Es fällt nicht schwer, gute Filme zu finden, die durch ihr Ende ruiniert wurden. Was ein wenig mehr Mühe erfordert, ist folgendes Kriterium: Mäßige bis schlechte Filme, die aber sehr gute Enden aufweisen. Diesem Vorhaben bin ich einmal nachgegangen, um euch in dieser Liste Filme zu präsentieren, die durch ihr Ende definitiv gerettet wurden.
Wir alle kennen dieses Gefühl: Man schaut einen Film und merkt relativ schnell, dass der Titel keine herausragenden Aspekte für einen bereithält. Kurzum: Spätestens ab der Hälfte merkt man, dass der Film nicht so toll ist und man kann das Ende eigentlich kaum noch erwarten. Doch dann kommt dieses Ende und man erwacht plötzlich aus der Langeweile-Trance. Denn das Ende überzeugt tatsächlich! Wer hätte das nach 90 Minuten mäßiger Unterhaltung noch gedacht?
Und so widmen wir uns heute einmal den Filmen, die fast während ihrer gesamten Laufzeit eher den mäßigen Spaß bringen, aber am Ende auf einmal aufdrehen. Das passiert zumeist durch die unterschiedlichsten Dinge: Mal kommt es zu einem Story-Twist, der die ganze Geschichte aufgrund seines WTF-Moments besser dastehen lässt, mal drückt der Film zum Schluss auf eine emotionale Drüse, die bei dem ein oder anderen Zuschauer ganz gut ankommt.
Da allein die Betitelung „mäßige bis schlechte Filme“ eine Wertung beinhaltet, dürft ihr zurecht davon ausgehen, dass es sich bei dieser Liste um eine subjektive handelt. Aber das macht es nur umso spannender, denn mich würde auch interessieren, welche Filme ihr kennt, die euch wenigstens durch ihr Ende etwas mehr überzeugen konnten!
Achtung: Da es sich um Film-Enden handelt, dürfte es klar sein, dass bei folgenden Beispielen Spoiler auftreten werden!
Diese Enden retten den gesamten Film
The Book of Eli (2010)
Inhalt:
In einer dystopischen, postapokalyptischen Welt, in der jeder Mensch um einen Schluck Wasser und damit ums Überleben kämpft, mimt Denzel Washington den einsamen Streuner Eli, der einen wertvollen Gegenstand mit sich führt. Es ist ein Buch, auf welches auch der skrupellose Carnegie (Gary Oldman) sein Auge geworfen hat und alles daran setzt, dieses in seinen Besitz zu bringen. Der Film spielt dabei mit üblichen Genre-Klischees und verbleibt größtenteils etwas blass. Es gab schon bessere Dystopie-Filme.
Das Ende:
Schon früh stellt sich heraus, dass es sich bei jenem Buch um eine Bibel handelt, von denen fast alle nach dem Großen Krieg, der die Welt dahinraffte, vernichtet worden sind. Die Überraschung kommt aber am Ende, als Carnegie einen Blick auf die endgültig eroberte Bibel wirft: Sie ist in der Blindenschrift verfasst. Gleichzeitig offenbart eine Kamerafahrt, dass auch Eli blind ist. Ein Umstand, der während der ersten Sichtung von „The Book of Eli“ gekonnt verheimlicht wurde. Dazu kommen ein Gebet, von Eli verfasst, und ein großartiges Soundtrack-Stück, welche dieses Film-Ende eindrucksvoll machen.
Diese Enden retten den gesamten Film
Red Lights (2012)
Inhalt:
Der Parapsychologe Tom Buckley (Cillian Murphy) und seine Vorgesetzte Margaret Matheson (Sigourney Weaver) sollen beweisen, dass das kommerziell-erfolgreiche Medium Simon Silver (Robert De Niro) ein Betrüger ist. Dabei geraten sie immer tiefer in einen Strudel aus Täuschungen, Illusionen und Übernatürlichem. „Red Lights“ krankt zwar an einigen Drehbuch-Lücken und Logik-Fehlern, überzeugt aber durch den Twist am Ende.
Das Ende:
Tom Buckley ist es gelungen, Simon Silver zu überführen. Dennoch gab es in „Red Lights“ einige Ereignisse, die selbst durch Täuschung nicht zu erklären sind. In einer emotionalen Rede am Ende des Films wird deutlich, dass es Tom selbst ist, der jene paranormale Phänomene ausgelöst hat, da er Medium-artige Fähigkeiten besitzt. In seinem Abschluss-Plädoyer wendet er sich an seine einstige Mentorin Margaret.
