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Gollum-Debakel: Deutsche Reportage deckt auf, wie es dazu kommen konnte


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Mit The Lord of the Rings: Gollum hat sich Daedalic Entertainment komplett übernommen – das zeigt sich auch an den desaströsen Test- und User-Wertungen. Doch wie konnte es dazu kommen? Das Team von Game Two ist der Sache nachgegangen. Daraus entstanden ist eine sehenswerte Reportage, die die Hintergründe näher beleuchtet.

 
Der Herr der Ringe: Gollum
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Das Scheitern von Gollum: Game Two geht der Sache nach

Den 25. Mai 2023 würde Daedalic Entertainment wahrscheinlich gerne aus den Geschichtsbüchern streichen. An diesem Tag erschien The Lord of the Rings: Gollum für Konsolen und den PC. Die Erwartungen an das Spiel waren hoch, entsprechend enttäuscht waren sowohl Presse als auch Fans vom fertigen Spiel, das ihnen am Ende vorgesetzt wurde.

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Mit einem durchschnittlichen Metascore von 38 Punkten (GIGA-Test: 3/10 Punkten) und einem miserablen User-Score von 1,1 von 10 möglichen Punkten fiel Gollum komplett durch. Der Ruf des Hamburger Entwicklerstudios und Publishers Daedalic Entertainment ging baden, die Fans verloren das Vertrauen in den einstigen Adventure-König. Kurze Zeit später entschloss sich Daedalic Entertainment dazu, seine Entwicklungsabteilung aufzulösen und sich ausschließlich um das Publishing von Games zu kümmern. Ein harter Schlag für dem Gaming-Standort Deutschland.

Aber was sind die Gründe für das kolossale Scheitern? Das Team von Game Two hat eine etwa 40-minütige Reportage veröffentlicht (ganz oben im Artikel zu sehen), die sich mit diesem Thema auseinandersetzt. Für die Recherche wurden zahlreiche Mitarbeiter von Daedalic vor und hinter der Kamera befragt, die sich unter anderem zu den Arbeitsumständen bei Daedalic äußern.

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Es wird von hartem Crunch berichtet, fehlender Möglichkeit Überstunden auszugleichen, übermäßigem Leistungsdruck und Problemen bei der Einführung des Mindestlohns für Praktikanten – jedoch vorrangig in den Jahren vor dem Gollum-Debakel. Bei der Entwicklung von Gollum selbst spielten allem Anschein nach folgende Faktoren eine besonders große Rolle:

  • zu wenig Entwicklungszeit
  • zu kleines Entwicklerteam
  • zu kleines Budget (etwa 15 Millionen Euro)
  • zu großer Hype um das Spiel
  • Story stand im Fokus, Gameplay musste entsprechend angepasst werden

Die komplette Reportage setzt sich nicht nur mit Gollum auseinander, sondern fasst auch die Entwicklung von Daedalic Entertainment zusammen und erklärt, wie sich das Unternehmen weiterentwickelt hat und welche Probleme es während dieser Zeit gab.

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Daedalic reagiert auf Game-Two-Reportage

Im Rahmen der Reportage hat Game Two auch bei Daedalic nachgefragt und um Stellungnahme zu den Themen gebeten. Die Antworten wurden an passenden Stellen mit ins Video eingebunden.

Daedalic Entertainment hat sich dazu entschlossen, den vollständigen Fragenkatalog des Game-Two-Teams inklusive aller abgegebenen Antworten zu veröffentlichten und stellt diesen noch folgende Stellungnahme voran:

„Wir alle von Daedalic sind sehr betrübt darüber, dass der ohne Frage hinter den Erwartungen zurückbleibende Release von Gollum nun zum Anlass genommen wird, die 17 Jahre zurückgehende Unternehmenshistorie von Daedalic mit ihren zahlreichen Erfolgen und Auszeichnungen insgesamt in Frage zu stellen.

Berechtigte Kritik nehmen wir gern an und werden beispielsweise die Vorwürfe in Bezug auf die interne Kommunikation zwischen Geschäftsleitung und Team einer genauen Aufarbeitung unterziehen. Die aktuellen qualitativen Probleme von Gollum jedoch mit allgemeinen, teilweise viele Jahre zurückliegenden Vorkommnissen in Verbindung bringen zu wollen, ist indes viel zu einfach gedacht.

Bestes Beispiel sind die Schwierigkeiten, die wohl fast alle Unternehmen bei Einführung des Mindestlohns Anfang des Jahres 2015 hatten. Daedalic hat seinerzeit versucht, eine faire Lösung für jeden Einzelfall zu finden und möglichst viele Mitarbeiter*innen im Unternehmen zu halten. Das war vor mehr als 8,5 Jahren, als Gollum noch lange nicht geplant war – dennoch wird daraus nun einer der Gründe des Misserfolges des Spiels konstruiert (Titel Game Two: „Warum Gollum scheitern musste“).“

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Unter anderem dementiert Daedalic den Vorwurf, dass der Entschuldigungspost, der kurz nach dem Release von Gollum abgesetzt wurde, von einer KI geschrieben worden sei. Der Beitrag stammt vom Eigentümer Nacon. Auf Nachfrage Daedalics erklärt Nacon, dass der Post selbst verfasst wurde.

Den kompletten Fragenkatalog von Game Two und die Antworten Daedalics könnt ihr euch bei GamesWirtschaft durchlesen.

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