Die Eisenbahner-Gewerkschaften GDL und EVG haben sich gegen eine Fortführung des beliebten 9-Euro-Tickets ausgesprochen. Bahn-Personal würde bereits an der Belastungsgrenze arbeiten und das Ticket hätte sein eigentliches Ziel verfehlt, heißt es. Pendler seien von vollen Zügen abgeschreckt.
Bahn-Gewerkschaften: 9-Euro-Ticket ist ein Fehler
Geht es nach den Gewerkschaften GDL und EVG, dann soll das 9-Euro-Ticket nicht fortgeführt werden. Obwohl es sich mittlerweile 31 Millionen Mal verkauft hat, halten die Arbeitnehmerorganisationen das günstige Ticket für falsch. Bei der Bahn beschäftigte Mitarbeiter würden bereits an der Belastungsgrenze und darüber hinaus arbeiten, meint Martin Burkert von der Eisenbahngewerkschaft EVG.
Auch Claus Weselsky von der Lokführer-Gewerkschaft GDL spricht von einer „enormen Belastung“. Zudem habe das 9-Euro-Ticket sein eigentliches Ziel verfehlt. Statt Pendler finanziell zu entlasten, sorgen zusätzliche Reisende für viel mehr Verkehr auf der Schiene, als es sonst der Fall ist. Das System würde aber auch ohne Kundenansturm „auf Verschleiß fahren“ (Quelle: rbb).
Das 9-Euro-Ticket hat Burkert zufolge für 21 Millionen neue Kunden gesorgt. Pendler hingegen würden abgeschreckt, weil es nun schwieriger sei, mit Bus und Bahn zur Arbeit zu kommen. Er spricht von einem „kontraproduktiven“ Produkt und verweist auf Reisende, die mit dem 9-Euro-Ticket zum Beispiel von Berlin an die Ostsee fahren, um dort Urlaub zu machen.
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GDL: Nahverkehr hat seinen Preis
Weselsky zufolge würde das 9-Euro-Ticket den Eindruck erwecken, dass Verkehr billig zu haben sei. Er wünscht sich hingegen ein „ordentliches“ Ticket, das zu einem „vernünftigen“ Preis angeboten wird. Eine konkrete Summe nennt er allerdings nicht.
Wie es mit dem 9-Euro-Ticket ab September weitergeht, ist nach wie vor Gegenstand von Diskussionen. Der Verband der deutschen Verkehrsunternehmen empfiehlt ein 69-Euro-Ticket. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder kann sich ein 365-Euro-Jahresticket vorstellen. Finanzminister Christian Lindner zufolge wird das 9-Euro-Ticket in bestehender Form nicht fortgeführt.