Macbay: Mehr als eine iCloud-Alternative mit deutschem Standort

Die Cloud-Alternative Macbay ist historisch mit macnews.de, dem Vorgänger von Giga/Mac, verbunden. Der werbefreie Mail-, Fax-, SMS-, Hosting-, Sync- und Sharing-Service hat schon früh den Kampf gegen die datenfressenden Boliden aufgenommen und viele Apple-Kunden gewonnen. Seit 2012 arbeitet Macbay unter neuer Leitung. Sascha Liem und sein Team wollen die Macbay-Dienste auffrischen und ausbauen.
iCloud
Macbay, so kommt es mir vor, ist einer der ältesten und solidesten Services seiner Art. Als macnews.de-Freund und Mitarbeiter quasi seit der ersten Stunde besitze ich seit dem Jahr 2000 eine macnews.de-Adresse. Irgendwann wurde die zu einer macbay.de-Adresse. Ähnlich wie meine mac.com-Adresse zu me.com wurde und ich jetzt auch eine icloud.com-Adresse habe. Meist benutze ich aber die gute, alte macnews.de-Adresse.
Alles in einem
Webmail und Support sind selbstverständlich bei Macbay, seit Ende 2011 gibt es auch eine macbay-iPhone-App, mit der man SMS verschicken kann. Hinzu kommen in den höheren Tarifen (ab 2,80 Euro pro Monat) die Möglichkeiten zum Datenabgleich von Adressen und Kalender zwischen Web und Mac über ein eigenes Mac-Programm namens macbay Sync. In weiteren Tarifstufen sind Homepage- und Blog-Hosting, PHP und MySQL, FTP- und WebDAV-Nutzer und Frei-Domains enthalten.
MobileMe-Alternative
Klar verwenden sie auch andere Cloud-Services. Nach dem Erscheinen des iPhone 2007 konnte Marc kein adäquates Syncing wie bei dem MobileMe-Adressen bieten und zahlreiche Nutzer verabschiedeten sich im Laufe der letzen Jahre von Macbay. Doch Neuzu- und Abgänge hielten sich die Waage, wie uns Sascha Liem erzählt. Er übernahm den Dienst 2012 von Syseleven, dem Unternehmen, das Marc Korthaus und Thomas Lohner für die Ausgliederung von Macbay gegründet hatten. Syseleven wollte sich statt um macnews.de und Macbay nur noch ums Hosting kümmern. Heute laufen solch illustren Online-Portale wie Golem, BrandEins, Gravis, mite, Paper C und ähnlich Hochkarätiges auf den Servern von Syseleven.
Giga: Sascha, wie seht Ihr euch im Vergleich zur Konkurrenz?
Sascha Liem: Im Prinzip waren wir schon eine Alternative zu MobileMe, wir hatten Website-Hosting, eine Gallery-Funktion, nur mit dem Syncing haperte es. Und wir sehen uns auch weiterhin als Alternative zur Apple iCloud und zu anderen Services, wenn wir auch nicht alle Dienste bieten können. Dafür ist unser Faxdienst einmalig konkurrenzlos.
G: Viele Apple-User haben sich nicht nur wegen des mangelnden iPhone-Supports von Macbay verabschiedet. Warum sind die wohin?
G: Trotzdem seid Ihr nach wie vor interessant.
Sascha: Wir bieten Mail, Adressbuch und Kalender, Fax und SMS und Dokumente- und Datenaustausch, Foto-Gallerien und klassisches Webhosting zum kleinen Preis. Und den deutschen Standort mit der Sicherheit des deutschen Datenschutzgesetzes. Für andere Services empfehlen wir andere.
G: Um iCloud zu ersetzen fehlen da noch Lesezeichen-Sync, Fotostream und Find-my-Mac.
Sascha: Lesezeichen überlassen wir xmarks.com oder bookmark.com. Die meisten nutzen inzwischen eh auch Services wie Instapaper, Readability und Readitlater, jetzt Pocket. Statt des Fotostreams unterstützt Macbay das Einrichten von Fotoalben und -gallerien wie bei MobileMe. Viele MobileMe-Nutzer vermissen ja ihre verschwundenen Alben, die sie Freunden oder Geschäftspartnern zeigen konnten. Bei uns gibt es sie noch. Für iPhoto 7 hatten wir damals auch ein Plug-in. Jetzt geht das übers Web und vor allem ganz bequem über WebDAV bzw. FTP. Aber die Entwickler sind dran, künftig gibt es auch wieder ein iPhoto-Plug-in. Find-my-Mac sehe ich eher kritisch. Aber es ist weder möglich, noch unser Ziel iCloud zu kopieren oder zu ersetzen, sondern wir wollen eine sinnvolle Ergänzung, eine Alternative bieten.
Sascha: Das ist hochinteressant, aber im Moment kann ich da nur auf andere wie backblaze.com oder crashplan.com verweisen, die ähnlich wie Time Machine funktionieren. Kostet wenig, benötigt allerdings eine sehr schnelle Verbindung. Den Bedarf für Online-Backup sehe ich auch, vor allem mit dem Vorteil des Server-Standorts Deutschland. OS X- und iOS-Dokument-Synchronisierung über die Apple-Programme und Apps können wir aber wegen der Dichtheit des Systems noch nicht bieten. Bei uns läuft die Dokument-/Datei-Synchronisierung derzeit über den Sync-Ordner und wird ebenfalls noch erweitert. Die iDisk hat Steve Jobs ja schon nicht als großen Wurf bezeichnet, da sind Dropbox, Mozy & Co. vorn.
G: Wie wollt Ihr euren Service verbessern?
G: Wie weit seid Ihr?
Sascha: Die ersten Kunden migrieren wir bereits auf die neuen Sync-Services. Noch fehlt die Anbindung an die Web-Oberfläche, aber die Synchronisierung von Kalender, Adressen und Aufgaben zwischen den Geräten und Programmen funktioniert, selbst bei Apple-fremden wie Samsung Galaxy und Thunderbird.
G: Viele loben und nutzen Euren Faxdienst. Ist Faxen heute noch zeitgemäß?
G: Wie ist Euer Team aufgestellt?
Sascha: Wir betrachten uns als Neugründung und sind in der Regel zu viert. Zwei Entwickler, ein Admin, ein Assistenten für Office & Support, dazu sechs Externe, insgesamt zehn Leute. Wir segeln im Windschatten des Erfolgs von Apple und haben eine sehr treue Kundenbasis.
G: Wie bist Du zu Macbay gekommen?
G: Wird sich preislich etwas verändern?
Sascha: Den Macbay-nano-Tarif müssen wir möglicherweise um ein paar Cent erhöhen. Dafür bekommt der Nano-Tarif bald auch den Sync-Service dazu. Wir überlegen auch, einen einzigen, günstigen Basis-Tarif einzuführen und die anderen Services als optionale, kostenpflichtige Add-Ons anzubieten.
G: Sascha, vielen Dank und alles Gute für Eure Zukunft.