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Hitman 3 im Test: Spiel's noch einmal, Agent 47

In Hitman 3 kehrt Agent 47 zum womöglich letzten Mal zurück.

Die World of Assassinations findet mit Hitman 3 bis auf Weiteres ihr Ende. Zum Abschluss der Trilogie darf Agent 47 jedoch einige der bislang besten Missionen der Reihe absolvieren.

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Was ist Hitman 3?

Auch in Hitman 3 mordet ihr euch serientypisch in der Haut des glatzköpfigen Agent 47 durch eine Reihe liebevoll gestalteter Level, um eine oder mehrere Zielpersonen auszuschalten. Diskretion steht dabei wie immer an oberster Stelle, denn im Idealfall sollen die Attentate so unauffällig wie möglich ablaufen.

2016 begann für die Hitman-Reihe ein neues Kapitel, als Entwickler IO Interactive die beliebte Attentäter-Formel umkrempelte und Hitman in eine komplexe Sandbox verwandelte. Zwar spielte Kreativität schon immer eine wichtige Rolle für erfolgreiche Attentate, mit dem Wandel stand jedoch vor allem der Wiederspielwert an erster Stelle. Jede Mission bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Herangehensweisen, von denen nur die wenigsten beim ersten Anlauf offensichtlich oder überhaupt möglich scheinen.

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Auch Hitman 3 bleibt diesem Prinzip treu. So treu sogar, dass sich der neueste Teil zunächst kaum wie eine Fortsetzung, sondern eher wie ein DLC mit sechs neuen Levels anfühlt. Verbesserungen und neue Features gibt es natürlich trotzdem, allerdings erschließen sich die meisten davon erst auf den zweiten Blick. Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch auch, dass die gesamte Hitman-Trilogie wie aus einem Guss wirkt. Das ist offensichtlich so gewollt, und so erlaubt euch Hitman 3, erneut die Level der beiden Vorgänger mitsamt der neuen Features und Grafikverbesserungen zu spielen, sofern sich diese in euer Bibliothek befinden.

Der Launch-Trailer gibt euch einen stimmungsvollen Eindruck in die neuen Level:

Hitman 3 - Launch Trailer
Hitman 3 - Launch Trailer

Wie schon in den beiden Vorgängern ist das einmalige Absolvieren der sechs Level aber eher mit einem Tutorial zu vergleichen. Der wahre Reiz von Hitman besteht darin, alle Geheimnisse, Geschichten und Möglichkeiten eines Gebiets zu entdecken, zu lernen und zu meistern. Damit könnt ihr euch nicht nur eine hohe Platzierung in den globalen Bestenlisten sichern, sondern bereitet euch damit auch auf die Endgame-Spielmodi Elusive Target und Escalation vor. Diese konfrontieren euch in den bekannten Gebieten mit neuen Herausforderungen und stellen euer ganzes Wissen auf die Probe. Fans können in diesen Modi locker Wochen und Monate verbringen.

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Test-Fazit mit Stärken und Schwächen

Wenn ihr Hitman (2016) oder Hitman 2 (2018) gespielt habt, wisst ihr bereits jetzt ganz genau, was euch in Hitman 3 erwartet. Der Abschluss der Trilogie bleibt der etablierten Formel treu und nimmt nur Änderungen im Detail vor. Wer mit Hitman 3 neu in die Reihe einsteigt, wird vermutlich mit dem kryptischen Story-Finale rund um Wirtschaftsmogule, Gedächtnisverlust und Schattenorganisationen wenig anfangen können, aber die Handlung der Spiele ist ja nicht erst seit dem neusten Serienteil in der Kategorie „für Fans“ angesiedelt.

Seit 20 Jahren meuchelt sich Agent 47 schon über die Bildschirme. Wir haben die Geschichte des Profikillers für euch im Video zusammengefasst:

Hitman: To Go - Die Karriere des besten Assassinen
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Die wahre Stärke des Spiels liegt wie gewohnt in den fantastischen Sandbox-Leveln, deren Komplexität sich während des ersten Besuchs nur erahnen lässt. Einfach nur die Zielperson auszuschalten stellt schon bald keine große Herausforderung mehr dar, die tatsächliche Faszination liegt in der vollständigen Erkundung der Missionen. Gibt es etwa eine Möglichkeit, den Mord wie einen Unfall aussehen zu lassen? Muss ich die ein oder andere Zielperson vielleicht gar nicht selbst umbringen? Und kann ich dank der neu freigeschalteten Abkürzung meine bisherige Bestzeit beim nächsten Anlauf unterbieten? Im besten Fall habt ihr nach jeder absolvierten Mission den Drang, den selben Auftrag noch einmal zu starten, da ihr so viel dazugelernt habt und euch bereits eine noch raffiniertere Herangehensweise eingefallen ist.

