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Jugendschutzreform: Neues Gesetz nimmt Lootboxen stärker ins Visier

© Getty Images/ EvgeniyShkolenko
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Im Deutschen Bundestag wurde ein neues Jugendschutzgesetz vereinbart. Zwar betreffen die Neuerungen alle Medien, jedoch stehen gerade Videospiel und Online-Inhalte besonders im Fokus.

Eine vom Bundesfamilienministerium eingebrachte Änderung des Jugendschutzgesetzes soll vor allem Kinder und Jugendliche, die Videospiele und damit verbundene Online-Angebote nutzen, besser schützen. Das Gesetz ist fast 20 Jahre alt und deckt die heutzutage in Spielen vorhandenen Kaufangebote sowie die kontrovers diskutierten Lootboxen nicht mehr ab.

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Schutz vor Kostenfallen

Durch das neue Gesetz werden sogenannte Interaktionsrisiken bei der Altersfreigabe eines Videospiels berücksichtigt. Darunter fallen Monetarisierungsmodelle wie Lootboxen aber auch Chatsysteme. Dadurch sollen Kinder und Jugendliche besser vor Kostenfallen wie den glückspielähnlichen Lootboxen geschützt werden. Das könnte also bedeuten, dass ein Spiel wie FIFA 21 durch seine Lootboxen im Ultimate-Team-Modus, plötzlich eine Freigabe ab 18 Jahren bekommt.

Entwickler müssten solche Funktionen standardmäßig deaktivieren, wenn sie ihr Spiel auch an Kinder und Jugendliche verkaufen wollen. Dies könnte große Auswirkungen auf die Videospielindustrie haben. Spiele sollen in Zukunft mit eindeutigen Piktogrammen versehen werden, um transparent klar zu machen, dass ein Spiel beispielsweise gewalttätige oder sexuelle Inhalte enthält.

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Schutz vor Übergriffen im Netz

Der zweite Teil der Interaktionsrisiken betrifft neben Videospielen auch soziale Netzwerke. Zum einen geht es um den Schutz vor Cybermobbing, aber auch vor Cybergrooming. Beim Cybergrooming machen Erwachsene Kinder und Jugendliche im Netz aus und treten mit ihnen in Kontakt, um sie zu einem Treffen in der echten Welt zu bringen und sie dann zu missbrauchen. Die Plattformen sollen zwecks eines besseren Schutzes mehr in die Pflicht genommen werden.

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Hinweis: Informationen und Hilfe gibt es beispielsweise beim zuständigen Bundesministerium oder Initiativen wie Klicksafe.

Jugendschutz im digitalen Zeitalter

Die Reform passt vor allem das Medienverständnis an die aktuelle Zeit an. So ist mit dem neuen Gesetz egal, ob ein Video oder Spiel von einem Handy, PC oder einer Konsole aus gestartet wurde. Es ist ebenfalls irrelevant, ob die Daten von einer Disc kommen oder aus dem Internet heruntergeladen wurden. Das alte Gesetz beschäftigte sich noch mit Videokassetten. Es gibt also nun einen einheitlicheren und strikteren Jugendschutz, der für alle Medien gilt.

Sollte der Bundesrat dem Gesetz zustimmen, könnte es bereits im Frühjahr 2021 in Kraft treten. Entwickler und Publisher müssen sich also darauf einstellen, dass ihr Spiel möglicherweise eine Freigabe ab 18 erhält, obwohl es sich nicht unbedingt an diese Zielgruppe richtet.

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