Kurz vor dem Prime Day lockt Amazon mit Probe-Abos und Angeboten. Man bekommt zwar viel, muss aber auch einiges für die Mitgliedschaft zahlen. Lohnt sich Amazon Prime? GIGA nennt Kosten, Vor- und Nachteile und erklärt, warum es sich teilweise um ein Lockangebot handelt.

 
Amazon Prime
Facts 

Amazon Prime ist ein Dienst des Versandhändlers Amazon, der einen schnellen und kostengünstigen Versand in Deutschland, Film-, Serien- und Musikstreaming sowie kostenlose Leihe einer kleinen Auswahl von Kindle-Büchern und weitere Vorteile bietet. Auch in Österreich ist das Angebot verfügbar, zu ähnlichen Konditionen.

Genaueres zu den Preisen unten – zunächst aber die Funktionsweise und die einzelnen Bestandteile von Amazon Prime:

Wie funktioniert Amazon Prime?

Für Amazon Prime benötigt man zunächst einmal ein Amazon-Konto. Das hat jeder, der schon einmal bei dem Händler etwas bestellt hat. Dann kann man sich einfach für den kostenlosen Probemonat freischalten. Achtung: Daran schließt sich ein kostenpflichtiges Abo, sofern man nicht wieder kündigt.

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Ist man Prime-Mitglied, reicht ein Besuch der Webseite von Amazon, um die Vorzüge in Anspruch nehmen zu können: Automatisch werden in den Angeboten die Prime-Deals mit angezeigt, gleichfalls die Versandvorteile. Rechts oben in der Menüleiste gelangt man zu Prime Video und Prime Music – die Inhalte kann man direkt im Browser ansehen.

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Der komfortable Weg des Streamings läuft über ein Tablet (iPad, Android- oder ein Fire-Tablet), über Apps für einen smarten Fernseher oder über Fire TV, das am Fernseher angeschlossen wird. Für die einzelnen Medienarten gibt es Apps. Hier meldet man sich mit seinem Amazon-Konto an und kann nun Filme beziehungsweise Musik streamen oder eBooks lesen. Auch offline sind eine begrenzte Anzahl von Medien verfügbar, sofern man sie vorher herunterlädt.

Amazon Prime mit Film-Streaming

Eine der interessantesten Funktionen: Amazon Prime beinhaltet den Zugang zu Prime Video, also zum kostenlosen Streaming von tausenden Filmen und TV-Episoden. Das Video on Demand-Angebot basiert auf dem Vorgänger Lovefilm. Zur Auswahl gehören nicht unbedingt die neuesten bekannten Produktionen, aber immerhin Titel wie: Das Kartell, Jungle, Mamma Mia!, Das Boot, The Terminator, You Are Wanted, The Big Bang Theory bis Staffel 10 und verschiedene exklusive Amazon Originals. Achtung: Die Inhalte wechseln von Zeit zu Zeit.

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Zu den unterstützten Geräten gehören Mac, PC, Kindle Fire, iOS-Geräte, Android-Geräte sowie diverse Smart-TV, Blu-ray-Player und Konsolen.

Amazon Prime Music: Musik-Streaming und Bundesliga live

Prime-Kunden können ohne weitere Anmeldung und Kosten im Rahmen von Prime Music zwei Millionen Songs internationaler und deutscher Künstler anhören. Klingt nach viel, ist es aber nicht: Kostenpflichtige Musikdienste wie Apple Music, Spotify, Deezer & Co bieten bis 50 Millionen Titel an. Im Prime-Angebot sind zumindest Titel und Alben aktueller Künstler (Mark Forster, P!nk, Ed Sheeran, Justin Timberlake, Wanda) enthalten, aber auch Klassiker (Elton John, Queen). Die Musik kann auf Mac und PC genauso wie auf Smartphone und Tablet angehört werden – dank Apps auch offline.

Amazon Prime als Musikdienst zu buchen, ist nicht gerechtfertigt – trotzdem ein schönes Bonbon für Kunden und Besitzern von einem Echo-Lautsprecher. Für den ausgewachsenen Streamingdienst Amazon Music Unlimited bekommen Prime-Kunden Rabatt.

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Tipps und Tricks für Amazon Prime:

Nützliche Tipps und Tricks zu Amazon Prime
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Medien bei Amazon Prime: Teilweise nur ein Lockangebot

Zwar kann man viele Filme, Musiktitel und Bücher (Prime Reading) zu einem günstigen Gesamtpreis ausleihen. Letztendlich bekommt man in den einzelnen Kategorien jeweils nur eine mittelmäßige Auswahl. Amazon Prime kann keinesfalls mit dem Angebot von Netflix (Film) oder Spotify (Musik) mithalten. Der Händler versucht, einem Prime-Mitglied immer noch weitere Abos anzudrehen:

  • Den großen Musikdienst gibt es erst mit Amazon Music Unlimited gegen Aufpreis,
  • die besondere Filmauswahl bucht man als Prime Video Channels oder leiht sich einzelne Filme vergünstigt,
  • und auch mit der eBook-Leihe von Prime füttert Amazon die Nutzer nur an, um sie gegen Aufpreis von Kindle Unlimited zu überzeugen.