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  • enormer Wiederspielwert
  • fantastisches Leveldesign
  • herrlich morbider, trockener Humor
  • wunderschöne Grafik und Beleuchtung
  • optionaler VR-Modus

Das sind die Schwächen vom Hitman 3:

  • kaum Neuerungen gegenüber den Vorgängern
  • Geschichte erschließt sich nur Serienfans
HITMAN 3 (Playstation 5 / Playstation VR)
Das Produkt ist nicht mehr verfügbar. Zuletzt geprüft: 16.04.2024 06:33 Uhr

Kaum Neuerungen, aber ist das schlecht?

Ein verregnetes Landhaus im englischen Dartmoor. Eine Leiche, ein Abschiedsbrief, ein von innen verschlossener Raum. Das kann nur Selbstmord gewesen sein. Oder etwa nicht? Es gibt nur einen, der die Wahrheit ans Licht bringen kann. Sherlock Holm- äh, Agent 47 natürlich, verkleidet als Privatdetektiv. Bereits in der zweiten Mission brilliert Hitman 3 mit originellen Ideen, denn nach 20 Jahren voller Profiattentate dreht sich der Spieß auf einmal um und Agent 47 muss die mysteriösen Todesumstände rekonstruieren, für die er sonst selbst verantwortlich ist.

Ganz wie Agatha Christie werden also Hinweise gesammelt, Zeugen befragt, Alibis überprüft und Beweise gefunden. Eine herrliche 180-Grad-Wendung der bekannten Hitman-Formel und Beispiel dafür, wie viel Kreativität und Einfallsreichtum in dem Missions-Design von Hitman 3 steckt. Dass die ganze Detektivarbeit letztendlich dazu dient, unserer eigentlich Zielperson nahe zu kommen, um diese höchstselbst unter mysteriösen Umständen ins Jenseits zu befördern, versteht sich an dieser Stelle von selbst.

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Agent 47 als Privatdetektiv. Eine der Missionen aus Hitman 3 könnte von Agatha Christie persönlich stammen.

Das Dartmoor-Level ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass Hitman 3 in Sachen Features und Mechaniken zwar kaum Neuerungen gegenüber den Vorgängern bietet, dem gegenüber aber dennoch zahlreiche frische Ideen in dem Spiel verarbeitet wurden. Zu den wenigen neuen, tatsächlichen Features gehören hingegen die Abkürzungen, die ihr nur von einer Seite öffnen könnt, welche anschließend aber in jedem neuen Anlauf offen stehen. Dieses Prinzip ist unter anderem aus Dark Souls bekannt und lädt dazu ein, völlig neue Routen durch die Level zu nehmen. Als ich etwa nach einem erfolgreichen Mord auf einem Weinberg in Argentinien die Flucht ergreife, öffne ich auf dem Weg eine zunächst verschlossene Tür, die mich zurück ins Startgebiet bringt. Bei meinem nächsten Anlauf könnte ich also auf direktem Wege in die Wohnung meiner Zielperson spazieren. Aber wo bekomme ich dafür die passende Verkleidung her? Gleich mal erkunden gehen …

Die Missionen von Hitman 3 sind für sich genommen weder extrem umfangreich, noch besonders schwer. Wer will, kann alle Aufträge an einem Tag absolvieren. Die langfristige Motivation entsteht hingegen durch clevere Unlocks wie den Abkürzungen, Gadgets oder neuen Startpositionen, vor allem aber eure eigene Neugier. Die vermeintlich fehlende Innovation kann theoretisch bemängelt werden, ich halte es jedoch für durchaus lobenswert, dass sich IO Interactive konkret auf die identifizierten Stärken besinnt und riskanten Experimenten aus dem Weg geht. So wird Hitman 3 gemeinsam mit den beiden Vorgängern zu einem runden Gesamtpaket. Im kommenden James-Bond-Spiel Project 007 darf sich IO Interactive dann hingegen gern austoben.

Nach zehn Monaten Corona: Endlich wieder Techno-Clubs in Berlin besuchen.

Abschließend ist Hitman 3 aber eins: unglaublich schön. Weder an den Neon-Lichtern des chinesischen Chongqing, noch an den Lichtreflexionen der blank gebohnerten Dielen in Dartmoor konnte ich mich bis jetzt satt sehen. Jedenfalls auf der PlayStation 5. So habe ich mich ab und an dabei erwischt, die Zielperson komplett zu ignorieren und mich einfach in den lebendigen Leveln pudelwohl zu fühlen. Und ja, damit ist vor allem das Berlin-Level gemeint, das mir nach über zehn Monaten unverhofft klargemacht hat, wie sehr einem die Techno-Clubs der Hauptstadt im Corona-Jahr doch gefehlt haben. Allein dafür, werde ich Hitman 3 in den kommenden Wochen wohl noch häufiger starten.

Wertung
8.9/10
“Hitman 3 verzichtet auf große Neuerungen und verlässt sich auf die bewährte Formel. Fans der Vorgänger kommen also auch jetzt wieder voll auf ihre Kosten.”
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