Besser als Netflix? RTL geht mit eigener Streaming-Plattform auf Angriff

Die RTL Mediengruppe will ihr Video-On-Demand-Angebot in der hauseigenen Mediathek TV NOW kräftig ausbauen. Mit einer attraktiven Mischung für Serien- und Reality-TV-Fans sowie kurzer Sendungsdauer soll der wagemutige Angriff auf Netflix gelingen. Ein wichtiger Punkt sind dabei die Abo-Gebühren, die der Zuschauer zu zahlen hat.
Die Mediengruppe RTL Deutschland ist eine Fernseh-Großmacht: Zu ihr gehören TV-Sender wie RTL, VOX, n-tv und viele mehr. Von Sendungen wie „Alarm für Cobra 11“, „Bauer sucht Frau“ oder „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ hat jeder schon einmal gehört, dazu muss man nicht einmal einen Fernseher besitzen. Aber sind die Marken und Inhalte der RTL Gruppe auch stark genug, um die Zuschauer von Netflix oder Amazon Prime Video wegzulocken?
RTL-Angriff auf Netflix soll preislich einstellig bleiben
Wie aktuelle Berichte in der FAZ und bei W&V zeigen, laufen bei RTL die Vorbereitungen auf Hochtouren: Das hauseigene Internet-Angebot TV NOW soll ausgebaut werden und könnte so zum „deutschen Netflix“ werden – endlich eine Alternative zum Video-Streaming-Marktführer aus den USA?
„Wir haben den Anspruch, ein voll umfängliches Video-On-Demand-Angebot für den deutschen Mainstream zu bauen“, erklärt der 39-jährige RTL-Interactive-Manager Jan Wachtel. Gelingen soll das in erster Linie mit deutschen Eigen- und Auftragsproduktionen, denn „wir wissen, was die Massen hierzulande interessiert und woran sie Spaß haben.“
Wer Netflix- oder Amazon-Prime-Video-Kunde ist, wird bestätigen können, dass das Programmangebot dort stark von US-Produktionen und Hollywood-Filmen geprägt ist. Sendungen, die in Deutschland spielen oder speziell auf das Publikum hierzulande zugeschnitten sind, gibt es nur wenige – etwa Dark:
TV NOW kann aktuell kostenlos genutzt werden, es gibt aber auch ein kostenpflichtiges Angebot „TV NOW Plus“ für 2,99 Euro im Monat, das mit hochauflösendem Bild und großem Sendungsarchiv überzeugen möchte. Welchen Preis ein massiv ausgebautes TV NOW in Zukunft haben wird, ist noch unbekannt. Bert Habets (Chef der RTL-Group) verspricht aber, dass es „auf jeden Fall ein einstelliger Eurobetrag im Monat“ bleiben werde.
Netflix-Alternative von RTL: Sind kürzere Videos für jüngere Nutzer besser geeignet?
Auch den veränderten Sehgehwohnheiten will die RTL Gruppe entgegenkommen. Die Bereitschaft, lange Filme oder Serien anzuschauen, sei gesunken. „Die junge Generation konsumiert Medien anders“ stellt Habets fest, man müsse daher „verstärkt Formen finden, die nur noch 10 bis 15 Minuten dauern und anspruchsvolle Inhalte bieten“.
Ein TV NOW mit lokalen Inhalten, die kurz und knackig sind, statt 60-minütigen Serienfolgen und 120-minütigen Filmen – das klingt schon fast wie eine Alternative zum neuen YouTube Premium. Wird die RTL Gruppe Erfolg haben oder eine Bruchlandung hinlegen? Schreibt uns eure Meinung in die Kommentare.