Über 400 neue Serien und Staffeln starten 2015 allein in den USA. Damit ist es offiziell. Der Markt ist übersättigt und die Zuschauer sind überfordert. Der Serien-Dschungel ist mittlerweile so dicht geworden, dass man permanent droht, im üppigen Geflecht aus Mittelmaß und Enttäuschung verloren zu gehen. Doch Hilfe naht! Wir haben uns für euch durchs Unterholz geschlagen und den Weg zu einem gelungenen Fernsehabend freigemacht. Fangt gar nicht erst mit „Limitless“ an, gebt dem „Bastard Executioner“ keine Chance, verhindert die Wiedergeburt von „Heroes“ und löscht die Existenz von „Minority Report“ für immer aus eurem Gedächtnis. Hier sind 10 gute Serien, die sich wirklich sehen lassen können. 

 

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The Leftovers: Lost in gut

Sucht euch irgendein positives Attribut und werft es einfach mal in Richtung „The Leftovers„. Es dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffen. Faszinierend, vielschichtig, ergreifend, interessant, spannend, unvorhersehbar - diese Serie verdient unbedingt ein größeres Publikum. Leider versendet sich das HBO-Prestigeprojekt derzeit immer noch unter dem Radar der meisten Zuschauer. Das ist bedauerlich und muss sich dringend ändern. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Staffel 2 qualitativ noch einmal zugelegt hat und sehr schön aufzeigt, wie viel Potential hier noch schlummert. Wer Label braucht: „The Leftovers“ ist „Lost“ in gut.

The Leftovers - Trailer

 

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The Missing: Wo ist Ollie?

Mit „The Missing“ legte BBC One eines der absoluten Highlights des letzten Serien-Jahres hin. In insgesamt acht Episoden erzählt die britische TV-Serie die aufwühlende Geschichte einer Kindesentführung mit einer beispiellosen Intensität. Tony, Emily und ihr fünfjähriger Sohn Ollie machen während der Fußball-Weltmeisterschaft von 2006 Urlaub in Frankreich. Als Tony sich für einen kurzen Moment abwendet, ist der Junge plötzlich weg. Es gibt keinerlei Spuren. Weder ist ein Gewaltverbrechen nachweisbar, noch gibt es Anzeichen für einen Unfall. Acht Jahre später sucht sein vollkommen zerstörter Vater immer noch nach ihm. Ob er ihn findet, was das Verschwinden eines geliebten Menschen mit den Hinterbliebenden macht, wie man 2015 eine richtig gute Kriminalgeschichte erzählt und wie man ein Staffelfinale für die Ewigkeit produziert, das kann man in „The Missing“ erleben. Staffel zwei kommt. Mit einem neuen Fall.

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The Affair: Perspektivwechsel

Dass Showtime diese außergewöhnliche Serie überhaupt finanziert hat, grenzt schon an ein kleines Wunder. Immerhin lässt uns „The Affair“ eine gefühlte Ewigkeit im Unklaren darüber, was hier eigentlich erzählt wird. Sex und Crime stehen zwar stets in den Startlöchern, doch die Showrunner Hagai Levi und Sarah Treem verfolgen noch einen anderen Plan. Es geht um einen geschlechtsspezifischen Perspektivwechsel. Statt uns die eine geschlossene Welt zu präsentieren, weckt „The Affair“ Zweifel und sät Zwietracht. Und das sowohl zwischen den brillant agierenden Hauptdarstellern Ruth Wilson und Dominic West, als auch zwischen den Zuschauern. Ein spannendes Experiment mit offenem Ausgang. Derzeit bei Staffel 2.

The Affair - Trailer

 

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The Knick: Geschichte zum Aufschneiden

Ja, es ist eine Krankenhausserie und ja, es geht um Geschichte. Klingt nach Dealbreaker? Habe ich auch erst gedacht. Trotzdem ist es dem großen Hollywood-Muffel Steven Soderbergh irgendwie gelungen, mich bei der Stange zuhalten. Grund dafür dürfte die clevere Aufstellung der Serie sein, die ihre historische Substanz gut mit zeitlosen Themen wie Rassismus, Klassenkampf und Drogenabhängigkeit zu verbinden weiß. Und auch wenn sich Medizingeschichte auf dem Papier in etwa so verführerisch anhört wie eine Darmspiegelung, im Endeffekt entfaltet „The Knick“ dann doch einen tollen Sog. Wer skeptisch ist, sollte sich zumindest die erste Folge mal geben. Die beginnt mit einem Kaiserschnitt. Und der sah 1901 noch ganz anders aus.

