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Wish-Erfahrung: Wie seriös ist das Unternehmen? GIGA warnt!


Die Berichte der Käufer über ihre Wish-Erfahrungen werden eher schlimmer. Positive Bewertungen machen den deutlichen Eindruck, als wären sie gekauft. Der Support ist eine Katastrophe, gute Erfahrungen mit Wish anscheinend eher die Ausnahme. Unsere eigene Erfahrung ist negativ.

Wish scheint ideal dafür zu sein, sich günstig ausgefallene Wünsche zu erfüllen. Elektronik, Kleider und Schmuck sind hier teilweise zu Dumping-Preisen zu bekommen und bei der Ersparnis wartet so mancher Kunde gerne etwas länger darauf, dass die Waren aus dem Ausland eintreffen. Doch die Wartezeit ist offenbar nicht das einzige Manko beim Wish-Shopping: Nicht eintreffende Lieferungen, Rückerstattungsprobleme und Ärger mit dem Zoll sind nur ein paar der Schwierigkeiten, von denen immer mehr Kunden berichten. Jetzt warnt die Verbraucherzentrale Brandenburg vor einer neuen Masche.

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Auf ein paar Dinge solltet ihr achten, wenn ihr bei Wish shoppen wollt:

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Rückerstattung? Zur Strafe das Konto gesperrt

Die Verbraucherzentrale warnt vor einem neuen Trick, mit dem Wish-Kunden bestraft und erpresst werden sollen. So wird berichtet, dass bereits eine Warenrücksendung mit Rückerstattungsforderung ausreicht, um von Wish gesperrt zu werden.

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Da es ohnehin nahezu unmöglich ist, dort einen Kontakt herzustellen, blieben alle Nachfragen ergebnislos. Es gibt keinerlei individuelle Begründung für die Kontosperrung.

Bild von Szilárd Szabó auf Pixabay

Ohne Vorwarnung liest der Kunde beim Anmeldeversuch „Dein Konto wurde wegen übermäßig vieler Rückerstattungen markiert“. Manchen Kunden ist das bereits nach einer Rücksendung passiert und nirgends ist nachzulesen, wie „übermäßig“ bei Wish definiert wird.

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Laut Wish haben diese Kunden die „großzügigen Rückerstattungs- und Rückgaberichtlinien“ missbraucht. Das kommt allerdings von einem Unternehmen, dessen Waren oft sehr von den Beschreibungen abweichen, dass sie im Grunde nicht zu gebrauchen sind.

Damit nicht genug, nutzt Wish die Sperre nun, um die Kunden zu weiteren Bestellungen zu erpressen. Durch weitere Käufe – die natürlich keinesfalls zurückgeschickt werden dürfen – sollen die Kunden den „guten Ruf ihres Kontos“ wiederherstellen. Sie müssen also zeigen, dass sie es wert sind, weiterhin drittklassige Waren aus fragwürdiger Produktion zu kaufen.

Wir hoffen, dass darauf keiner hereinfällt und die Kunden Wish den Rücken kehren. Es gibt genügend seriöse asiatische Anbieter bei eBay, bei denen ihr auch noch durch den PayPal-Käuferschutz abgesichert seid.

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Achtet auch bei Wish-Einkäufen auf die Zeichen, an denen man einen Fake-Shop erkennt:

Was Wish eigentlich macht

Wish ist kein Onlineshop! Wish ist eine Handelsplattform, ähnlich wie eBay, auf der zugelassene Händler ihre Waren anbieten dürfen. Ihr bestellt also nicht bei einem Laden, sondern bei vielen verschiedenen Händlern, die zum größten Teil irgendwo in China sitzen.

Bild von Andy Leung auf Pixabay

Das hat auf eure Einkäufe gleich verschiedene Auswirkungen:

  • Ihr habt bei Problemen nicht nur einen Ansprechpartner, sondern je nach Zahl der Einkäufe mehrere.
  • Je nach Bestellwert fallen nach dem Einkauf bei Wish noch Zoll und Steuern an.
  • Die Qualität der Waren sowie die Kleidungsgrößen entsprechen eventuell nicht euren Vorstellungen.
  • Ihr könnt europäische Garantien nicht einfordern.

Als „Vermittler von Warengeschäften“ betrachtet sich Wish offensichtlich nur für Inkassofragen zuständig und umgeht mit seinen „Garantien“ alle europäischen Gewährleistungsfristen.

Erfahrungen: Ist Wish seriös?

Die Betreiber von Wish sitzen in Kalifornien, aber sie sind nicht euer eigentlicher Vertragspartner. Die Firma stellt nur die Handelsplattform zur Verfügung und vermittelt so zwischen Händlern und Kunden. Wenn ihr dort kauft, sitzt die andere Seite des Geschäfts häufig in China. Da sind Probleme vorprogrammiert.

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Das fängt damit an, dass sich die Kommunikation mit dem Verkäufer schwierig gestalten kann – wenn er überhaupt reagiert. Anfragen werden in gebrochenem Englisch beantwortet und oft genug weist man auf die Artikelbeschreibung und die Fotos hin.

Manchmal scheint es so, als sei es für die Händler am praktischsten, den Laden einfach zuzumachen und am nächsten Tag unter neuem Namen zu öffnen. Eine Kontrolle durch Wish gibt es offenbar nicht.

Die erwähnten „Beschreibungen“ sind sowieso ein Witz! Es gibt nämlich keine. Es gibt in der Regel einen „Titel“ für die Artikel, der aus mehreren Einzelbegriffen besteht. Bei elektronischen Artikeln fehlt meist jeglicher Hinweis auf konkrete Leistungswerte und ihr erfahrt nicht einmal, ob die Waren das dringend erforderliche CE-Zeichen oder einen EU-Stecker haben.

