Apple senkt Umsatzerwartung deutlich: Die Gründe – wer hat Schuld?

Das neue Jahr beginnt für Apple alles anders als positiv. In einem offenen Brief an die Investoren sieht sich Apple-Chef Tim Cook gezwungen, die Umsatzerwartungen ans zurückliegende Weihnachtsquartal deutlich zu reduzieren – die Suche nach dem Sündenbock ist eröffnet.
Ein seltener Vorgang, erstmals seit dem Jahr 2002 muss Apple den Kopf senken, vor die Presse treten und eine sogenannte Gewinnwarnung veröffentlichen. Konkret senkt man die Erwartungen an Apples zurückliegendes Quartal auf einen Wert von 84 Milliarden Dollar – so der Brief des Apple-Chefs. Zuvor ging man noch von Umsätzen zwischen 89 und 93 Milliarden Dollar aus. Gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet dies am Ende einen Rückgang von 4,3 Milliarden Dollar – nicht nur an der Börse alles andere als „Peanuts“. Den eigentlichen Quartalsbericht gibt’s dann am 29. Januar. Noch heute wird Apple allerdings die Gewinnwarnung in einem internen Meeting mit den Mitarbeitern des Unternehmens besprechen, immerhin wirbelt diese mächtig Staub auf und der Börsenkurs befindet sich auf einer rasanten Talfahrt.
Gut aber teuer, das iPhone XS von Apple bei uns im Test:
Apples Gründe für sinkende Umsätze
Bleibt die Frage: Wer hat Schuld? Apples Antwort im Schreiben enthält diesbezüglich nur wenig Selbstkritik, so findet man die eigentlichen Sündenböcke in Hauptsache außerhalb des Unternehmens. Im Detail benennt Apple:
- China: Der Umsatzrückgang trifft vornehmlich den Markt im Reich der Mitte. Handelsstreitigkeiten (Stichpunkte: Donald Trump, Zölle und Co.) und ein ausbleibendes Wirtschaftswachstum seien ursächlich für die rückläufigen Absatzzahlen von iPhone, iPad und Mac.
- Mobilfunkunternehmen: Die sollen laut Cook weniger Subventionen für den Kauf neuer Handys anbieten, dies münde in geringeren Absatzzahlen des iPhones.
- US-Dollar: Der steigende Dollar-Kurs hätte in einigen Regionen zu Preissteigerungen geführt.
- Akku-Austauschprogramm: Der bis Ende 2018 angebotene, vergünstigte Batterietausch bei einigen iPhone-Modellen, hätte Kunden abgehalten sich gleich ein neues Modell zu holen, stattdessen würden diese die älteren iPhones nun länger weiter nutzen.
- Lieferschwierigkeiten: Die betrafen die neue Apple Watch, das iPad Pro, das MacBook Air und die AirPods.
Nun muss Apple liefern und aufholen – zum Beispiel mit diesen Produkten:
Zu hohe iPhone-Preise?
Einen Grund vermisst man jedoch in der Aufzählung. Nicht wenige Marktbeobachter sehen nämlich den eigentlichen Grund in Apples nunmehr verfehlter Hochpreispolitik. Die führt zwar noch immer vergleichsweise hohen Margen und zur Spitzenposition bei den Premium-Telefonen, auf Dauer aber auch zu schwindenden Stückzahlen – Gift fürs Wachstum.
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