o2-Chef kapituliert: Mobilfunknetz in Deutschland wird immer Funklöcher aufweisen

Gekommen um zu bleiben: Funklöcher werde uns noch lange Zeit begleiten, meint o2-Betreiber und Telefónica-Chef Markus Haas. Tausende neue Antennen seien nötig. Die Schuld soll aber nicht bei o2 liegen.
o2-Chef: „Hundertprozentige Abdeckung nicht möglich“
In einem Interview mit der Welt am Sonntag hat sich Telefónica-Chef Markus Haas skeptisch zu einem weiteren Ausbau des Mobilfunks in Deutschlands geäußert. Ihm zufolge wird es hierzulande auch in Zukunft keine vollständige Netzabdeckung geben. Um diese zu erreichen, müssten „Tausende Antennen“ aufgestellt werden – aber keiner der großen Netzbetreiber wird diese Aufgabe angehen. Auch das 5G-Netz, dessen Lizenzen bald versteigert werden, dürften Haas zufolge nicht zum Verschwinden der Funklöcher beitragen.
Die Gründe für das Versäumnis sieht er in der Vergangenheit: „Das liegt zum Teil auch daran, dass Deutschland lange Zeit so skeptisch der Technologie gegenüber war“, sagt er im Interview mit der Welt. Auch Anwohnerproteste gegen neue Antennen in der Vergangenheit tragen eine Mitschuld. Heute habe sich die Akzeptanz aber erhöht: „Heute werde ich fast angeschrien, wenn es keinen Empfang gibt“.
Einen neuen Netzbetreiber dürfte es in Zukunft wegen des hohen Investitionsbedarfs auch nicht geben, glaubt Haas. Nach der Übernahme von E-Plus durch Telefónica gibt es hierzulande nur noch drei Mobilfunknetze. Ralph Dommermuth von United Internet fordert schon länger von der Bundesnetzagentur, den Einstieg in diesen Markt zu erleichtern.
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Neue App zeigt massenhaft Funklöcher
Dass es keine vollständige Netzabdeckung in Deutschland gibt, hat auch eine neue App in Sachsen-Anhalt gezeigt. Über die Funkloch-App der CDU-Landtagsfraktion sind in nur drei Tagen satte 1.700 Meldungen über weiße Flecken im Mobilfunknetz eingegangen. Aktuell steht der Zähler auf der Webseite des „Funklochfinders“ sogar bei über 4.350 Meldungen.
Zwischen den teils vollmundigen Aussagen von Mobilfunkanbietern und der Realität hatte es deutliche Unterschiede gegeben, die bei einer Umfrage in Sachsen-Anhalt im Juli ans Licht kamen. Nun möchte Wirtschaftsminister Bernd Althusman (CDU) Verhandlungen mit den Betreibern führen.
Quelle: Welt, heise online