Diese Enden retten den gesamten Film
The Grey - Unter Wölfen (2011)
Inhalt:
Als John Ottway (Liam Neeson) zusammen mit einigen Arbeitern einer Ölgesellschaft im hohen Norden Alaskas abstürzt, gilt es für die Verbliebenen in der Wildnis zu überleben. Doch nicht nur der Nahrungsmangel macht den Männern zu schaffen. Auch ein hungriges Rudel Wölfe heftet sich an die Fersen der Gruppe. „The Grey“ ist ein typischer Survival-Thriller mit dem Hauptaugenmerk auf den Kampf zwischen Mensch und Natur.
Das Ende:
John Ottway hat all seine Gefährten im Laufe des Films verloren und steht nun alleine da. Unglücklicherweise sieht er sich schließlich vom Wolfsrudel umzingelt und sieht dem Alpha-Wolf direkt in die Augen. Es kommt zum Kampf auf Leben und Tod. Dieser wird allerdings nicht mehr thematisiert. Vielmehr wird in einer emotionalen Rückblende offenbart, dass Ottways Frau an einer Krankheit gestorben ist. Mit den letzten Erinnerungen bereitet er sich auf den Kampf vor.
Diese Enden retten den gesamten Film
Der Nebel (2007)
Inhalt:
Als sich in der US-Kleinstadt Castle Rock ein undurchdringlicher Nebel breit macht, merkt eine Gruppe von Menschen, die sich aus Schutz in einem Supermarkt verschanzt hat, recht schnell, dass das Betreten des Nebels tödliche Folgen hat. Nun setzt man alles daran, einen Ausweg aus der Misere zu finden. „Der Nebel“ bietet Horror-Thriller-Unterhaltung im B-Format und kommt an einigen Stellen eher trashig daher.
Das Ende:
Fünf Personen, darunter Hauptdarsteller Thomas Jane, haben es geschafft, ein Auto zu erreichen und suchen nun einen Ausweg aus dem Nebel. Als ihr Benzin aufgebraucht ist, beschließen sie allesamt einen schnellen Tod, damit die Kreaturen sie nicht kriegen. Vater Jane erschießt die anderen Personen, darunter seinen Sohn, und wartet nun auf die Monster, um getötet zu werden. Plötzlich verzieht sich der Nebel und Armee-Truppen tauchen auf, die die Menschen evakuieren. Wenige Minuten nachdem der Hauptdarsteller seine Gefährten erschossen hat.
Diese Enden retten den gesamten Film
Cloud Atlas (2012)
Inhalt:
Es ist gar nicht so einfach, den Inhalt von „Cloud Atlas“ zusammenzufassen. Im Grunde genommen geht es um sechs verschiedene Personen, deren Schicksale über die verschiedensten Wege miteinander verbunden sind. Dabei geht es auch um die Theorie der Wiedergeburt. Mit „Cloud Atlas“ ist Tom Tykwer und den Wachowski-Geschwistern eine gelungene, aber dennoch in seiner Gänze an einigen Stellen schwerfällige Literaturverfilmung gelungen.
Das Ende:
Die dramatischen Ereignisse in „Cloud Atlas“ haben sich in allen Zeitebenen größtenteils zum Guten gewendet und das Finale wird eingeleitet. Dies beginnt, als die Gefangene Somni~451 (Doona Bae) mit ihren Aussagen gegenüber dem Archivar (James D'Arcy) fertig ist und aufzeigt, dass dieser bereits ihren Ausführungen glaubt. Es setzt auf der Tonebene das „Cloud Atlas Finale“ ein und begleitet die finalen Konfliktlösungen der Personen.
Diese Enden retten den gesamten Film
Spring Breakers (2012)
Inhalt:
Die vier Freundinnen Faith (Selena Gomez), Candy (Vanessa Hudgens), Brit (Ashley Benson) und Cotty (Rachel Korine) wollen während des Spring Breaks in Florida die Zeit ihres Lebens genießen. Doch der Partykonsum an Drogen und Alkohol bringt sie nicht nur in eine finanzielle Notlage, sondern auch in den Konflikt mit dem Gesetz. Die Obhut des zwielichtigen Drogenhändlers Alien (James Franco) verbessert die Lage nicht gerade. Viel nackte Haut, Alkohol, Drogen und Waffen gab es in „Spring Breakers“ zu sehen, mehr aber auch nicht. Die Coming-of-Age-Geschichten der Mädels blieben oberflächlich.