Bestes Beispiel: Bei Amazon Prime kann man sich Harry Potter Band 1 ausleihen. Für die weiteren Bücher muss man das Unlimited-Abo dazubuchen. Zumindest in Teilen muss Prime Reading deshalb als „Lockangebot“ bezeichnet werden – nämlich für das Unlimited-Abo, das über ein Zusatzabo dann erst einen umfassenden Pool an Lesestoff freischaltet.

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Kostenfreier Premiumversand mit Amazon Prime

Kommen wir von den virtuellen Gütern zu den materiellen Dingen: Prime-Kunden profitieren bei Bestellungen, sofern Amazon selbst der Versender ist. Die Versandkosten entfallen selbst dann, wenn der Einkauf unter 29 Euro liegt. Zudem werden die Pakete im Normalfall bereits am nächsten Tag geliefert – so verspricht es zumindest die Werbung. In der Praxis klappt das leider nicht immer. Morning- und Evening-Express sind günstiger als für einen Normalkunden ohne Amazon Prime.

Für ein paar Städte gibt es sogar eine Lieferung ausgewählter Produkte am selben Tag, sie ist ab einem Bestellwert von 20 Euro für Prime-Mitglieder kostenlos.

Zudem kann man oben genannte Unlimited-Abos manchmal – wie aktuell rund um den Prime Day 2019 – kostenlos oder sehr günstig für ein bis vier Monate nutzen:

Kosten von Amazon Prime

Amazon bietet eine einmonatige kostenlose Probemitgliedschaft für Prime an. Seit 01. Februar 2017 fällt eine Jahresgebühr in Höhe von 69 Euro an (entspricht 5,75 Euro pro Monat). Bei monatlicher Zahlung fallen 7,99 Euro an. Studenten wählen für 34 Euro pro Jahr die Amazon Student-Option, wenn sie nur den kostenlosen Versand und Prime Video, aber nicht die Kindle-Leihbücherei und Prime Music nutzen möchten.

Eine Preissteigerung ist für Europa nicht bekannt, mittelfristig aber denkbar: In den USA stieg im Mai 2018 der Preis von 99 US-Dollar auf 119 US-Dollar. Das Unternehmen begründete dies mit dem Wert des Programms. Meint: Der Angebotsumfang ist deutlich gewachsen.

Übrigens: Die Kündigung von Amazon Prime ist problemlos und schnell in den Kontoeinstellungen möglich.

Fazit: Lohnt sich Amazon Prime?

Lohnt sich nun ein Abo des Dienstes? Nun, Film-Freaks ist das Film-Angebot zu dürftig, Musikhörern das Musik-Angebot, Buchlesern die kostenlose E-Book-Auswahl. Die einzelnen Bausteine sind für Enthusiasten der jeweiligen Sparte nicht befriedigend.

Mit seinem Preis wird Amazon Prime in seiner Gesamtheit aber sehr interessant: Für 69 Euro pro Jahr bekommt man ein umfangreiches Angebot, mit dem vor allem andere Video on Demand-Anbieter preislich nicht mithalten können. Sofern man nicht immer gleich die neusten Blockbuster oder bestimmte Filme sehen möchte, wird man von Amazon gut unterhalten.

 

Während in den USA 119 US-Dollar verlangt werden, berechnete JPMorgan für Amazon Prime einen Wert von 784 US-Dollar pro Jahr (siehe Grafik; Quelle: Statista). Wer viel nutzt, fährt also sehr günstig. Wer nur an sehr wenigen Features interessiert ist, für den lohnt es sich eventuell nicht.

Die Entscheidung, Prime zu buchen, sollten sich vor allem diejenigen zweimal überlegen, die keine Filme sehen möchten. Es bedarf schon einiger Bestellungen unter 29 Euro, um mit den eingesparten Versandkosten die Gebühr zu amortisieren. Das Musikangebot kann nicht mit Spotify und Co mithalten. Der unbegrenzte Foto-Speicher klingt verlockend, hierfür könnte man aber auch zu Google wechseln. Und die Bücherauswahl ist zwar nett, aber Leseratten greifen da schon lieber zum Unlimited-Abo – wobei auch das lange nicht „unbegrenzt“ ist.

Dagegen können die speziellen Angebote für Prime-Kunden zumindest einzelne Monatsbeiträge amortisieren. Wer es noch nicht gemacht hat, kann hierfür zumindest den Testmonat nutzen.

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