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Auch Apple plante eine Gaming-Konsole – das ist daraus geworden


Während heute vor allem drei große Firmen den Konsolen-Markt versorgen, gab es in den 90ern wesentlich mehr Anbieter von Videospiel-Konsolen. Was bestimmt keiner mehr weiß: Darunter befand sich auch Apple. Heute ist Apple natürlich nicht für Konsolen, sondern für allerhand anderen Technik-Schnickschnack bekannt. Darunter: Die praktische Apple Watch.

 
Apple
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Dear Apple: Menschen danken für die Apple Watch
Dear Apple: Menschen danken für die Apple Watch

Bevor Nintendo, Sony und Microsoft zu einem unschlagbaren Trio wurden und andere Konsolen-Hersteller kaum mehr eine Chance hatten, gab es zahlreiche Hersteller, die von dem boomenden Videospiel-Markt ein Stückchen abhaben wollten. Nicht nur Electronic Arts-Gründer Trip Hawkins brachte mit dem 3DO eine eigene Konsole auf den Markt, auch Apple veröffentlichte einen kleinen weißen Kasten, der auf Spiele ausgelegt war.

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Wir erinnern uns: Apple war längst nicht immer so erfolgreich wie heute. Vor allem in den 1990er-Jahren hatte das IT-Unternehmen schwer zu kämpfen. Wie die Seite Arstechnica berichtet, gingen die Verkaufszahlen des Macs zurück, neue Produkte wie Laser-Drucker, Farbmonitore und das PDA Newton MessagePad wollten einfach nicht beim Kunden ankommen. Konkurrent Microsoft ging es hingegen hervorragend, der Druck für Apple wurde dementsprechend höher und höher.

Damals war Michael Spindler, ein deutscher Ingenieur und Manager, CEO bei Apple. Wegen verschiedener Entscheidungen stand er bei der Belegschaft laut Arstechnica sowieso schon in Verruf. Aufgrund der Verluste entschloss er sich dazu, den Mac zu lizenzieren – in allen bereichen. So kam es, dass zahlreiche Mac-Klone legal produziert wurden – und Bandai begann, eine Spielekonsole basierend auf dem Betriebssystem entwickelte.

Apple wurde auf das Projekt aufmerksam und sah in der Konsole das Potential, zumindest dem neu aufkommenden Konkurrenten 3DO ordentlich einzuheizen. Allerdings konnten sie es sich zur damaligen Zeit weder leisten, die Konsole unter dem eigenen Namen zu produzieren, noch zu vertreiben. Das Unternehmen bot Bandai deshalb an, die Entwicklung der Konsole zu leiten und der japanischen Spiele-Firma eine Lizenz für das Produkt zu verkaufen. Für alles weitere sollte dann Bandai zuständig sein.

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Die Konsole wurde Pippin genannt, ebenfalls ein Kostengrund, da Apple den Namen schon längst gesichert hatte, bislang jedoch keine Verwendung dafür fand. Gedacht war Pippin als günstige Alternative zum Mac, der Einzug in die Wohnzimmer halten sollte. Allerdings sollte er den Mac nicht ersetzen, weswegen sichergestellt werden sollte, dass Nutzer Pippin nicht zu einem PC umbauen können. Zudem wollte Apple einen Kopierschutz für das System, der unknackbar ist. Hier begannen die Probleme.

Dazu kam, dass Apple während der Planungszeit des Pippin zahlreiche Fehlentscheidungen im Management-Bereich traf, die auch an Bandai nicht unbemerkt vorbeigingen. Mehr und mehr misstraute Bandai dem amerikanischen Unternehmen, schließlich hatte der Pippin eine sehr hohe Priorität für das japanische Unternehmen, das sich viel von der Konsole versprach – anders als das Management von Apple.

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Letzten Endes war der Pippin zwar teurer als andere Konsolen, bot aber nicht mehr. Im Gegenteil: Schnell wurde der Außenwelt bewusst, dass die Konsole zwar leistungsfähiger ist als die Konkurrenz, Spiele darauf aber längst nicht so gut liefen wie auf der PlayStation oder dem Sega Saturn. Mit Heimcomputern konnte das Gerät aber auch nicht mithalten, dafür sorgte das Management von Apple mit ihren Lizenzbestimmungen.

Zudem fehlte es an der Software: Weil die technischen Beschränkungen und der neuartige Controller einfach Ports nahezu unmöglich machten, erschienen nur drei Spiele auf der Konsole, die auch für andere Systeme erscheinen. Alle anderen Titel waren entweder Lizenz-Spiele von Bandai zu bestehenden Animes und Mangas sowie Edutainment-Spiele. Wurden von Bandai alleine 100 Millionen Dollar ins Marketing gesteckt und 500.000 Konsolen-Verkäufe erwartet, verkaufte sich die Konsole laut Wikipedia letztlich lediglich 42.000 Mal.

Was es mit dem 3DO auf sich hat und die gesamte Geschichte von Electronic Arts haben wir ausführlich zusammengetragen.

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Schließlich konnten sich die Kunden für weniger Geld solide Konsolen wie die PlayStation kaufen, nur für etwas mehr Geld gab es schon die ersten Heimcomputer. Apple und Bandai überstanden die gefloppte Konsole zum Glück und gingen fortan wieder getrennte Wege – von einer neuen Videospiel-Konsole haben sie bis heute bekanntlich die Finger gelassen.

Erinnerst du dich noch an den Pippin? Hast du die Konsole vielleicht sogar besessen oder hast du damals schon ihren Sinn nicht verstanden?

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