Das Ende:
Gemeinsam mit Alien verüben die letzten beiden Mädels einen Angriff auf einen konkurrierenden Drogenhändler. Das bleibt ähnlich sinnfrei wie der Rest des Films, wird aber großartig inszeniert: Mittels Voice-Over und seichtem Track werden die Pistolenschüsse und die gesamte Umgebung auf der Tonspur ausgeschaltet und das Dilemma, in welches die vier Mädchen während des Spring Breaks geraten sind, noch einmal herausgearbeitet.
Diese Enden retten den gesamten Film
True Grit (2010)
Inhalt:
Die 14-jährige Mattie Ross (Hailee Steinfeld) hat es sich zur Aufgabe gemacht, im Wilden Westen den Tod ihres Vaters zu rächen. Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten begibt sie sich mit dem Marshal Rooster Cogburn (Jeff Bridges) und dem Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon) auf die Reise ins gefährliche Indianer-Territorium. „True Grit“ ist kein schlechter Film, aber sicherlich eher ein schwächerer der Coen-Brüder.
Das Ende:
Für gewöhnlich sorgen die Coen-Brüder für ein Ende, welches den Zuschauer ratlos und/oder irritiert zurücklässt. Nicht so bei „True Grit“. Der Film setzt in seinem Ende auf die emotionale Schiene und fährt damit sehr richtig. Mattie Ross überlebt den Schlangenbiss und sucht 25 Jahre nach den Ereignissen Rooster Cogburn auf, der aber inzwischen schon verstorben ist. Sie lässt den Leichnam in ihrer Heimatstadt überführen und steht regelmäßig am Grab des griesgrämigen, aber gutmütigen Cogburn.
Da es jene Szenerie nicht auf YouTube gibt, sei an dieser Stelle der Soundtrack zu den letzten Szenen ans Herz gelegt.
Diese Enden retten den gesamten Film
Safe Haven - Wie ein Licht in der Nacht
Inhalt:
Als es Erin (Julianne Hough) gelingt, ihrer schlimmen Vergangenheit zu entfliehen und ein neues Leben in einem kleinen Küstenstädtchen anzufangen, scheint es das Schicksal endlich gut mit ihr zu meinen. Dies wird bestärkt, als sie den alleinerziehenden Vater Alex (Josh Duhamel) kennenlernt. Dann holt sie jedoch die Vergangenheit ein. „Safe Haven“ basiert auf einem Nicholas-Sparks-Roman und ist dementsprechend voll von Kitsch, Klischees und Vorhersehbarkeit.
Das Ende:
Okay, zugegeben: „Safe Haven“ bleibt auch am Ende sehr kitschig, weiß aber zu überraschen und damit dem Gesamtwerk einen runderen Abgang zu verleihen. Es stellt sich nämlich heraus, dass Erins Freundin Jo (Cobie Smulders) die verstorbene Frau von Alex ist. Das klingt zwar nicht wahnsinnig gut, lässt aber ein wenig den gesamten Film verschmerzen. Und hey, Cobie Smulders!
Diese Enden retten den gesamten Film
Fluch der Karibik 2 (2006)
Inhalt:
Jack Sparrow (Johnny Depp) steht in der Schuld des legendären Piraten Davy Jones (Bill Nighy), der einst die Black Pearl vom Grund des Meeresbodens holte. Nun fordert Jones seinen Tribut und Jack Sparrow befindet sich auf der Flucht. Als wäre das nicht schon schwierig genug, sucht auch die East-India Trading Company nach Sparrow. Nach dem grandiosen ersten Teil der „Fluch der Karibik“-Reihe nahm Teil 2 etwas weniger Fahrtwind auf und diente vor allem als Lückenfüller.
Das Ende:
Wills (Orlando Bloom) Vertrauen gegenüber Elizabeth (Keira Knightley) ist gebrochen, Jack Sparrow wurde vom Kraken geschluckt. Die Situation sieht nicht gut aus. Und dennoch bietet die weise Tia Dalma (Naomie Harris) einen Ausweg: Jack aus dem Reich der Toten holen. Alles, was sie dafür brauchen, ist ein Captain. Und der präsentiert sich im doch gelungenen Ende von „Fluch der Karibik 2“.
Diese Enden retten den gesamten Film
Was sagt ihr zu unserer Liste? Seid ihr einverstanden? Welche Filme fallen euch noch ein, deren Enden den jeweiligen Titel für euch noch gerettet haben? Schreibt es uns gerne in die Kommentare und lasst YouTube-Links da, wenn es denn welche gibt.
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