Unitymedia steht vor einer Übernahme durch Vodafone. Im deutschen Kabelnetz könnte so ein neues Monopol entstehen. Kritik kommt ausgerechnet von einem ehemaligen Monopolisten.

Milliarden-Deal: Vodafone will Kabelnetz beherrschen

Der deutsche Kabelnetzbetreiber Unitymedia könnte für eine Summe von 18,4 Milliarden Euro den Besitzer wechseln. Vodafone möchte große Teile des britischen Anbieters Liberty Global kaufen, die unter anderem auch Unitymedia besitzen. Eine Übernahme soll bis Mitte 2019 abgeschlossen sein. Die Kartellbehörden müssen dem Deal aber noch zustimmen. Gesichert ist das noch lange nicht – Vodafone würde mit einer Übernahme das deutsche Kabelnetz als Monopol besitzen.

Bereits vor vier Jahren hatte sich Vodafone den Netzbetreiber Kabel Deutschland einverleibt und damit große Teile des deutschen Kabelnetzes in den eigenen Besitz gebracht. Unitymedia ist in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg aktiv und hat nach eigenen Angaben 7,2 Millionen Kunden. Diese würden nach einer erfolgreichen Übernahme Vodafone-Kunden werden.

Ausbau der Gigabit-Anschlüsse geplant

„Der Zusammenschluss von Vodafone und Unitymedia schafft einen technologiestarken, deutschlandweit attraktiven Anbieter. Im Wettbewerb schaffen wir eine echte bundesweite Alternative“, meint Hannes Ametsreiter, CEO von Vodafone Deutschland. Nach der Übernahme könnten zwei Drittel aller Haushalte in Deutschland Teil des Fernsehkabelnetzes von Vodafone werden. TV, Internet und Mobilfunk aus einer Hand wäre dann in ganz Deutschland über einen Anbieter möglich. Bis zum Jahr 2022 möchte Vodafone hierzulande 50 Millionen Menschen einen Gigabit-Anschluss zur Verfügung stellen. „Für den Verbraucher bedeutet der Zusammenschluss erstmalig großflächig schnelle und bezahlbare Gigabit-Anschlüsse“, heißt es. Mehr zum „GigaNetz“ gibt es in folgendem Video.

Vodafone GigaNetz-TV-Spot

Kritik an der geplanten Übernahme gibt es von der Deutschen Telekom und lokalen Anbietern. Es wird eine Monopolstellung von Vodafone befürchtet, die einen echten Wettbewerb unmöglich machen würde. Es solle sichergestellt werden, dass es für die Telekom keine Nachteile gäbe und diese „mit gleichen Waffen kämpfen“ könne, meint Tim Höttges, Vorstandschef der Deutschen Telekom. Eine direkte Antwort auf die Sorgen gab es von Vodafone-Chef Vittorio Colao: „Tim Höttges spricht nicht für die Verbraucher, sondern für die Interessen der Deutschen Telekom. In Wahrheit will er seine Dominanz im Markt bewahren“.

Quelle: FAZ, mobiFlip