermes
Originalartikel vom 22.09.2017:
Der Dienst ist in den USA und Großbritannien schon gestartet und wird als das „Uber für Paketzustellungen“ bezeichnet. Bei Amazon Flex übernehmen private Personen die Auslieferung von Paketen und bekommen dafür Geld vom Versandriesen. Amazon will damit besonders in den Ballungsgebieten Pakete noch schneller ausliefern und die Zustellung selbst in die Hand nehmen. Die Informationen zum möglichen Deutschlandstart kommen nicht etwa aus der Presseabteilung, sondern lassen sich aus zwei Stellenanzeigen ablesen.
Amazon suchte nach Personal für den neuen Dienst
Gesucht wurden ein Head of Communications sowie ein Head of Operations mit der eindeutigen Bezeichnung zu Amazon Flex in der Überschrift. Inzwischen wurden die Anzeigen aber wieder gelöscht bzw. umformuliert. Ob es sich bei der Veröffentlichung um einen Fehler oder einen gewollten Leak für mehr Aufmerksamkeit gehandelt hat, ist nicht klar. Amazon gibt dazu bisher keine weiteren Auskünfte.
Start zuerst in München?
Das Magazin t3n vermutet, dass man mit Amazon Flex das Logistikzentrum bei Olching, im Münchner Speckgürtel, aufrüsten wolle. An dem Standort werden schon länger verschiedene Techniken und Dienste getestet, die sich in den USA bereits erfolgreich durchsetzen konnten.
Wie funktioniert der Dienst?
Bei Amazon Flex können Fahrer nach einer Prüfung durch Amazon Pakete ausliefern. Über eine App können sie Zeiten angeben, in denen sie verfügbar sind und ein Paket übernehmen. Wenn man also auf seinem Arbeitsweg an einem „Pick-up-Point“ vorbeikommt, kann man dort ein Paket entgegennehmen und es an die Zieladresse fahren.
Sollte sich Amazon mit seinem neuartigen Lieferdienst an den deutschen Markt wagen, wären die Regionen Berlin oder München als Startpunkt am wahrscheinlichsten. Denn hier gibt es bereits Amazon Prime Now und in Berlin ebenfalls den Lebensmittellieferdienst Amazon Fresh. Besonders bei Lieferungen dieser Art wären für Amazon die Privatzulieferer wohl deutlich billiger als Kuriere. Wie eine Entlohnung hier in Deutschland aussehen könnte, steht noch nicht fest. In den USA werden die Zusteller zwischen 18 und 25 US-Dollar pro Stunde entlohnt, in Großbritannien mit 12 bis 15 Pfund.