Entsprechende Wish-Erfahrungen in den Appstores weisen darauf hin, dass sich der Support da auch nicht zuständig fühlt und euch auch bei vielen anderen Reklamationen hängen lässt. Berichtet wird von nicht ankommenden Artikeln, extrem langen Wartezeiten und vor allem auch von Qualitätsmangeln. Unser Probe-Einkauf hat außerdem gezeigt, dass ihr einige der Artikel bei anderen Händlern aus dem asiatischen Raum sogar noch günstiger bekommt.

Die Verbraucherzentrale NRW berichtet auch von immer mehr Beschwerden über Wish.

Vorsicht: Nebenkosten und Einfuhrsperre!

Ebenso weist man euch natürlich nicht darauf hin, dass Zollgebühren und eventuell noch Einfuhrsteuern anfallen – von dem Aufwand der Verzollung mal ganz abgesehen. In den FAQ werdet ihr lediglich aufgefordert, euch darüber vor dem Kauf doch beim Zollamt zu informieren. Wie hoch Zoll und Steuern beim Einkauf mit Wish sind, haben wir für euch zusammengestellt.

Bildquelle: von Peter H auf Pixabay

Zwar ist es ärgerlich, wenn ihr nachträglich noch Gebühren zahlen müsst, aber dann habt ihr die Waren wenigstens. Auch wenn sie dann möglicherweise doch nicht mehr so ein Schnäppchen sind. So richtig übel wird es jedoch, wenn euch der Zoll mitteilt, dass die Waren gegen Gesetze verstoßen.

Das kann bei China-Ware immer wieder mal passieren und liegt entweder daran, dass deutsche Sicherheitsvorschriften (wie etwa die Kennzeichnung mit dem CE-Siegel) nicht erfüllt werden oder daran, dass es sich um illegale Marken-Kopien handelt.

Dann werden sie zurückgeschickt oder sogar eingezogen. Wish lässt euch in so einem Fall gegen eine Wand laufen.

Probe-Einkauf bei Wish

Wir haben bei Wish einen Probe-Einkauf gemacht und fanden bestätigt, was wir vorher schon vermutet haben: Buchstaben und Bilder sind geduldig! Ein Messerschärfer wurde für zwischen 11 und 15 Euro plus Versand angeboten. Die einzige Beschreibung lautete: „Kitchen Knife Sharpener Professional Sharpening Stone Kitchen Grit Whetstone Tool Dual Water“.

Bildquelle: Artikel-Screenshot / Wish

Mehr Informationen gab es nicht, dafür standen aber vier unterschiedliche Versionen („normal quality, high quality, Deluxe Editon und Deluxe Edition.“) zur Verfügung. Die teuerste Variante – mit dem Punkt hinter „Edition“ – kostet 15 Euro plus 4 Euro Porto.

Angesichts der Bilder rechnet wir mit einem einigermaßen stabilen Mechanismus, mit dem man Messer professionell schärfen kann. Die Beschreibung gab nicht viel her, aber das Wort „Water“ suggeriert, dass man den Wetzstein anfeuchten kann, um die Schleiffunktion zu verbessern.

Was als Luxus-Ausgabe für 19 Euro ankam, war ein silberglänzendes Plastikgestell mit einem eher seltsam anmutenden Federmechanismus zum Messerschärfen. Die „Wetzsteine“ nass zu machen ist ebenso schwierig wie unsinnig. Denselben Artikel bekommt ihr beim China-Shop GearBest für circa 10 Euro. Dort seht ihr aber bereits an den Fotos, dass es sich um typischen Kram Made in China handelt.

Fazit und Bewertung zu Wish

In China werden viele hervorragend verarbeitete Produkte hergestellt – wie ihr selbst etwa an euren Smartphones sehen könnt. Aber nach wie vor gibt es auch noch unzählige Betriebe, die sich darauf spezialisiert haben, gefragte Artikel für den Weltmarkt zu kopieren und sie als Extrem-Billig-Variante herzustellen. Diese Art von Waren findet ihr bei Wish!

Beschreibungen bestehen in der Regel aus einer Aneinanderreihung englischer Schlüsselwörter, die irgendwie mit der Ware zu tun haben könnten. Es gibt unterm Strich nichts, auf das ihr den Verkäufer festnageln könntet. Wenn jemand von „High Quality“ spricht, dann ist das immer eine Sache der Perspektive – eine Diskussion könnt ihr da nicht gewinnen.

Wenn ihr es trotzdem wagen wollt, dann solltet ihr ein paar Grundregeln beachten:

  • Bezahlt grundsätzlich mit PayPal, damit ihr im Streitfall eine Rückerstattung erhaltet und auf jeden Fall die Möglichkeit des kostenlosen Rückversands nutzen könnt.
  • Recherchiert vorher, ob ihr den Artikel nicht auch bei anderen Anbietern bekommt, die einen besseren Support bieten.
  • Lest die Kommentare unter diesem Artikel, dort erfahrt ihr, was euch erwarten kann und auch, wie eure Chancen auf einen Rückerstattung sind.
  • Bonustipp: Lasst es, kauft nicht bei Wish!

Denkt daran, dass auf Waren wie Alkohol, Parfums, Tabakwaren und Kaffee auf jeden Fall Zoll und Steuern anfallen. Diese zählen zwar nicht zum üblichen Warenangebot bei Wish, aber man sollte immer darauf achten.

Euch sollte klar sein, dass ein „Hochleistungs-LED-Projektor“ nicht für 150 Euro hergestellt werden kann und ihr ihn dann erst recht nicht für 29 Euro bekommt. Wer sich also auf einen Einkauf bei Wish einlässt, sollte das eher als Spaß betrachten und damit rechnen, das Geld zu verlieren.

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