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Corona-Impfung: Mein (nervenaufreibender) Weg zum Termin

© Unsplash und GIGA (Porträt)
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Wer lässt sich schon gerne eine Spritze setzen? Früher hätte man wohl alles getan, um dem zu entkommen. Heute aber sehnen sich Milliarden nach dem rettenden Piks und einem Termin für die Corona-Schutzimpfung. Die größte Hürde dabei: Deutschlands digitale Infrastruktur. Denn die Technik versucht alles, mein Impfvorhaben zu sabotieren. Doch ich gab nicht auf, mein Weg zur „Onlinebestellung“ sollte jedoch ein ziemlich nervenaufreibender sein.

 
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Was denn, werden zum jetzigen Zeitpunkt schon die hyperaktiven Millennials der GIGA-Redaktion gegen Corona geimpft? Wie kann dies sein? Steckt bestimmt Bill Gates und die Schurken der neuen Weltordnung dahinter. Mooooment: Um dies klarzustellen, meine Wenigkeit hat den Zenit der Midlifecrisis schon längst überschritten und ist ferner auch mit zwei Vorerkrankungen nach § 4 der Corona-Impfverordnung des Bundes „gesegnet“. Kurz und gut, als Teil der Priorisierungsgruppe 3 dürfen Menschen wie ich seit Mittwoch im Land der Eierschecke und Quarkkeulchen einen Impftermin wahrnehmen. Nur bekommen muss man diesen natürlich auch noch.

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Der Weg zur Corona-Impfung – Schritt 1: Ab zum Arzt

Immerhin war ich schon mal gut vorbereitet. Letzte Woche verkündete das sächsische Gesundheitsministerium die frohe Kunde. Perfekt informiert, wie ich war, besorgte ich mir beim Hausarzt sodann die notwendige Bestätigung für meine Priorisierungsgruppenzugehörigkeit – was ein Wort. Frei nach Trump: Wir Deutsche haben die besten Wörter mit den meisten Buchstaben – make german Sprache great again!

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Diese Frage hatte ich mir auch seit Wochen gestellt:

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Doch warum hole ich mir eigentlich extra den Wisch und lasse mich nicht gleich beim Onkel Doktor impfen? Die Erklärung: Als sozial denkendes Wesen möchte ich älteren, noch ungeimpften Mitbürgen nicht die Option nehmen, sich direkt beim Arzt piksen zu lassen. Da gibt’s bestimmt noch viele, mobil eingeschränkte Personen. Ich „alter Mann“ dagegen schaffe es noch ins Impfzentrum. Hab mir sogar vorgenommen, dies mit einer kleinen Fahrradtour zu verbinden. Oma und Opa dürfen hingegen da gerne den kürzeren Weg zur Impfung nehmen, ich lasse ihnen gerne den Vortritt.

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Vor dem Termin steht die Registrierung

Für die Impfterminbuchung gibt’s zwei Möglichkeiten – online oder telefonisch. In jedem Fall ab 18 Uhr sollte es losgehen. Da kommt Spannung auf und Erinnerungen an vergangene iPhone-Verkaufsstarts werden wach. Nur geht’s dieses Mal nicht um bunte Apple-Spielzeuge, sondern letztlich ums eigene und das Leben anderer. Schon kurz vor 18 Uhr beweist der Blick aufs sächsische Impf-Dashboard: Die neuen Impfdosen sind da und frisch eingebucht. Jetzt kann es eigentlich losgehen, oder auch nicht.

Für viele Impfwillige über Stunden ein vertrautes (Bildquelle: Screenshot GIGA)

Erwartungsgemäß haben noch weitere Mitbürger denselben Wunsch und wollen was vom Impfkuchen abhaben. Direkte Online-Registrierungen sind so nicht möglich, Wartezeiten vorprogrammiert. Nach einer Weile gebe ich es erst mal auf, muss eh noch mein Abendbrot zu mir nehmen. Dann geht’s weiter … ohne Erfolg. Zwischenzeitlich erwäge ich doch tatsächlich dieses altmodische Gerät namens Telefon zu bemühen, muss allerdings feststellen, dass ab 20 Uhr bei den „Fräuleins vom Amt“ Feierabend ist. Welcher Pfiffikus kam gleich noch mal auf die „grandiose“ Idee zwei Stunden vorher den Run auf die neuen Impfdosen zu eröffnen? Man hätte ja auch früher damit starten können, oder?

Kurz vorm Ziel … Serverfehler. Noch mal anstellen (Bildquelle: Screenshot GIGA)

Egal, dranbleiben … es sollte noch ein längerer Abend werden. Nach einigen Stunden erreiche ich tatsächlich immer wieder mal die Eingabemaske, werde aber aufgrund eines Serverfehlers stets kurz vorm Ziel wieder rausgeschmissen, muss mich faktisch wieder hinten anstellen und darf die Daten später erneut eingeben – ein „perfekter“ Kreislauf. In der Zwischenzeit sehe ich, wie immer mehr Impfdosen im Dashboard ausgebucht werden und verschwinden – alles in Echtzeit. Ich werde langsam nervös … wird dies heute Abend noch was, werden Impfdosen später vorhanden sein? Das Wettrennen gegen die Zeit und die IT-Technik des DRK und des Freistaats Sachsen läuft, wer gewinnt?

Erfolg zur Geisterstunde

Es ist weit nach Mitternacht, erneut bin ich bis zur Eingabemaske vorgedrungen. Macht der Server wieder schlapp? Nein, ich habe Glück. Endlich klappt es und die Registrierung geht durch. Jetzt muss ich mich aber noch mal anstellen, denn ein Termin muss separat gebucht werden. Es vergeht wieder Zeit, nach zwei, drei Anläufen scheint es zu gehen. Bekomme am Ende tatsächlich einen Terminvorschlag: Sonntag, 2. Mai, um 13:48! Allerdings ist der wohl noch nicht final, muss noch bestätigt werden. Die Webseite im Browser „dreht sich und dreht sich“, nichts passiert. Das Fenster schließen und noch mal neu anfangen? Lieber nicht, oder doch? Nach mehreren Minuten erfolgt der erlösende Ping in meiner Mail-Box: Der Termin ging tatsächlich durch, jetzt habe ich auch alles schriftlich – yeah!

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Fast geschafft, dranbleiben! (Bild GIGA)

Wir haben es kurz vor eins in der Nacht und meine Aufregung legt sich wieder, nach Stunden nervenaufreibender Versuche habe ich es tatsächlich geschafft. Was lernen wir daraus? Dranbleiben, vielleicht aber auch einfach auch nur länger wach bleiben und erst in der Nacht den Impftermin buchen. Schont den Blutdruck, so viel ist schon mal sicher. In jedem Fall aber nicht resignieren. Wird schon, jeder bekommt am Ende seinen Piks.

Hinweis: Die in diesem Artikel geäußerten Meinungen stellen ausschließlich die Ansichten des Autors dar und sind nicht notwendigerweise Standpunkt der gesamten GIGA-Redaktion.

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