The Knick -Trailer

 

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You´re The Worst: Die Next-Gen Sitcom

Und es geht eben doch. Gerade wollte man das Thema „gute Sitcoms“ ein für alle Mal abschreiben, da kommt dieses verdammte Miststück von Serie besoffen um die Ecke getorkelt. Mit „You´re The Worst“ unterbreitet uns FX ein verführerisch unartiges Angebot, das alle Comedy-Übersättigten unbedingt annehmen sollten. Die Serie distanziert sich gerade weit genug von den Gesetzmäßigkeiten der Romantic Comedy, um das Genre wieder genießbar zu machen. Und das ist noch nicht alles. Mitte der zweiten Staffel legt „You´re The Worst“ eine harte Vollbremsung hin und wechselt mir nichts dir nichts das Genre. Drama lautet dann plötzlich die Devise und das Tolle ist:“You´re The Worst“ ist auch darin ziemlich gut.

You´re the worst - Red Band Trailer

 

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The Last Kingdom: Der Lückenfüller

Wer auf blutige Schwerter und historischen Sex steht, der schaut derzeit in die Röhre. „Game of Thrones“ ist im Winterschlaf und die „Vikings“ sind irgendwie...ja was eigentlich...jedenfalls, wir gucken das nicht mehr. Wie gut „The Last Kingdom„, die achtteilige BBC-Adaption der geschichtsträchtigen Romane von Bernard Cornwell tatsächlich ist, können wir euch leider auch nicht sagen. Was wir euch aber sagen können, ist, dass alle Fantasy- und Mittelalter-Nerds da draußen, das Ding gerade feiern. Und weil sich auch die internationale Kritik über die überdurchschnittliche Qualität dieser Serie einig ist, hat sich „The Last Kingdom“ einen Platz auf unserer Liste erkämpft.

The Last Kingdom - Trailer

 

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American Crime: Die Unangenehme

Die Themen, die in „American Crime“ angesprochen werden, sind nichts für einen entspannten Serien-Abend. Füße hochlegen müsst ihr woanders. Bei der von ABC produzierten Serie muss mitgedacht, mitgefühlt und mitgelitten werden. Sollte euch das gelingen, dann bekommt ihr eine ausgesprochen ambitionierte Ausnahmeserie, deren Perspektivreichtum bisweilen sogar an die kühnsten Momente von „The Wire“ erinnert. Hier wird tatsächlich noch um einen Erkenntnisgewinn beim Thema Rassismus gerungen.

American Crime -Trailer

 

TV-Serien

Unbreakable Kimmy Smith: Die Putzige

Eigentlich hatte Kimmy alles, was man zum Hit braucht. Witzig, sympathisch, ideenreich und wohl temperiert kalauerte sich das Comedy-Schnuckelchen trotz durchgehend  hohem Quatsch-Niveau durch die erste Staffel. So richtig angekommen ist die Comedy-Serie aber noch nirgendwo. Woran es liegt, können wir ehrlich gesagt auch nicht sagen. An Kimmy jedenfalls nicht. Überzeugt euch bitte selbst. „Unbreakable Kimmy Smith“ ist sehr Hihi und manchmal sogar echt Haha.

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Master of None: Für Frühaufsteher

Im aktuellen Trubel um „Marvel´s Jessica Jones“ läuft die in der vergangenen Woche gestartete Netflix-SerieMaster of None“ leider Gefahr, komplett unterzugehen. Das wäre blöd. Die Serie ist nämlich ziemlich gut. Zumindest wenn man den Serien-Piloten und die sich mit Lob gegenseitig überbietenden Kritiken der internationalen Presse als Bewertungsgrundlage nimmt. Schauspieler-Comedian Aziz Ansari wurde von „Parks and Recreation“ befreit und hat sich zu neuen Ufern aufgemacht. Herausgekommen ist dabei eine Serie, die alle Themen der neurotischen Spät-Zwanziger unserer Zeit so souverän und clever bespielt, dass „Master of None“ von einigen schon als DIE Serie einer ganzen Generation gehandelt wird. Und jetzt seid ihr gehooked, oder?

Master of None

 

TV-Serien-Tipps

Show Me A Hero: Für harte Arbeiter

Über „Show Me A Hero“ kann man reden. Nicht im Sinne eines Party-Smalltalks über George R. R. Martins bedenkliche Arbeitsmoral, sondern so richtig reden. Die Serie mit dem Werbe-Label „Von dem „The Wire“-Macher“ fordert viel, belohnt seine Zuschauer am Ende aber mit dem Portrait eines Mannes, der nicht verstanden, sondern nur interpretiert werden kann. Das ist außergewöhnlich und bleibt lange nach dem Ende der Serie beim Zuschauer. Nicht das wir uns falsch verstehen: „“Show Me A Hero“ ist richtig Arbeit. Immerhin geht es um Lokalpolitik, institutionellen Rassismus und eine wahre Begebenheit. Aber harte Arbeit lohnt sich bekanntlich ziemlich oft. Das hier ist so ein Fall.

Show Me A Hero - Trailer

 

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