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Martha Is Dead wird dir das Gesicht abreißen, wenn du es nicht erwartest


Ich habe also Martha Is Dead auf der gamescom 2019 angespielt. „Sieht gut aus!“, dachte, „Schön detailreich, nette Geschichte, vielleicht ein wenig zu zurückhaltend-OH WAS ZUR VERDAMMTEN HÖLLE.“

 
Indie Games
Facts 

Ich habe Martha Is Dead nicht lange gespielt. Vielleicht zwanzig Minuten. Zwanzig Minuten, in denen ich eine Kamera eingerichtet habe, einen toten Körper am Flussrand fand und durch ein Schlüsselloch geschaut habe. Oh, da war noch jemand, der sich das Gesicht abgerissen hat, stimmt. Wie konnte ich das vergessen? Das schaurige Abenteuer Martha Is Dead ist aus der Kreativkiste des The Town Of Light-Machers gesprungen – du erinnerst dich? The Town Of Light ist 2016 nach Steam gekrabbelt, ein psychologischer Thriller über ein 16-Jähriges Mädchen, das Anfang des 20. Jahrhunderts in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird. Es gehört zu den Spielen, die wir alle gespielt haben sollten, obwohl wir es alle nicht gemacht haben. Wahrscheinlich, weil wir es bis jetzt nicht kannte.

Stattdessen kannst du ja jetzt Martha Is Dead kennenlernen. Darf ich vorstellen? Hier ist Martha, sie ist wahrscheinlich tot, aber mach dir nichts draus:

Martha Is Dead – Teaser (2018)
Martha Is Dead – Teaser (2018)

Man könnte also sagen: Meine Hoffnung in Martha Is Dead ist mittelgroß bis ganz groß. Das Adventure beschäftigt sich mit einer ähnlichen, aber, naja, eigentlich ganz anderen Thematik als The Town Of Light: Du schlüpfst in die Rolle einer jungen Frau, deren ohnehin gebrechliche Psyche während der letzten Züge des zweiten Weltkriegs in Italien auf die Probe gestellt wird. Die Nationalsozialisten werden von den Alliierten zurückgedrängt, aber jene Gewalttaten des Krieges schwappen weiter über das Land – und fluten Marthas Leben. Wie genau, das verriet mir der Entwickler nicht. Oh, und Steam flüstert außerdem von „Nacktheit oder sexuelle Inhalte, Allgemeine nicht jugendfreie Inhalte“ im Spiel, nur falls das dein Interesse wecken sollte.

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Zieh dich aus, Gesicht

Der beste Moment in meinem kleinen Martha Is Dead-Ausflug war ohne Frage völlig unerwartet. Er ging auch nicht lange, vielleicht – dreißig Sekunden? Aber er hat mich immerhin dazu bewogen, diesen Artikel zu schreiben. Womöglich gerade deshalb, weil er in krassem Gegensatz zu allem stand, was ich neunzehneinhalb Minuten vorher im Spiel gesehen habe:  Eine junge, hübsche Frau, mit der ich in der First-Person-Perspektive eine alte Standkamera einrichte, um ein Bild zu schießen. Langsam, ruhig; beinahe meditativ. Jeder einzelne Schritt scheint mich in die Handlung ziehen zu wollen, die Grafik realistisch und verträumt-nebelig. Schaurig, könnte jemand flüstern.

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Und dann ist da etwas am Fluss.

Es gibt keine offene Welt, wenngleich mir der Wald weit und ominös entgegengähnt. Mein Weg aber führt mich linear geradeaus, Schritt für Schritt, bis zu dem Etwas. Eine Leiche. Ich beuge mich also herunter; und es ist eine Frau, blau-schwarz gefärbt vom Tod. Sie sieht gut im Spiel aus:

Martha Is Dead

Ich nehme ihre Halskette (ich weiß: Leichen bestehlen ist böse, aber hey, ich konnte sie nun einmal mitnehmen!) doch kurz darauf verschwindet die Welt um mich herum im Schwarz – und ich wache in einer italienischen Wohnung der 40er auf. Das Ding ist, ich persönlich bin kein großer Fan von Oh, sie hat nur geträumt!-Geschichten. Manch einer macht es sich mit einer Traum-Erklärung zu leicht, aber in Martha Is Dead gehört die Fragestelle um Traum oder Realität zum Mittelpunkt der Story.

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Tatsächlich gibt es viele dieser Fragen: Wer ist eigentlich Martha? Bin ich Martha? Ist Martha wirklich tot? Wer ist die tote Frau? War es ein Traum? Ist meine Wahrnehmung der Realität eigentlich die Realität der Story, die ich hier durchwandere?

Lasst uns eines festhalten: Ich habe keine Ahnung, was die Antwort darauf ist. Aber ich will es gerne herausfinden. Denn nachdem ich als nächstes durch eine hyperrealistische Wohnung – wahrscheinlich meine? – schleichen durfte, befördert mich die nächste Szene wieder an den Rand des Flusses. Ah! Traum! Das muss ein Traum sein! Offensichtlich, denn nicht nur grinst mir plötzlich die Sonne entgegen, da sind sogar Schmetterlinge. Und eine hübsche Frau, die im Gras liegt – nicht derart kalt und tot, wie jene, die ich vorher fand. Es ist aber dieselbe. Denke ich.

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Hallo Halloween:

Ich beuge mich also über sie, Sonnenschein grell und freundlich, als ich ihre Wange berühre und ihr die Gesichtshaut langsam vom Kopf reiße. Die pointierte Musik in dieser Szene ist ein Meisterwerk, vergleichbar mit jenen seltsamen Sound-Kompositionen, die in der TV-Serie Hannibal (2013-2015) brutale Sequenzen unterlegt haben. Und ich wäre nie auf die Idee gekommen, ein so ruhiges Spiel wie Martha Is Dead könnte mir DAS antun. Was auch immer das war. Ich jedenfalls bin bereit für mehr, und wenn du pointierten Mystery-Horror mit Anlehnung an reale Ereignisse magst, solltest du dir den Titel vielleicht merken. Merke: Martha Is Dead. Erscheinen wird Marth Is Dead wohl erst um 2020 herum, wobei ein genauer Release-Termin noch nicht festgelegt wurde.

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