Wie viel wissen die Pokémon-Go-Entwickler Niantic wirklich über euch? Jede Menge, und mehr als sie sollten – denn die neue App Harry Potter: Wizards Unite hat euch auch dann beobachtet, als ihr nicht im Spiel versunken wart.

Sie haben es einen Bug genannt. Die teils investigative Videospielseite Kotaku hat zur Recherche für einen Artikel über Datensammlungen herausgefunden, wie exzessiv Niantic Standortinformtionen sammelt – und einbehält. Heraus kam, dass insbesondere die neue Go-App Harry Potter: Wizards Unite an euren Standorten interessiert ist. So sehr, dass sie nicht nur drei Mal in der Minute euren Ort abspeichert, wenn ihr spielt – sondern auch, wenn ihr nicht spielt. 

Wenn ihr esst. Schlaft. Netflix schaut. Oder mit Freunden weggeht – wer weiß? Es ist kein Geheimnis, dass Apps, Spiele und auch Webseiten im Internet eure Informationen sammeln und sehr wahrscheinlich für ihre Zwecke benutzen. Welche auch immer das sind. Problematisch wird es dann, wenn Informationen außerhalb der eigentlichen Vertragsinformationen- und bedingungen einbehalten werden. Dass Harry Potter: Wizards Unite euch beobachtet, wenn ihr nicht spielt, war – Überraschung – so nicht abgemacht gewesen.

Kotaku hat Niantic auf das überraschende Ergebnis ihrer Recherche angesprochen, woraufhin der Entwickler das obskure Sammeln der Daten auf einen Bug in der Android-Version geschoben hat. Der sei jetzt gefixt worden. Falls es euch nicht schmeckt, eure Standortdaten weiterzugeben, könnt ihr euren Account löschen. Hierfür reicht es übrigens nicht aus, die App vom Handy zu fegen – ihr müsst ebenso euren Account auf der Niantic-Webseite löschen.

Was wissen die Macher von Pokémon Go und Harry Potter: Wizards Unite wirklich über euch?

Wie Kotaku in seinem außerordentlich langen und tiefgehenden Artikel ausführt, könnte Niantic mit all den gesammelten Daten sehr wahrscheinlich individuelle Profile der Nutzer erstellen – in denen abgeleitet wird, was ihr wo macht und warum. Nun ist Niantic damit keineswegs das einzige Unternehmen, das Daten sammelt. Wir möchten nur Google in den Raum werfen.

Viel wichtiger ist die Frage: Was passiert mit den Daten? Wahrscheinlich interessiert sich Niantic-Mitarbeiter B nicht für Hans Müller aus Hannover. Ein Unternehmen, das für Werbung auf Smartphones zuständig ist, könnte sich allerdings für Herrn Müller interessieren – um ihm gezielt Werbung schalten zu können. Kotaku führt aus:

„Es mag jene offene Frage sein, wohin uns diese marktführenden Technologien führen werden – ob es nun lächelnde Taschenmonster sind, die noch realistischer durch unsere Schlafzimmer hüpfen, oder die Hyperrealität einer Rechnerallgegenwart, gesättigt mit Datensammlungen und gezielt geschalteter Werbung – die den Schattenseiten Platz einräumen könnte.“

Was könnt ihr tun, um eure Daten zu schützen? Wir haben ein paar Tipps:

Die Zukunft ist die Zukunft – ist die Zukunft. Der Fortschritt wird so oder so voranschreiten, solange wir alle atmen, leben und denken können. Was nichts daran ändert, dass wir womöglich mehr über jene Prozesse wissen sollten, die hinter unseren Mobiltelefonen und Geräten vonstattengehen.