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Deutsche Post macht Schluss: 150 Jahre alter Dienst wird für immer eingestellt

Die Deutsche Post zieht am 31. Dezember 2022 einen Schlussstrich (© Deutsche Post AG)
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Heutzutage kennt man es eigentlich nur noch aus Filmen wie „Der Soldat James Ryan“ oder „Mord im Orient-Express“: Das Telegramm war viele Jahre eine der schnellsten Arten, um Botschaften zu übermitteln. Ende des Jahres schließt die Deutsche Post dieses bedeutende Kapitel der Technikgeschichte.

 
Deutsche Post AG
Facts 

Telegramm: Letzte Chance am 31. Dezember 2022

„Für ein Mini-Telegramm können Sie bis zu 160 Zeichen, für ein Maxi-Telegramm bis zu 480 Zeichen beauftragen,“ so die Deutsche Post auf der Produktseite zum Telegramm. In Zeiten von digitalen Messengern wie WhatsApp, Telegram (mit einem „m“) und Signal wirkt die Zeichenbeschränkung geradezu altertümlich. Und ja, das ist zutreffend: Denn das Telegramm war schon seit über 150 Jahren in Deutschland in Gebrauch, erlebte seinen Höhepunkt in den späten 1970er- Jahren.

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Telegramm des Bürgermeisters von Berlin, Deutschland, an den Bürgermeister von Berlin, New Hampshire, im Juli 1929 (Bildquelle: Arthur Scholtz, Public domain, via Wikimedia Commons)

„Wir stellen das Produkt Telegramm zum Ende des Jahres ein,“ so Alexander Edenhofer von der Deutschen Post (Quelle: Paketda). Ab dem 1. Januar 2023 ist der Dienst dann nicht mehr Teil des Angebots der Deutschen Post.

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Jahrelang führend, heute technisch überholt

Es ist fast schon erstaunlich, dass sich das Telegramm überhaupt so lange halten konnte. Der Rückgang der Nachfrage war enorm, so dass der Dienst zuletzt nur noch vereinzelt genutzt wurde (Quelle: Tagesschau). Der letzte Sargnagel war vielleicht auch der hohe Preis, denn ein Mini-Telegramm schlägt mit 12,90 Euro zu Buche. Wenn man dann noch ein „Schmuckblatt“ (z. B. Blumenmotiv) hinzufügt, sind es schon 17,10 Euro. Das ist allenfalls als Partygag zu vertreten („Guten Rutsch wünschen euch …“), ansonsten schickt man doch lieber eine Sprachnachricht ein paar Zeilen per WhatsApp und fügt mal eben 20 Fotos und 3 Videos hinzu.

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Es ist also Zeit, endlich Abschied zu nehmen. Telegramme haben auf der ganzen Welt an vielen Stellen Geschichte geschrieben. Ein Beispiel:

Sarajewo, den 28. Juni, um 12 Uhr. Seiner Majestät, Kiel. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit Erzherzog Thronfolger und Höchstdessen Gemahlin sind soeben Opfer eines Revolverattentats geworden. Generalkonsul Eiswaldt.

Diese Nachricht überreichte ein Matrose im Jahr 1914 an Kaiser Wilhelm II, der gerade in der Ostsee an einer Regatta teilnahm. Der Inhalt hatte es in sich: Der überraschende Tod von Erzherzog Franz Ferdinand löste in Folge eine politische Krise aus, die letzten Endes zum Ersten Weltkrieg führte.

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