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Stromfresser Wärmepumpe: Bundesnetzagentur warnt Deutsche vor Netzkollaps

Wärmepumpen können oft eine Gasheizung ersetzen, aber der Strompreis kann zum Problem werden. (© IMAGO / Robert Poorten)
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Wärmepumpen und Elektroautos sollen dem Klima weiterhelfen. Wer nicht mehr mit Gas heizen muss und auf Benzin oder Diesel verzichten kann, macht sich außerdem unabhängiger von Preissteigerungen, wie sie zuletzt besonders extrem zugeschlagen haben. Doch es droht eine weitere böse Überraschung.

Stromverbrauch drosseln: E-Autos und Wärmepumpen könnten Netz überfordern

Denn genau das soll die Bundesregierung planen. Der Grund: Besonders Wärmepumpen und E-Autos als neue Stromverbraucher bringen einen viel höheren Bedarf mit sich, als es bisher der Fall war. Umso mehr, je mehr Bürgerinnen und Bürger umsatteln und sich ein E-Auto mitsamt privater Ladestation anschaffen oder die alte Heizung gegen eine Wärmepumpe tauschen.

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„Wenn weiter sehr viele neue Wärmepumpen und Ladestationen installiert werden, dann sind Überlastungsprobleme und lokale Stromausfälle im Verteilnetz zu befürchten, falls wir nicht handeln“, warnt deswegen Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS, via Zeit). Vor allem auf der letzten Meile, in den Niedrigvolt-Ortsnetzen, rechnet Müller mit Problemen, wenn die Auslastung stark ansteigt.

Eine mögliche Lösung für das Problem wäre ein schneller forcierter Ausbau der lokalen Stromnetze. Der dürfte aber wohl an langsamen Genehmigungsverfahren scheitern, die der FAS zufolge oft mehrere Jahre dauern. Stattdessen sieht die Bundesnetzagentur in einem Eckpunktepapier vor, den Stromfluss in Spitzenzeiten zu regulieren. Im Klartext heißt das: Wenn zu viel Strom gleichzeitig benötigt wird, werden die E-Auto-Ladestationen und Wärmepumpen gedrosselt.

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Mindestversorgung mit Strom soll immer sichergestellt sein

Die Pläne der Bundesnetzagentur sollen ab dem 1. Januar 2024 gelten. Dann könnte der Verbrauch in kritischen Situationen runter geregelt werden. Komplette Abschaltungen sind hingegen nicht vorgesehen. „Wir wollen eine Mindestversorgung jederzeit garantieren“, heißt es von der Behörde.

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Für private Walboxen bedeutet das: Es soll während einer Rationierung genug Strom zur Verfügung stehen, um ein Elektroauto über drei Stunden für eine Reichweite von 50 km zu versorgen. Bei Wärmepumpen sieht es besser aus: Bei einer „Vielzahl von Wärmepumpen“ soll trotz Drosselung ein „nahezu störungsfreier Weiterbetrieb“ möglich sein, so die FAS.

Felix Gräber
Felix Gräber, GIGA-Redakteur, Experte für E‑Autos, Mobilität und Verbraucher-Themen

Verbraucher müssen sich wohl auf eines einstellen: Wer die politische gewünschte Abkehr von fossilen Brennstoffen – ob beim Auto oder der Heizung zuhause – durchzieht, wird im Nachhinein gegängelt. Nicht gerade verlockende Aussichten.

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