OMG, WOW, LOL oder SMH: Clickbaiting löst starke Emotionen aus und nutzt psychologische Effekte, um euch mit der Überschrift zum Klick und Social-Share zu bewegen. Das Grundprinzip ist nicht im Internet erfunden worden, es ist bereits aus der Boulevard-Presse und in Form des Cliffhängers auch aus dem Filmbereich bekannt.
„To bait“ ist Englisch und bedeutet ködern, es geht also darum, den Nutzer an die Angel zu bekommen. Ihr sollt auf den Beitrag klicken und diesen im besten Falle anschließend über Social-Media weiter verteilen. Clickbait ist nicht per se etwas Böses, aber oftmals irreführend und ärgerlich. Facebook geht daher bereits seit einiger Zeit gegen heftige Überschriften dieser Art vor.
Allgemein kann man also definieren: Mit Clickbaiting bezeichnet man kritisch eine Praxis, die Inhalte im WWW mithilfe eines Klick-Köders anpreist, was dazu dienen soll, die Zugriffszahlen zu erhöhen und damit auch die Werbeeinnahmen zu steigern.
Bekannte Portale bzw. Publisher, die mit der Clickbait-Praxis häufig verbunden werden sind Heftig.Co, Upworthy, Huffington Post, Buzzfeed, aber auch TV-Zeitschriften, oder Focus und andere Medien setzen hin und wieder auf diesen Stil, um Traffic zu erzeugen. Auch bei GIGA werdet ihr die eine oder andere Überschrift finden, die dem Clickbait-Stil frönt, z.B.: 10 Gründe für den Heftig-Stil: Nummer 11 haut euch um.
Clickbait: Social Media-Köder
Im ersten Beispiel geht es um Jaimee Foxworth, die die kleine Judy Winslow in der Serie Alle unter einem Dach gespielt hat. In der vierten Staffel wurde sie aus der Serie raus geschrieben. Der Artikel zeigt ein Foto aus der Serie, noch ein Foto aus der Serie und ein drittes von der erwachsenen Jaimee. Im Text steht sie wäre drogensüchtig gewesen, hätte einen Freund und einen Sohn und ihre Haupteinahmequelle ist die Porno-Industrie. Hier kann man deutlich den speziellen Social-Media-Köder erkennen, denn die eigentliche Artikel-Überschrift ist wesentlich moderater, aber auch unspannender: „Alle unter einem Dach: Das macht Jaimee Foxworth heute!“
TV Movie hat mit äußerst geschmacklosem Clickbaiting für einige Furore sorgen können - das seht ihr im nächsten Bild.
Clickbait: Über die Grenze gehen
Einen Shitstorm erntete TV Movie mit dieser dreisten Art, kognitiv-psychologische Effekte im User zu aktivieren. Erst denken, dann posten hätte hier nicht geschadet. Offensichtlich wurde hier die Meldung nach dem üblichen Schema F (Eine dieser vier TV-Serien wird abgesetzt!) erstellt und augenscheinlich übersehen, dass der Inhalt dazu einfach wirklich nicht geeignet ist.
Im nächsten Bild könnt ihr sehen, wie sich TV Movie bei seinen Lesern dafür entschuldigt hat.
Clickbait aus der Hölle: Die Entschuldigung
Den Namen Posting-Art hat dieses Machwerk nicht direkt verdient, aber immerhin haben sie sich entschuldigt. Eine andere Option gab es aber auch nicht, oder?
Clickbait: Viele bunte Emotionen
Bei Buzzfeed teilt euch die gelbe Plakette auf dem Foto schon mit, in welche Stimmung euch der Beitrag bringen wird - falls euch das anhand der Überschriften nicht sofort einleuchten sollte.
Clickbait: Heftig, aber wahr
Dieses Beispiel zeigt, dass man mit Nachrichten aus den Achtziger Jahren auch 2015 noch seinen Traffic erhöhen kann, wenn man es nur richtig verpackt. In dieser Meldung geht es um einen jungen Mann, der so unter seinem neurotischen Waschzwang litt, dass er sich eine Kugel in den Kopf schoss. Allerdings überlebte er diesen Selbstmordversuch, denn die Kugel konnte ohne Folgeschäden wieder aus seinem Kopf entfernt werden. Wundersamer Weise war er danach von seinem Waschzwang geheilt. Die Original-Meldung findet ihr in der New York Times.
Clickbait: Die Katze im Glas
Die Überschrift könnte auch lauten: Geniale Erfindung rettet Tieren das Leben und dem Leser wäre gleich deutlich, dass er sich um kein Tier sorgen muss. Mehr Aufsehen erregt es natürlich, wenn man aus dem Gefühl der Empörung ob der vermeintlich gequälten Katze wissen möchte, was da los ist. Das Einmachglas ist eine Atemmaske, die speziell für Tiere, die Opfer von Bränden geworden sind, entwickelt wurde.
Clickbait: Klicks & Geld
Nicht immer geht es nur um Klicks und Social-Media-Präsenz, manchmal sollt ihr auch inspiriert werden, Dinge zu kaufen oder Dienste in Anspruch zu nehmen. In diesem Fall wurde eine schöne emotionale Geschichte rund um die Empfehlung im Online-Casino zu spielen, herumgebaut. Hier geht es wohl weniger um die Verbreitung von Information, sondern darum, euch zu ermuntern, euch dem Glücksspiel hinzugeben.
Clickbait: Wer es hasst, darf nicht klicken
Mit unseren Klicks, Likes and Shares formen wir die Welt - Klicken ist ein öffentlicher Akt, so sagte Sally Kohn. Unser Gehirn verkraftet unvollständige Informationen nur sehr schwer - es will Vervollständigung und deshalb veranlasst es uns zum Klicken. Abschließend also noch ein kleiner Comedy-Beitrag in englisch mit deutschen Untertiteln zum Thema: Worauf wollen wir klicken?