Schon im nächsten Jahr könnten Telefónica Deutschland und seiner Marke o2 erste Bußgeldbescheide der Bundesnetzagentur ins Haus flattern. Hintergrund ist die teilweise mangelnde Versorgung mit mobilem Internet in Deutschland. Der Konzern hat bereits mit einer Stellungnahme reagiert – der LTE-Empfang sei besser, als die Leute meinen.

o2-Netz: Ab 2020 drohen erste Strafen

Nach Informationen des Handelsblatts könnte die Bundesnetzagentur ab dem nächsten Jahr erste Bußgelder und Zwangsgelder anordnen, wenn Netzbetreiber die geforderten Abdeckungsquoten mit mobilem Internet bis dahin nicht durchsetzen. Allem Anschein nach dürften solche Strafzahlungen in erster Linie Telefónica Deutschland betreffen. Das Bußgeld könnte bis zu 100.000 Euro betragen, während mit einem Zwangsgeld von bis zu 500.000 Euro zu rechnen ist. Im schlimmsten Fall könnte Anbietern sogar einzelne Frequenzen entzogen werden.

Der Bundesnetzagentur zufolge versorgt Telefónica Deutschland derzeit nur 80 Prozent der Bevölkerung mit mobilen Breitbandverbindungen. In manchen Bundesländern liegt der Anteil deutlich niedriger. Im eher ländlich geprägten Brandenburg sollen zum Beispiel nur 55 Prozent der Einwohner schnelles mobiles Internet nutzen können, in Rheinland-Pfalz 62 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern 64 Prozent. Die genannten Zahlen weichen deutlich von den geforderten 98 Prozent aller deutschen Haushalte ab, die bis 2020 auf mindestens 50 Megabit pro Sekunde im Download kommen sollten. Den Netzbetreibern sind die Forderungen seit 2015 bekannt.

Die hohe Diskrepanz zwischen einzelnen Bundesländern und Regionen liegt darin begründet, dass sich Netzbetreiber vor allem auf Ballungsräume konzentrieren, in denen es viele potenzielle Kunden gibt. Im ländlichen Raum sind die Investitionen wesentlich höher bei gleichzeitig weniger möglicher Kunden.

In der Bilderstrecke: Wie nutzen GIGA-Redakteure das mobile Internet und was zahlen sie dafür?

Telefónica Deutschland sieht die Sache anders

Nach Bekanntwerden der möglichen Straf- und Bußgelder hat sich Telefónica Deutschland bei Caschys Blog mit einem Statement zu Wort gemeldet. Dem Betreiber zufolge wären eigenen Zahlen zufolge bereits über 90 Prozent der deutschen Bevölkerung mit LTE versorgt. Es herrscht Zuversicht, die Auflagen der Bundesnetzagentur bis 2020 erfüllen zu können. Eine Verbesserung der Versorgung mit LTE sei auch deshalb in Sicht, weil „das zur Flächenversorgung gut einsetzbare 700 MHz Spektrum bisher gar nicht komplett zugeteilt“ worden sei, was sich erst Mitte 2019 ändern würde.

Erst vor wenigen Tagen berichteten wir über neue Anstrengungen von Telefónica Deutschland im Bereich von 4G. Hier sollen in diesem Jahr rund 10.000 neue Antennen den Betrieb aufnehmen. Von Januar bis März 2019 wurden bereits 2.200 neue Station errichtet oder bestehende aufgerüstet. Der Ausbau soll hierbei nicht nur in Ballungsräumen, sondern zum Beispiel auch entlang von Autobahnen stattfinden.

Falls auch ihr Probleme mit eurer LTE-Verbindung habt, schaut mal in unseren Spezialartikel zum Thema: Kein LTE-Empfang: Tipps und Tricks.